<173>

III. FRIEDRICHS BRIEFE AN DEN ABT TOBIAS STUSCHE. (VOM 24. NOVEMBER 1742 BIS ZUM 28. SEPTEMBER 1755)[Titelblatt]

<174><175>

1. AN DEN ABT STUSCHE.

Potsdam, den 24. November 1742.



Würdiger, besonders lieber Getreuer,

Es ist Mir leid gewesen, aus Eurem Memorial vom 16. dieses zu ersehen, wie sehr Euer Stift bei den gewesenen Kriegsunruhen gelitten und wie bekümmert Ihr darüber seid. Wenn aber diese Fatalitäten unvermeidlich gewesen, auch dieses Stift so gelinde als möglich bei Repartition der Winterquartier-Douceur tractiret worden, Euch auch wohl wissend, wie wenig solche gegen die Prästation der mährischen und böhmischen Stifte in Vergleich kommen können, hingegen gewiss zu hoffen steht, Ihr werdet Euch, nach gewünschtem Frieden, wegen Eurer einträglichen Ländereien, bei einer guten Haushaltung bald wieder erholen; so trage Ich zu Euch und dem guten Stift das gnädige Vertrauen, Ihr werdet Euch als getreue Unterthanen in allen Stücken aufführen und Euch willig finden lassen, die allgemeinen Lasten, so zum Besten des Landes erfordert werden, für Euer Theil mitzutragen, auch die freiwillig offrirten fünftausend Thaler Recognitions-Gelder für Eure Wahl-Confirmation gerne zu erlegen. Ich werde dagegen allezeit zeigen, dass Ich sei, u. s. w.

<176>

2. AN DENSELBEN.

Breslau, den 17. März 1744.



Hochwürdiger, lieber Getreuer,

Es ist Mir ein sehr angenehmes Präsent gewesen, welches Ihr Mir mittelst Uebersendung der schönen Früchte gemachet; und wie Mir solche Marque von Attention zu besonders angenehmem Wohlgefallen gereichet, so danke Ich Euch dafür und verbleibe, u. s. w.

3. AN DENSELBEN.

Potsdam, den 1. Mai 1744.



Würdiger, besonders lieber Getreuer,

Ich habe Euer Schreiben erhalten und sind Mir die dabei gesandten Erstlinge von Pflaumen angenehm gewesen, werde Euch auch nächstens eine Marque Meines gnädigen Andenkens geben. Wegen der Steuer-Quota müsset Ihr Mir noch Geduld haben, weil die billige Moderation durch den neuen Etat kommen wird. Ich bin, u. s. w.

<177>

4. AN DENSELBEN.

Potsdam, den 8. Juli 1744.



Würdiger, lieber Getreuer,

Es ist Mir Euer Schreiben, worinnen Ihr Mir Eure Devotion bei Gelegenheit Meiner gehaltenen Brunnen-Cur auf eine sinnreiche Weise zu erkennen gegeben, sehr angenehm. Ich danke Euch für Eure gute Intention und werde Mir angelegen sein lassen, Euch und Eurem Convent allemal bei Gelegenheit zu zeigen, dass Ich sei, u. s. w.

5. AN DENSELBEN.

Berlin, den 29. Januar 1745.



Würdiger, besonders lieber Getreuer,

Ich bin Euch für die, mittelst Eures Schreibens vom 22. dieses, abgestatteten Compliments zu Meinem erlebten Geburtstag obligiret. Anlangend Euer Gesuch wegen Erleichterung der Einquartierung, so bin Ich gnädig geneigt, Euch bald möglichst zu soulagiren. Wann aber Alles noch in Bewegung ist und man zur Sicherheit dergleichen Beschwerden unmöglich ändern kann, so werdet Ihr, nach der Mir bekannten treuen Devotion, noch etwas in Geduld stehen, zumalen Ich Euch versichere, dass, sobald es nur immer möglich, Ich das gute Stift von der Last befreien werde. Ich bin, u. s. w.

<178>

6. AN DENSELBEN.

Im Lager bei Liebau, den 19. October 1745.



