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Friedrich III.1, erster König von Preußen
(1688 — 1713)

Fiedrich III. wurde am 11. Juli 1657 zu Königsberg in Preußen geboren. Seine Mutter war Luise Henriette von Oranien, die erste Gattin des Großen Kurfürsten. Er verlor sie früh. Die Dorothea bereitete ihm in seiner Jugend schwere Kümmernisse: sie brachte es fertig, Friedrich Wilhelm gegen diesen Sohn erster Ehe zu erbittern, der kränklich, verwachsen und in der Erziehung ziemlich vernachlässigt war. Die Abneigung des Vaters ging so weit, daß er es ohne Bedauern gesehen hätte, wäre die Thronfolge auf seinen zweiten Sohn, den Prinzen Philipp Wilhelm2, übergegangen.

Man hat es gewagt, die Kurfürstin zu verdächtigen, sie habe sich des Stiefsohns durch Gift zu entledigen versucht. Da man aber keinerlei sicheren Beweis dafür zu liefern weiß und die Beschuldigung recht leichtfertig vorgebracht wird3, so darf sie


1 Anmerkung des Königs: „Als Kurfürst.“

2 Philipp Wilhelm, der älteste Sohn aus der zweiten Ehe, wurde der Stifter der Linie der Markgrafen von Brandenburg-Schwedt.

3 Der Vorwurf des Königs richtet sich gegen Baron Pöllnitz, der in seinen „Neuen Denkwürdigkeiten“ 1737 diese Anklage wiederholt hatte.