<42>Man klagt ihn an, die Lästernde schwirrt;
Der glatte Höfling und der Eisenfresser
Verleumden dreist und täuschen um so besser
Das blöde Volk, das leicht betrogen wird.
O welche Prüfung! Truggestalt des Ruhms,
Du bist der schlimme Lohn des Heldentums!
Flicht Tat um Tat in Deinen Siegeskranz,
Ein Neidbold raubt Dir allen Ruhmesglanz!

Im Schoß des Sieges, der sein Hoffen knickt,
Vom Neid gestürzt, befreit' er auch sein Land,
Kehrt er sich grollend ab vom Kriegerstand;
Doch ist die Ehrsucht nicht in ihm erstickt.
Sie weist ihm einen neuen Lebenslauf:
In einem Kabinett taucht Damon auf,
Verträge kritzelnd, Pläne ausgestaltend,
Europens Last auf seinen Schultern haltend,
Wie dieser neue Atlas töricht meint,
Doch finster, grüblerisch, ein Menschenfeind.
Als Kriegsmann übt' er Sittenstrenge: nun
Schwelgt er in Lastern, wie's die Großen tun.

Seit sich die Staatskunst an Sophismen hängte
Und sich mit Machiavellis Gift durchtränkte,
Sieht man nur Schurken, pfiffig und verlogen,
Minister, bald Betrüger, bald betrogen.
Die Ehre löst sich auf in eitel Dunst,
Und durch Verbrechen lernt man Herrscherkunst.

Die Seuche hat auch Damon übermannt;
Mißtrauisch wird er, falsch und hart wie Stein.
Machttrunken und in sein System verrannt,
Sieht, kennt und liebt er nichts als sich allein.
Nicht mehr der schlichte Hirte, still beglückt,
Dem in der Brust ein fühlend Herz noch schlägt,
Ein Krösus wird er, den sein Geld erdrückt,
Der Ekel, Schwermut tief im Busen trägt.
Er liebt Behagen, leidet Müh' und Qualen,
Sucht einen Freund und findet nur Rivalen.