<347>der Sieg war so gut wie entschieden, und schon flogen Kuriere mit der freudigen Nachricht nach Berlin. Es war vorauszusehen, daß der Feind nach einem so gewaltigen Schlage nur auf den Rückzug bedacht sein würde. Aber Friedrich war nicht gewillt, dem Geschlagenen goldne Brücken zu bauen; da das Schicksal des Tages ihm bis dahin so günstig gewesen war, so hoffte er, daß es ihm nun auch gelingen würde, die Macht des Gegners gänzlich zu vernichten. Vergebens machte man ihm Vorstellungen, wieviel die eigne Infanterie bereits gelitten habe, wie erschöpft sie von dem heißen Tage sei, wie gefährlich es sei, den Feind zur Verzweiflung zu bringen und wie sein rechter Flügel noch die vortrefflichste Stellung inne habe. In der Tat beherrschten die Anhöhen, auf denen der rechte feindliche Flügel stand (die Judenberge bei Frankfurt), die Reihe der Hügel, die man bis jetzt bereits gewonnen hatte; amphitheatralisch hoben sie sich über diesen empor, und noch war die feindliche Armee reichlich mit Geschützen versehen. Friedrich aber blieb bei seiner Meinung und befahl erneuten Angriff. Im heftigen Gewehrfeuer standen beide Armeen einander gegenüber; aber den Preußen fehlte es an schwerem Geschütz, das in dem sandigen Boden nicht auf die Anhöhen folgen konnte, während die feindlichen Kanonen von den Judenbergen aus furchtbar in ihren Reihen wüteten. Tief erschöpft, vermochten sie bald nicht mehr so regelmäßig zu feuern wie bisher. Sie konnten dem Feinde keinen weiteren Vorteil abgewinnen; aber noch behaupteten sie