Würdiger, besonders lieber Getreuer,

Ich habe Euer Felicitations-Schreiben wegen der von dem Allerhöchsten Mir abermals über Meine Feinde verliehenen grossen Victorie zu recht erhalten. Gleichwie Ich von Euren dadurch bezeigten treugemeinten Sentiments persuadiret bin, also könnet Ihr dagegen sicherlich glauben, dass Ich Euch in stetem gnädigen Angedenken habe und es Mir lieb sei, dass Ihr noch wohl seid, und wird es Mir übrigens angenehm sein, wann Ihr, da Ich nun bald nach Breslau kommen werde, alsdann dorthin zu Mir kommen werdet. Ich bin, u. s. w.

7. AN DENSELBEN.

Dresden, den 23. December 1745.



Würdiger, besonders lieber Getreuer,

Eure treugemeinte Gratulation wegen des bisherigen glücklichen Fortgangs Meiner Waffen gereichet Mir zu gnädigstem Gefallen. Ihr könnet versichert sein, dass Ich wegen des versprochenen Porcelaines ohnvergessen sein und Mein Wort halten werde, zumalen nicht zu zweifeln ist, dass Euer andächtiges Gebet zu dem guten Successe viel beigetragen haben werde. Ich bin, u. s. w.

<179>

8. AN DENSELBEN.

Potsdam, den 5. Januar 1746.



Würdiger, besonders lieber Getreuer,

Die mittelst Eures Schreibens vom 29. vorigen Monats Mir bezeigte Freude über den von dem Allerhöchsten Mir nunmehro wiederum verliehenen glorieusen Frieden, gereichet Mir zu so mehreren! Vergnügen, je versicherter Ich von Eurem treu und redlich gesinnten Herzen bin; und wie Ich Euch dagegen zu dem abermals angetretenen neuen Jahre und allen folgenden felicitire, also werde auch bei aller Gelegenheit gerne zeigen, dass Ich sei, u. s. w.

3_179-aIch halte meine Gelübde und schicke Ihm Porcelaine, Champagner-Wein und Stoff zum Pontificiren.3_179-b

<180>

9. AN DENSELBEN.

Potsdam, den 29. Januar 1746.



Würdiger, besonders lieber Getreuer,

Es ist Mir besonders lieb gewesen, aus Eurem Schreiben vom 17. dieses Eure Dankbarkeit, Vergnügen und Devotion über die Euch letzthin geschickten Zeichen Meines gnädigen Andenkens, auch zu was gutem Endzweck Ihr solche employiren wollet, zu ersehen. Wie Ich nun von Eurem treugesinnten Bezeigen bei Gelegenheit Meines verflossenen Geburtstages sehr zufrieden bin und Eure andächtigen Wünsche, mit einigen Tropfen guten Champagners begleitet, nebst einem frohen Touche und Vivat, nicht sonder glücklichen Erfolg bleiben können; also könnet Ihr Euch allezeit Meiner Propension, Gnade und Schutzes versichern, inmassen Ich stets bin und verbleibe Euer wohlaffectionirter König.

10. AN DENSELBEN.

Potsdam, den 8. März 1746.



Würdiger, besonders lieber Getreuer,

Ich habe aus Eurem Schreiben vom 28. vorigen Monats die Freude, so Ihr über Meinen jüngsthin erschienenen Namenstag,3_180-a des Morgens durch ein öffentliches Dankfest in Eurem neuen Pontifical und<181> des Mittags am Tische durch ein treugemeintes Touche bezeigen wollen, mit Vergnügen vernommen und erkenne solches Merkmal Eurer aufrichtigen Devotion mit gnädigstem Dank. Den an sothanem Freudentage vollends drauf gegangenen Rest Eures Champagner-Weins werde Ich schon ersetzen und warte nur auf die Ankunft des neuen, den Ich jetzo kommen lasse. Ich bin übrigens, u. s. w.

11. AN DENSELBEN.

Charlottenburg, den 6. Mai 1746.



