<188>„So hört: Mir hat's ein Heiliger anvertraut,
„Den ich in dieser Nacht geschaut!“

Drauf standen alle verdutzt und stumm,
Dann gab's ein Gemurmel und Gebrumm.
Vergebens machte Fürst Lobkowitz „pst!“
Er wollte was sagen! Doch das war ein Lärm,
Wie ein sumsendes Bienengeschwärm,
Dem keine Ruh zu gebieten ist;
Da muß man, ist's einmal aufgestört,
Abwarten, bis es von selbst aufhört.
So mußte auch hier in Geduld sich fassen
Der Lobkowitz und sie toben lassen.
Auf einmal war's dann wie abgeschnitten,
In tiefem Schweigen standen sie,
Wie um die Ungehörigkeit abzubitten —
Ein Mäuslein fuhr durch des Zeltes Mitten:
Man hörte es trappeln, das kleine Vieh.

Rief Lobkowitz: „So hübsche Geschichten
„Erzählt unser Karlchen, und ihr macht Spektakel!“
Schrien alle wie besessen: „Er soll uns berichten
„Von seinem Traum und von dem Mirakel!“

„Die Sache ist ernst, ihr Herren,“ begann
Von neuem Karlchen, „hört mich an!
„Es gilt nur, den Herren von Valory
„Dem Feind zu entführen; der dicke Marquis
„Allein macht die Preußen unüberwindlich;
„Erwischen wir den, dann siegen wir gründlich.
„Dann ist's plötzlich mit der preußischen Furchtbarkeit aus,
„Wir spielen die Katze, der Preuße die Maus.“

„Kinder,“ rief Saint-Ignon, „ich glaub',
„Der Prinz ist noch immer betrunken!“
Drauf der grobe Waldeck: „Mit Verlaub,
„Ich wär' in die Erde gesunken
„Vor Scham, hätte ich solche Ammenmären
„Erzählt. Ich pfeif' auf den Heiligenkram.