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II. CORRESPONDANCE DE FRÉDÉRIC AVEC LE MARGRAVE HENRI (4 NOVEMBRE 1732 - 24 SEPTEMBRE 1740.)[Titelblatt]

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1. AN DEN MARKGRAFEN HEINRICH.

Wusterhausen, den 4. November 1732.



Mein lieber Bruder,

Eben erfahre die betrübte Zeitung, dass Du Dir hast das Bein gebrochen. Ich bin herzlich betrübt darüber und kann mich nicht zufrieden geben. Um Gottes willen, befiehl doch Asseburg, dass er mir schreibe, wie es mit Dir stehet und ob es was zu sagen hat. Lasse doch meinen Regimentsfeldscheer kommen, um dass er das Bein wieder curiren möge. Wäre ich zu Hause, so säumte ich nicht einen Augenblick, bei Dir zu kommen. Ich versichere Dir, dass ich vom Grunde meines Herzens betrübt bin, und dass kein Mensch in der Welt und kein Bruder Dich lieber haben kann wie ich. Adieu.

Friderich.

Lasse doch Asseburg durch Stafetten antworten, auf dass ich bald erfahre wie es mit Dir ist.

2. AN DENSELBEN.

Ruppin, den 21. October 1733.



Mein lieber Bruder,

Ich habe mit dem grössten Leidwesen von der Welt durch Grützmacher erfahren das Unglück, das Dich getroffen, und bin so be<8>stürzt darüber, dass nicht weiss, was dazu sagen soll. Du kannst versichert sein, dass mein Tage nicht vergessen werde, was ein Freund gegen einen anderen und ein Bruder gegen den anderen schuldig ist. Ich bin aber von der Sache nicht informiret, dass also nicht weiss, wie sie aneinander hängt; also kann auch nicht wissen, wie sie der König aufgenommen hat. Was Dir aber aus aufrichtigem Herzen zu rathen ist, wäre, wenn die Sache verhört wird, jederzeit die reine Wahrheit, ohne nichts zu verhalten, zu sagen, indem durch geringe Excusen die Sachen immer schlimmer gemacht werden, und den König auf's demüthigste gebeten und auf das allersubmisseste, Dir Deine Fehler zu verzeihen. Ich bin gewiss versichert, dass Du es nicht werdest aus Malice gethan haben, und solches dem Könige geschrieben, ihm dabei vorgestellt, dass Du diese und noch mehr Strafen werth wärest, aber bätest den König ganz submisse, aus besonderer Clemence Dir dieses nicht so schlimm zuzurechnen, ja, Du unterwürfest Dich aller Strafe, wenn er Dir nur nicht möchte ungnädig werden. Indessen beklage vom Grunde meiner Seele das Unglück, wo Du drein gerathen, und versichere Dir, dass wie ein ehrlicher Kerl gegen Dich mich verhalten werde, so dass Du jederzeit mich für meines lieben Bruders ganz ergebensten Freund, Bruder und Diener wirst erkennen.

FRIDERICH.

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3. AU MÊME.

Berlin, 26 novembre 1733.



Mon très-cher frère,

C'est demain un très-grand jour pour vous, et que vous devez considérer comme un des plus grands de votre vie, vous tirant d'un très-mauvais pas où vous vous êtes trouvé embarrassé. Comme votre ami, vous pouvez compter que j'ai fait tout ce qui a dépendu de moi pour votre élargissement. A la fin, grâces au ciel, on y a réussi. Pensez donc bien à ce que vous avez à faire, et permettez-moi qu'en vrai ami je vous conseille ce qu'il me semble qui serait à propos et nécessaire.

Premièrement, dans l'entretien que vous aurez avec le Roi, je crois que ce sera dans sa chambre, il faut donc faire de grandes soumissions et vous mettre à genoux, remercier le Roi de la grâce qu'il vous vient de faire, l'assurer que vous reconnaissez vos fautes comme vous le devez, et que vous en avez un vrai regret; que vous protestiez au Roi que jamais de la vie il n'entendrait rien parler de vous qui pût lui déplaire, et que le bon Dieu vous avait fait la grâce de vous faire reconnaître toutes vos fautes, et que vous aviez eu le temps de les regretter.

