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15. Operationsplan für Feldmarschall Lehwaldt1
(9. November 1757)

Bei Stettin muß der Feldmarschall sein Corps sammeln. Er darf die letzten nicht abwarten; wo er die Husaren, 20 Escadrons Dragoners und 16 Bataillons zusammen hat, so muß er aufbrechen und grade auf Anklam marschiren. Sollte er an andern Örtern besser über die Peene kommen, so stehet ihm solches frei. Was er vor schwedische Quartiere zum nächsten findet, muß er enleviren und sodann seinen Marsch grade auf Stralsund fortsetzen. Sein Hauptzweck muß dahin gehn, die Schweden auseinander zu sprengen oder solche in Stralsund einzuschließen. In Stralsund haben sie nicht zu leben, also zwinget sie die Not, auf der Insel Rügen zu gehen. In Schwedisch-Pommern muß so gehauset werden, wie die Russen es in Preußen gemacht haben2, und das Mecklenburgsche muß vivres und Winterquartiere hergeben, 2 Million Contribution, 6 000 Winspel Mehl und Haber etc. Die Kanonen kann der Feldmarschall aus Stettin nehmen, ingleichen auf drei Wochen Mehl. Er muß aussprengen, als wollte er Stralsund das Frühjahr belagern, so werden die Schweden noch den Winter zum Frieden gezwungen werden.

NB. Gegen der Priegnitz, wor da noch französische Husaren rodiren, wird ein 500 Mann Husaren aus Schwedisch-Pommern müssen hingeschicket werden.


1 Lehwaldt führte den Oberbefehl über die Armee in Ostpreußen. Sie wurde, da die Russen nach der Schlacht bei Groß-Jägersdorf den Rückzug antraten (vgl. S. 113), zum Vormarsch gegen die Schweden bestimmt, die am 13. September 1757 die Peene überschritten und damit die Feindseligkeiten eröffnet hatten (vgl. S. 114). Die Vorlage ist deutsch abgefaßt.

2 Vgl. S. 112 f.