Würdiger, besonders lieber und Getreuer,

So angenehm es Mir auch sonsten ist, wann Ich die Gelegenheit habe Euch Gnade und Gefälligkeit erweisen zu können, so sehe Ich Mich doch ausser Stande, Euch in der Sache, wovon Ihr in Eurem Schreiben vom 19. vorigen Monats Meldung gethan, einige Hülfe angedeihen zu lassen, indem solche dadurch aus Meinen Händen gekommen ist, dass die Gelder, so Ihr wegen der erhaltenen Confirmation bezahlet habet, schon längst zum Besten der schlesischen Lande verwandt worden; und da Ihr solche dermalen aus denen Depositen-Geldern des Oberamts zu Breslau anlehnsweise empfangen habet, so kann dasselbe nicht anders als, das Capital sowohl als wie die davon fallenden Interessen, zum Besten der Depositalien und zu Erhaltung des publiquen Treue und Glaubens von Euch wieder zu fordern; mithin, da Ich ausser Stande bin, Euch davon zu dispensiren, Ihr schon solche Veranstaltung machen werdet, damit gedachtes Oberamt befriedigt und dessen Depositen-Casse dadurch in<182> der nöthigen Richtigkeit erhalten werde. Ich bin übrigens Euer wohlaffectionirter König.

12. AN DENSELBEN.

Pyrmont, den 2. Juni 1746.



Würdiger, besonders lieber Getreuer,

Ich habe Euer Schreiben vom 23. vorigen Monats mit denen dabei übersandten ersten Früchten aus Eurem Garten allhier erhalten und bin Ich Euch für diese obligiret, verbleibe übrigens Euer wohlaffectionirter König.

Ich werde bald in Camenz zusprechen; wenn Ich nach Breslau komme, so muss Er Mich besuchen.3_182-a

13. AN DENSELBEN.

Potsdam, den 29. November 1746.



Hochwürdiger, besonders lieber Getreuer,

Wie Ich Euch für die in Eurem Schreiben vom 21. dieses gegen Mich bezeigten Sentiments obligiret bin, so habe Ich Euch hierbei<183> Mein Antwortschreiben an den General-Abt des Cisterzienser-Ordens, sub volanti, zur weitern Beförderung zusenden wollen. Ich bin Euer wohlaffectionirter König.

14. AN DENSELBEN.

Berlin, den 1. December 1746.



Würdiger, besonders lieber Getreuer,

Ich habe aus Eurem Schreiben vom 26. November ersehen, was Ihr Euch wegen des General-Majors von Fouqué3_183-a besorget. Ihr habet aber im geringsten nicht nöthig, Euch dergleichen Ombrage in den Kopf zu setzen. Die ganze Sache kommt darauf an, dass Ihr die anbefohlene Zahl tüchtiger Leute liefert, welches, wenn Ihr nur gehörig dazu thut, sehr bequemlich geschehen kann. Ich hoffe allezeit Anlass und Gelegenheit zu haben zu sein Euer wohlaffectionirter König.

Ich wünsche Ihm ein gutes Fest.3_183-b

<184>

15. AN DENSELBEN.

Berlin, den 23. December 1746.



Würdiger, besonders lieber Getreuer,

Es gereichet Mir Eure abgestattete Gratulation zu dem instehenden Jahreswechsel zum gnädigen Vergnügen. Ich wünsche Euch und Eurem Stifte dazu gleichfalls alles ersinnliche Glück, und wird Euch der Fredersdorf eine Marque Meines gnädigen Andenkens schicken. Ich bin Euer wohlaffectionirter König.

16. AN DENSELBEN.

Potsdam, den 16. April 1747.



Würdiger, andächtiger, lieber Getreuer,

Ich habe in Eurem Schreiben die Merkmale Eurer devotesten Dankbarkeit für die erhaltene Abtei Leubus nebst der Camenzer Prälatur ersehen. Ich wünsche Euch nochmals dazu Glück und allen himmlischen Segen, nebst fröhlicher Gesundheit, und zweifle nicht, Ihr werdet Euch dabei in allen Stücken durch Treue gegen Gott und Mich, auch als ein Licht der Kirchen distinguiren. Ich bin Euer wohlaffectionirter König.

<185>

17. AN DENSELBEN.

Potsdam, den 2. Mai 1747.



Würdiger, lieber Getreuer,

Ich habe Euer Schreiben nebst den Erstlingen von Euren Baumfrüchten erhalten und gereichet Mir Eure bezeigte Devotion zum gnädigen Gefallen. Ich bin Euer wohlaffectionirter König.

18. AN DENSELBEN.

Berlin, den 24. December 1750.



