<IX> verfaßt hat, das die polnischen Wirren nach dem Tode König Augusts III. drastisch schildert und mit der Teilung Polens endet.

Gleichwie für das „Palladion“ und den „Konföderiertenkrieg“ Voltaires komische Epen das Vorbild lieferten, so für seine Lustspiele Molieres Komödien. Nachdem er 1742 zur Hochzeit seines Freundes Keyserlingk den einaktigen Schwank „Der Modeaffe“, eine lustige Verspottung der Modetorheiten, geschrieben hatte, verfaßte der König zu Beginn des Jahres 1748 die dreiaktige Komödie „Die Schule der Welt“, mit der unser Band schließt. Den Hintergrund dieses Stückes bildet die Reform der in Verfall geratenen Universitäten, die ihn damals stark beschäftigte. Der Held der Komödie, der aus Halle heimkehrende junge Firlefanz, ist ein würdiges Seitenstück zu dem wüsten Ienenser Musensohn, namens Raufbold, dessen abschreckendes Bild Zachariä in seinem komischen Gedicht „Der Renommist“ gezeichnet hat. Die Tendenz des Lustspiels aber richtet sich, wie der Titel schon andeutet, vor allem gegen die verkehrte Erziehung, der Firlefanz zum Opfer fällt. Es ist das gleiche Thema, das der König nach dem Siebenjährigen Kriege in der Abhandlung „Über die Erziehung“1 angeschlagen hat, wo er auch über den Erfolg seiner inzwischen durchgeführten Universitätsreform berichtet. So behauptet das Lustspiel trotz der äußeren Anlehnung an Molieresche Vorbilder seinen selbständigen Wert, und mit Recht durfte daher der König in seinem Briefe vom 18. Februar 1748 an den Akademiepräsidenten Maupertuis „Die Schule der Welt“ als „preußische Komödie“ bezeichnen, weil sie heimische Sitten schildert und parodiert.

Für die Übertragung der Dichtungen ist als Grundsatz aufgestellt, dem Leser in künstlerischer Form den Gedankenschatz Friedrichs zu vermitteln. Daher mußte den Bearbeitern ein größeres Maß von Freiheit zugestanden werden, ja, dem künstlerischen Empfinden des Einzelnen mußte überlassen bleiben, wo er die Grenze ziehen sollte. Ferner ließen die bereits gekennzeichneten Mängel der Poesien des Königs als geboten erscheinen, bei einer Reihe der von uns gebrachten Stücke auf die voll, ständige Übersetzung zu verzichten. Manches überflüssige und störende Beiwert war fortzulassen. Aber auch sonst eignete sich nicht alles zur Wiedergabe. Zur Orientie, rung des Lesers sind derartige Streichungen durch drei Punkte angedeutet; eine Ausnahme bildet allein das „Palladion“, das durchgehends gekürzt worden ist. Für die Namen der Übersetzer ist auf das Inhaltsverzeichnis zu verweisen, wo sie den einzelnen Titeln in Klammem beigefügt sind.

Der französische Text, der den Übertragungen zugrunde liegt, ist gedruckt in den „Œuvres de Frédéric le Grand“ (Bd. 10: Vorwort und Gedichte Nr. 1—19; Bd. 11: Gedichte Nr. 20—24 und „Das Palladion“; Bd. 14: das Lustspiel „Die Schule der Welt“).


1 Vgl. Bd. VIII, S. 257ff.