<204>rationen der Landheere zu unterstützen hätten. Die Verbündeten könnten also 390 000 Mann aufstellen. Sie hätten somit eine Überlegenheit von 120 000 Mann über die Franzosen.

Ferner weiß ich, daß Frankreichs Finanzen völlig zerrüttet sind und daß es nur mit Mühe drei Feldzüge bestreiten könnte. Spanien, das sich durch seine Rüstungen gegen Algier und Marokko erschöpft hat, kann den Krieg nicht länger aushalten, und der König von Sardinien ist verloren, wenn ihm nicht irgend eine Macht beträchtliche Subsidien zahlt.

Es bleibt also noch übrig, zu erwägen, wie man Frankreich angreifen und von welcher Seite man ihm den empfindlichsten Schlag versetzen kann.

Ich glaube, es muß von Flandern aus geschehen, wie ich es kurz begründen will. Ich bestimme also 100 000 Mann zum Angriff auf die Staaten des Königs von Sardinien durch die Lombardei. Diese Armee hat gegen 90 000 Sardinier, Spanier und Neapolitaner zu kämpfen. Eine zweite Armee von 110 000 Mann bestimme ich dazu, die Franzosen im Elsaß anzugreifen. Sie wird 80 000 Franzosen vor sich haben. Die Hauptarmee, 180 000 Mann stark, bestimme ich für Flandern, nicht um jedes Jahr eine Schlacht zu liefern und ein paar feste Plätze zu erobern, was sieben bis acht Feldzüge erfordern würde, sondern um ins Herz der Monarchie einzudringen, gegen die Somme vorzugehen und zugleich die Hauptstadt zu bedrohen.

Der Zweck dieses Planes ist folgender. Werden die Franzosen im eignen Lande angegriffen, so müssen sie Flandern bald verlassen, um Paris zu verteidigen. In den festen Plätzen würden nur die Milizen bleiben, die man leicht zur Übergabe zwingen kann, und vielleicht würden sie die Armee im Elsaß beträchtlich schwächen, um Paris besser zu schützen. Dadurch könnten die Verbündeten auf jenem Kriegsschauplatze große Erfolge erringen, während man in Flandern mit 40 000 Mann die wichtigsten Festungen einnehmen könnte, die man in seinem Rücken gelassen hat.

Ehe ich auf die Einzelheiten dieses Planes eingehe, muß ich vorausschicken, daß ich niemals in Flandern war und mich daher nach vielleicht nicht ganz zuverlässigen Karten richte. Die Hauptmagazine der Armee müssen in Brüssel, Nieuport und Veurne errichtet werden. Die Armee versammelt sich bei Brüssel und wendet sich nach Tournai, um die Franzosen für Lille und Valenciennes besorgt zu machen. Man muß eine Schlacht herbeizuführen suchen, um entschiedenes Übergewicht über den Feind zu erlangen, danach Bergues und schließlich Dünkirchen belagern, wobei man von der englischen Flotte unterstützt werden könnte. Diese Operationen werden ungefähr den ganzen Feldzug ausfüllen. Wenn möglich, müßte man auch noch Gravelingen belagern und einnehmen.

Prüfen wir nun, was die Franzosen diesem Plane entgegensetzen könnten. Wenn sie sich in Flandern angegriffen sehen, werden sie unzweifelhaft den Versuch machen, ihren Feinden zuvorzukommen. Sie können zur Belagerung von Tournai oder Mons schreiten, bevor die Hauptkräfte der Verbündeten vereinigt sind. Sie können