Pour ce qu'il s'agit de votre conduite, plus elle sera retirée, et mieux ce sera, car il n'y a que ce moyen-là de redresser le passé. Enfin, après tout, permettez-moi de vous dire, mon très-cher frère, que les choses qui se sont passées n'ont pas été tout à fait dans l'ordre, et que, si j'ose vous le dire, il y a eu même de la brutalité dans votre fait. Je crois que vous avez eu le temps de voir les tristes conséquences que de pareilles choses attirent après soi. Enfin je suis bien persuadé que vous saurez une autre fois vous modérer plus que vous n'avez fait par le passé, et imposer de justes bornes à la joie, afin<10> qu'elle ne dégénère pas en excès. Voilà les conseils que l'amitié que j'ai pour vous me dicte, mon très-cher frère. J'espère que vous voudrez les prendre de cette façon, comme venant d'un ami qui se fera un plaisir et un devoir de vous témoigner, en quelque occasion que ce soit, qu'il est avec tout l'attachement et l'amitié du monde,



Mon très-cher frère,

Votre fidèle cousin et serviteur,
Frederic.

4. AN DENSELBEN.

Ruppin, den 23. Februar 1734.



Mein lieber Bruder,

Ich habe durch den Lieutenant Asseburg Dein Schreiben mit vielem Plaisir erhalten, und kann Dir zur Antwort geben, dass der König jetzt recht gut von Dir zu mir gesprochen hat, und glaube, dass es keinen übeln Effect thun werde, wenn Du bei dem Könige anfrügest, um auch mit den zehntausend Mann, so der König nach dem Rhein schicket, mit zu gehen, und die Campagne am Rhein als Volontaire verrichten thätest. Ich gehe mit selbigem Corps mit; also zweifle nicht, der König werde Dir es erlauben. Ich nehme mir die Freiheit, Dir hiermit einige Bouteillen Ungerischen und Champagner-Wein zu schicken, wünsche dass er Dir sehmecken möge, bin übrigens mit vieler Amitié,



Mein lieber Bruder,

Dein ganz ergebener Diener und Bruder,
Friderich.

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5. VON DEM MARKGRAFEN HEINRICH.

Potsdam, den 24. September 1740.



Allerdurchlauchtigster, etc.,

Ew. Königliche Majestät haben allergnädigst befohlen, dass mich künftighin in Berlin aufhalten soll und in meiner Mutter Hause wohnen. Ich werde diesen allergnädigsten Befehl, wie alle andern, mit allerunterthänigstem Gehorsam befolgen,2_11-a um so viel mehr mir derselbe die allererwünschteste Gelegenheit giebt zu der Ehre, Ew. K. M. täglich meine allerunterthänigste Devotion persönlich zu bezeigen. Ew. K. M. sind aber meine Umstände mehr als zu wohl bewusst, wie ich in Prenzlow2_11-b bisher meine Menage als eine Privat-Person sehr genau führen müssen, und nicht standesmässig zu leben gehabt habe. Nun lässt mir zwar Ew. K. M. Gnade und Huld, so Allerhöchstdieselben jederzeit gegen mich blicken lassen, nicht den geringsten Zweifel zurück, Ew. K. M. werden meinen Bedürfnissen allergnädigst abhelfen und mich hinlänglich väterlich versorgen; ich habe aber dennoch meiner Schuldigkeit zu sein erachtet, Ew. K. M. gegenwärtig darum allerunterthänigst zu bitten, und zugleich zu ersuchen, an meine Mutter, wegen des Hauses so ich bewohnen soll, allergnädigst schreiben zu lassen. Ich verharre mit allem ersinnlichen Respect bis an mein Ende



Ew. Königlichen Majestät
etc. etc.

Heinrich.


2_11-a Le mot befolgen, ou tel autre mot équivalent, est omis dans le texte que nous suivons.

2_11-b Le margrave Henri avait succédé en 1711 à son père, comme chef du 12e régiment d'infanterie, en garnison à Prenzlow. Il devint général-major le 22 juin 1740.