<25> muß wöchentlich dreimal exerzieren, die Rekruten täglich. Zuweilen müssen ganze Korps zusammen manövrieren. Auch die Kavallerie muß exerzieren, wenn sie nicht auf Fouragierung ist. Der Heerführer muß darauf halten, daß die jungen Pferde und die neuen Reiter gut dressiert werden. Er muß die Kriegsstärke eines jeden Korps prüfen, die Pferde mustern, die Offiziere belobigen, die für ihre Pferde gut gesorgt haben, und die streng tadeln, die sie vernachlässigt haben. Denn man muß nicht glauben, eine große Armee käme von selber in Zug. Überall sind nachlässige und faule Leute in großer Zahl darunter. Es ist Sache des Heerführers, sie beständig anzutreiben und zu ihrer Pflicht anzuhalten.

Dergestalt sind die Standlager, wenn sie in der angegebenen Weise benutzt werden, von unendlichem Nutzen, und die Ordnung und Gleichmäßigkeit im Dienste, die man in ihnen erneuert, hält für den ganzen Feldzug vor.

III. Lager zum Fouragieren

Die Lager zum Fouragieren werden zuweilen nahe, zuweilen weit vom Feinde bezogen. Ich will hier nur von den ersteren reden. Man wählt sie in den fruchtbarsten Gegenden und in einem Gelände, das entweder von Natur stark oder durch Aufwerfen einiger Verschanzungen befestigt wird. Die Lager zum Fouragieren müssen fest sein, wenn sie in der Nähe des Feindes sind; denn Fouragierungen sind immer als Absendung eines Detachements anzusehen. Oft ist ein Sechsiel, ja zuweilen sogar die Hälfte der ganzen Armee dabei. Das gibt dem Feind eine schöne Gelegenheit, Euch zu Eurem Nachteil anzugreifen, wenn die Festigkeit Eures Lagers ihn nicht davon abhält. Aber auch wenn Eure Stellung vorzüglich ist, wenn Ihr auch anscheinend nichts zu befürchten habt, so sind doch noch andre Vorsichtsmaßregeln zu treffen. Man muß die Tage und Orte, an denen man fouragieren will, geheim halten und dem General, der die Fouragierung leiten soll, die Disposition erst spät am Abend vorher geben. Überdies muß man so viel Patrouillen wie möglich ausschicken, um über die Bewegungen des Feindes Bescheid zu wissen, und womöglich am gleichen Tage fouragieren wie er; denn alsdann hat man weniger zu besorgen1.

Das Lager des Prinzen von Lothringen hinter Königgrätz war von Natur unangreifbar und zum Fouragieren sehr geeignet. Unser Lager bei Chlum war durch seine Befestigung stark, nämlich durch den Verhau, den ich auf dem rechten Flügel anlegen, und durch die Schanzen, die ich aufwerfen ließ, um die Front der Infanterie zu decken2.


1 Zusatz von 1752: „Man darf sich jedoch nicht darauf verlassen; denn der Feind kann bemerken, daß Ihr gleichzeitig mit ihm fouragieren wollt. Er kann die Fouragierung befehlen, die teute aber sogleich wieder zurückkommen lassen und Euch überfallen.“

2 Im Sommer 1745 (vgl. Bd. !I, S. 223 und 225).