<39>„Ziemt es sich nicht, uns stumm darein zu fügen,
„Daß dieser Schäfer unsrer Macht entrinnt.
„Auf! Stören wir sein weises Selbstgenügen!
„Auch er verspüre unsre Allgewalt!“

Um Damon desto sichrer zu betrügen,
Nahn sie in Hirtenkleidung und -Gestalt
Und reden sanft und schmeichlerisch ihn an.
Der Ruhm beginnt: „Beklagenswerter Mann,
„Warum verhehlst Du uns und aller Welt
„Der Gaben Fülle? Zeig' Dich unverstellt!
„Erkenn' Dich selber! Stirbst Du namenlos,
„So stirbst Du zwiefach. Dein Talent ist groß:
„Sei's auch die Laufbahn! Komm und tritt ans Licht!
„Verbirg Dich, Zier der Menschheit, länger nicht!
„Dich ruft das Glück; Ruhm, Ehre harren Dein;
„Gewisse Größe darfst Du Dir erhoffen.
„So wähle denn — die Wege stehen offen —
„Willst Du Minister, Dichter, Feldherr sein,
„Gefeiert von der Mitwelt und verehrt,
„Dereinst gar zur Unsterblichkeit verklärt?
„Siehst Du die Hirten dort in dumpfem Staunen,
„Wie sie, von Deinem Glanz geblendet, raunen:
„Ist das der Damon, der einst Schäfer war?
„Schon plagt Colin und Lycidas der Neid:
„Sie bersten, sehn sie Deine Herrlichkeit!“

Die Rede klingt ihm neu und wunderbar
Und sinnbetörend; tief in sein Gemüt
Ist schon der Ehrsucht schleichend Gift gedrungen,
Und für den Ruhm ist Damon rasch erglüht.
Der Eigennutz sieht ihn schon halb bezwungen;
Flugs stürmt er auf den Hirten ein und schwellt
Sein Herz mit unstillbarem Durst nach Geld.

„Erkenne“, spricht er, „Deine Unklugheit
„Und lerne, wo das Glück zu finden ist.
Du darbst und wähnst, daß Du enthaltsam bist —
„Ha! Solche Einfalt, Hirt, gen Himmel schreit!