<250>Immer die Faust an seiner Mähre Zügel.
Dem guten Kerl ging's garnicht gut.
Wie er in rauhen Führers Hut,
Im Sattel hopsend, stets im Trab,
Dem Gaul, wie's traf, die Sporen gab.

Doch unser rüstiger Dumont,1 stets auf Wacht,
Lag schon im Waldesdickicht auf der Lauer,
Zum Morgengruß 'nen Flintenhagelschauer
Halt' er dem frechen Strauchdieb zugedacht.
Die Kugeln pfeifen. Man greift an,
Man lädt, man wehrt sich, kämpft Mann an Mann;
Manch einer färbt das Gras mit seinem Blut.
Doch wankt Franquini nicht der feste Mut
In dieser heißen Stunde: Ihm ist klar,
Daß es auf Darget abgesehen war.
Ihn gilt's vor allen Dingen
In Sicherheit zu bringen.
Die Besten packen ihn, durch Tal und Schlucht
Mit dem Gefangnen geht die wilde Flucht,
Indes Herr Dumont ihn vergeblich sucht.

Und Darget, der ein stilles Vaterunser sprach,
Muß hinter dem Franquini nach,
Der sehr zufrieden ist,
Daß fehlgeschlagen Dumonts List.
Franquini lacht: „Einfältiger Tropf!
„Es geht ja nicht um deinen Kopf.
„Nun heule nicht, du brauchst dich nicht zu bangen;
„Denn auch der Prinz wird freundlich dich empfangen.
„Um deine Geister aufzufrischen,
„Erzähl' ich dir meine Geschichte inzwischen.“

„Ich bin des Ewigen Juden jüngster Sproß.
„Mein Alter, in geheimen Künsten groß,
„Stand mit der Geisterwelt auf du und du;
„Ich brachte meine frühste Kindheit zu
„In meinem dalmatinischen Heimatneste;


1 Offenbar ist der preußische Generalleutnant Peter Ludwig du Moulin gemeint.