<236>daß die innern Kräfte ihres Reiches erstarkten und daß sie durch enge Verbindung mit anderen Staaten noch eine größere Fruchtbarkeit gewann. Im Haushalt des Staates wußte sie so vortreffliche Einrichtungen zu treffen, daß, trotz der verschiedenen Einbußen, welche ihr Reich erlitten, ihre Einkünfte in kurzer Frist höher stiegen, als es unter ihrem Vater, Kaiser Karl VI., der Fall gewesen war. Unablässig, selbst mit persönlicher Teilnahme, war sie für die verbesserte Einrichtung, für die Ausbildung, für die gründliche Übung ihres Heeres bemüht, so daß dasselbe bald geeignet war, ihr ein festeres Vertrauen einzuflößen. Unter den Beamten, die sie in diesen Bestrebungen förderlich unterstützten, war besonders Graf Kaunitz, der in dieser Zeit ihr Staatskanzler ward, von hoher Bedeutung. Er begegnete seiner Herrin in ihrem Hasse gegen Friedrich, und er wußte die sichersten Mittel anzugeben, um dem erwünschten Ziele näher zu kommen. Er leitete mit großer Kunst die wichtigsten Staatsverträge ein. Nur der Gemahl der Maria Theresia, der Kaiser selbst, war ohne Bedeutung. An der Verwaltung der eigentlich österreichischen Angelegenheiten nahm er keinen Teil. Seine Haupttätigkeit bestand in Geldgeschäften, wozu er ein gutes Talent besaß; er ging in dieser einseitigen Tätigkeit sogar so weit, daß er, als der neue Krieg zwischen Österreich und Preußen ausgebrochen war, zu Anfange selbst an Friedrich Lieferungen für Geld machte.