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Friedrich Wilhelm I., zweiter König von Preußen
(1713 — 1740)

Friedrich Wilhelm wurde zu Berlin am 15. August 1688 geboren. Er war, wie wir bereits sagten, der Sohn König Friedrichs I. von Preußen und Sophie Charlottens, einer Prinzessin von Hannover.

Seine Regierung begann unter den günstigen Auspizien des Friedens. Dieser wurde zwischen Frankreich, Spanien, England, Holland und der Mehrzahl der deutschen Fürsten in Utrecht geschlossen1. Friedrich Wilhelm erlangte von Ludwig XIV. die Anerkennung seines Königtums, der Souveränität über das Fürstentum Neuchâtel und die Bürgschaft für die Gebiete von Geldern und Kessel als Entschädigung für das Fürstentum Orange, auf das er für sich und seine Nachkommen verzichtete. Frankreich und Spanien gestanden ihm gleichzeitig den Titel Majestät zu, den sie den Königen von Dänemark und Sardinien noch lange versagten.

Nach der Wiederherstellung des Friedens wandte sich die ganze Aufmerksamkeit des Königs auf die innere Verwaltung. Er arbeitete an der Wiederherstelltung der Ordnung in Finanzwirtschaft, Verwaltung, Rechtspflege und Heerwesen; denn diese Gebiete waren unter der vorangegangenen Regierung gleichermaßen verwahr-


1 11. April 1713.