<173> Aufsässigkeit, und schließlich würden die Chefs nicht Herr ihrer Untergebenen sein, sondern ihnen gehorchen müssen.

Aus dem Grunde besitzen die Generale und Obersien unbeschränkte Vollmacht über ihre Regimenter. Sie haften dem König für sie Mann für Mann. Der Chef empfängt seine Befehle, und der König ist sicher, daß sie zur Ausführung gelangen. Daher kommt es, daß Truppen, die vom Geiste straffer Disziplin erfüllt sind, keinen Ungehorsam, keine Widerrede, keine Klagen kennen. Ja, inmitten der größten Gefahren hören sie auf das Kommando und bieten dem Tode Trotz, wenn ihre Chefs es ihnen befehlen. Sie gehen, wohin sie geführt werden, und verrichten Wunder, wenn das Beispiel tapferer Offiziere sie anfeuert. Die Disziplin hält den Soldaten in Schranken und zwingt ihn zu vernünftiger und geregelter Lebensführung, hält ihn von jeder Gewalttat, von Diebstahl, Trunkenheit und Spiel zurück und nötigt ihn, beim Zapfenstreich in seinem Quartier zu sein. In einem gut disziplinierten Heere muß es ehrbarer zugehen als in einem Mönchskloster. Mit solcher strengen Subordination erreicht man, daß eine ganze Armee von der Führung eines einzigen abhängt. Der braucht, wenn er ein geschickter Feldherr ist, dann nur richtig zu denken und kann sicher sein, daß seine Ideen pünktlich ausgeführt werden.

Ordnung der Regimenter

Unter dem Worte Ordnung versieht man die Gleichmäßigkeit des Dienstes und die Genauigkeit im Exerzieren. Ist ein Regiment in guter Ordnung, dann muß eine Kompagnie der andern ähneln, dann muß Körperhaltung, Ausrüstung, Kleidung, ja selbst die Haltung der Waffen gleich sein. Die Ordnung stellt Exaktheit in den Bewegungen und Kriegsmanövern her und erstreckt sich auf alles, was in der Taktik mechanisch ausgeführt wird. Sie umfaßt gleichzeitig den Wachdienst für Posten und Patrouillen, die Pflichttreue des Offiziers, das Revidieren der Quartiere und Lazarette, alles so, wie es in den militärischen Reglements angeordnet ist, abgesehen von einigen kleinen Änderungen im Exerzieren, die ich eingeführt habe. Da ich die militärischen Reglements hier nicht abschreiben will, so verweise ich Euch darauf. Nur so viel bemerke ich: es ist notwendig, daß der Herrscher selbst ein Regiment führt, es in Zucht und Ordnung hält und es selber exerziert. Damit gibt er der Armee nicht nur ein Beispiel, sondern lernt auch selbst Fehler sehen und verbessern, und kann die Offiziere unterweisen, wie sie die Truppen ausbilden, in Ordnung halten und exerzieren sollen.

Exerzierübungen und Manöver

Die Regimenter versammeln sich alle Jahre auf zwei Monate zum Exerzieren. Diese Übungen haben lediglich den Zweck, die Soldaten auszubilden und ihnen Gewandtheit beizubringen. Ich habe den Brauch eingeführt, nach Ablauf der Exerzier-