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44. Brief des Unmuts
(15. Oktober 1757)

„Alles, alles ist eitel hienieden,“ Hat ein alter, ruhmvoller Denker schon, Ein großer König der Juden entschieden, Der weise Salomon.

Und wahr wird's wohl sein, weil er's gesagt, So wenig diese Wahrheit behagt. Und fragt ihr mich — zwar liegt es mir fern, An Weisheit mit jenem großen Herrn Mich kühnlich zu messen — Dahinter gekommen bin ich indessen, Wohl oder übel, auch meinerseits: In der strengen Schule des Leids!


Hab' mir das Leben gar gründlich beguckt,

Süßes und Herbes tapfer geschluckt,

Mußt' mit mir Fangball spielen lassen

Vom Glück wie vom Mißgeschick gleichermaßen,

Ganz niederträchtig!

Nachgerade, dächt' ich,

Hätt' ich genug an Blonden wie Braunen,

Am liebsten möcht' ich

Glücklicheren meinen Platz mal räumen,

Die seinen lockenden Glanz noch bestaunen,

Wunder was sich dahinter träumen.

Ach sie! mit ihren Iugendgelüsten!

Wenn sie von seiner Kehrseite wüßten!


Nun steh' ich auf den Bühnengerüsien Schon viel zu viel,