<31>trat eine Spannung zwischen beiden Höfen ein. Das Unglück wollte endlich, daß sich die preußischen Werber, wie überall, so auch an der hannoverschen Grenze, schwere Ungebührlichkeiten erlaubten, was denn keineswegs dazu diente, das schwankende Verhältnis wiederherzustellen, und bald wollte König Friedrich Wilhelm gar nichts mehr von jener Doppelheirat wissen.

Zugleich aber hatte das Bündnis Preußens mit England die Besorgnis des österreichischen Kaiserhofes erweckt; durch dasselbe war einem einzelnen Reichsfürsten, der ohnedies schon halb unabhängig dastand und dessen kriegerische Macht nicht übersehen werden konnte, ein Übergewicht gegeben, welches der Oberherrschaft, die Österreich in Deutschland zu erhalten und zu vergrößern bemüht war, gefährlich werden konnte. Man sah die dringende Notwendigkeit ein, Preußen von jenem Bündnisse wieder abzuziehen und, wenn möglich, für Österreich zu gewinnen. Es wurde zu diesem Zwecke der kaiserliche General Graf Seckendorf nach Berlin gesandt, und dieser wußte die eingetretene Spannung zwischen England und Preußen so klug zu benutzen und das ihm aufgetragene Werk mit solcher Geschicklichkeit auszuführen, daß schon im Oktober 1726, zu Wusterhausen, ein Traktat Preußens mit Österreich zustandekam, der indes nicht geradezu gegen England gerichtet sein sollte. Als Hauptbedingung dieses Traktates hatte Friedrich Wilhelm die Anforderung gemacht, daß der Kaiser seine Ansprüche auf die Erbfolge von Jülich und Berg garantieren sollte, wogegen er der sogenannten pragmatischen Sanktion — die den Töchtern des Kaisers, in Ermangelung männlicher Nachkommen, die Erbfolge zu sichern bestimmt