<VI> rechtfertigen. Im weiteren Verlauf der Darstellung herrscht dann aber fast ausschließlich der militärisch-didaktische Gesichtspunkt vor. Der Erzählung der kriegerischen Vorgänge ist denn auch der weitaus größte Teil des Buches gewidmet.

Zu der knappen Darstellung des Königs, die über einiges kurz hinweggeht, anderes ganz beiseite läßt, bilden die in den „Anhängen“ mitgeteilten Schriftstücke von seiner Hand eine wesentliche Ergänzung. Sie rücken so manchen Vorgang auch erst in scharfe und richtige Beleuchtung. Vor allem aber enthalten sie wertvolle Beiträge zur Charakteristik Friedrichs selbst, mag er, wie in den Manifesten und politischen Denkschriften, als Staatsmann die Feder führen oder in den militärischen Instruktionen und Entwürfen als Feldherr vor uns erscheinen. Für die nähere Erläuterung dürfen wir auf die Fußnoten der einzelnen Stücke verweisen.

Endlich ist noch der mannigfach ausgeschmückten Sage zu gedenken, die sich an die „Geschichte des Siebenjährigen Krieges“ knüpft. Danach soll ihre Niederschrift in der heut vorliegenden Form nicht die erste sein. Es heißt, ein Brand im Zimmer des Königs habe das fertige Manuskript vernichtet und Friedrich darauf die Geschichte des Krieges nochmals verfaßt. Durch einen Brief des Kabinettssekretärs Eichel an den Minister Graf Finckenstein vom 2. Oktober 1763 wird allerdings die Tatsache des Brandes bezeugt. Während einer kurzen Abwesenheit des Monarchen fiel am Abend des 1. Oktober von brennenden Lichtern ein Funke auf den Arbeitstisch. Die Flamme, so berichtet Eichel, habe „die eigenhändigen Aufsätze von denen Campagnen des letztren Krieges ergriffen und einen guten, wo nicht mehristen Teil von solchen verbrannt, sodaß, als bald darauf des Königs Majestät in erwähnter Kammer zurückgekommen, Sie nur etwas davon sauviren können.“ Aller Wahrscheinlichkeit nach handelt es sich bei jenen zugrunde gegangenen „eigenhändigen Aufsätzen“ um Berichte vom Kriegsschauplatz, wie Friedrich sie unmittelbar nach den Ereignissen zur Mitteilung an die Öffentlichkeit abzufassen pflegte, oder um einige der auch im „Vorwort“ erwähnten „Denkschriften“, die er am Ende jedes Feldzuges aufgesetzt hatte und jetzt für die Ausarbeitung der Geschichte des Krieges benutzte, vielleicht auch um einzelne Stücke der Niederschrift selbst. Aber keinesfalls kommt die Vernichtung der Darstellung des ganzen Krieges in Frage; denn aus dem Stande der Vorarbeiten läßt sich der bündige Nachweis führen, daß zum Zeitpunkt des Brandes überhaupt erst einige Kapitel fertiggestellt waren.

Dagegen sind Anzeichen dafür vorhanden, daß Friedrich im Anschluß an die Revision der „Geschichte meiner Zeit“ im Sommer 1775 auch eine Umarbeitung der „Geschichte des Siebenjährigen Krieges“ ins Auge faßte. Er ließ sich von dieser eine Abschrift machen. Anfang September war sie in seinen Händen. Doch die schwere Erkrankung, die ihn im Winter 1775/76 heimsuchte, setzte zunächst allen weiteren literarischen Plänen ein Ende. Aber auch späterhin, als er seine historischen Arbeiten wiederaufnahm, ist er auf den Gedanken einer neuen Bearbeitung dieses Werkes nicht mehr zurückgekommen.