Würdiger, lieber Getreuer,

Der devote Wunsch, welchen Ihr Mir in Eurem Schreiben vom 16. dieses zu dem nächst bevorstehenden Jahreswechsel erstatten wollen, gereichet Mir gegen Euch zu besonders gnädigstem Gefallen und erwiedere Ich solchen gerne dahin, dass Euch das anzutretende neue Jahr ein Jahr von guter Gesundheit und allem Vergnügen sein möge, wobei Ihr Euch Meiner ferneren Gnade und Protection versichert halten könnet. Sonsten werde Ich Euch das von Mir versprochene Portrait mit nächstem zusenden lassen, welches bereits geschehen sein würde, dafern nicht noch einige Arbeit an solchem geschehen müssen. Ich bin Euer gnädiger König.

<186>

19. AN DENSELBEN.

Potsdam, den 11. März 1751.



Würdiger, besonders lieber Getreuer,

Ich bin Euch für Euren treu devoten Glückwunsch zu Meinem Namenstage und die demselben beigefügten Abdrücke von beiden Euch anvertrauten Klöstern sehr obligiret; und wie Ich Euch dafür nächstens wiederum ein Präsent machen werde, also verbleibe Ich auch beständig Euer wohlaffectionirter König.

20. AN DENSELBEN.

Potsdam, den 8. October 1753.



Würdiger, besonders lieber Getreuer,

Ich habe Euer Schreiben vom 30. September, die Gerechtsame des dortigen Landrechts-Collegii betreffend, zu recht erhalten, und weil Ich, da Ich von der eigentlichen Beschaffenheit dieser Sache gar nicht informiret bin, die vorhin deshalb an Mich eingesandte Vorstellung schon unterm 13. vorigen Monats an den Etats-Minister Freiherrn von Danckelman remittiret habe, um darauf eine denen Rechten und Umständen gemässe Veranlassung zu machen; so zweifele Ich nicht, dass solches bereits geschehen und Alles so gefasset sein werde, dass weder Euch en particulier, noch denen Landständen<187> überhaupt auf einige Art präjudiciret werden müsse. Ich bin Euer wohlaffectionirter König.

21. AN DENSELBEN.

Breslau, den 2. November 1753.



Würdiger, besonders lieber Getreuer,

Ich habe Euer Schreiben vom 30. vorigen Monats nebst denen beigefügten Früchten wohl erhalten und danke Euch für die Mir hierunter bezeigte Attention. Es thut Mir recht leid, dass Ihr Euch nicht wohl befindet und Ich also für dieses Mal das Vergnügen nicht haben können, Euch allhier bei Mir zu sehen. Ich wünsche Euch von Herzen eine baldige Besserung und verbleibe Euer wohlaffectionirter König.

22. AN DENSELBEN.

Berlin, den 22. December 1754.



Würdiger, besonders lieber Getreuer,

Ich bin Euch für Eure unterm 16. dieses Mir überschriebene treu devote Gratulation zu dem bevorstehenden Feste und Jahreswechsel sehr obligiret; und wie Ich an Eurem und derer Euch anvertrauten<188> Stifte wahren Wohlstande jederzeit aufrichtigen Antheil nehme, also wünsche Ich auch Euch und ihnen des Himmels reichen Segen und ein immerwährendes vollkommenes Wohlergehen von Herzen an, und Ihr könnet insbesondere versichert sein, dass Ich beständig sein werde Euer wohlaffectionirter König.

23. AN DENSELBEN.

Berlin, den 26. Januar 1755.



Würdiger, besonders lieber Getreuer,

Ich bin Euch für den unterm 20. dieses Mir abgestatteten treu devotesten Glückwunsch zu Meinem Geburtstage sehr obligiret und könnet Ihr versichert sein, dass die Euch anvertrauten Stifte Meiner Gnade und Protection sich beständig zu erfreuen haben und Ich insbesondere Euch bei aller Gelegenheit ferner zeigen werde, dass Ich in der That sei Euer wohlaffectionirter König.

24. AN DENSELBEN.

Charlottenburg, den 28. September 1755.



Würdiger, besonders lieber Getreuer,

Ich ertheile Euch auf Euer Schreiben vom 1. dieses hierdurch in Antwort, wie Ich den Disput, worein das Stift Camenz mit der Stadt<189> Frankenstein wegen der Wege-Reparation gerathen ist, auf Euer einseitiges Vorstellen nicht decidiren kann, sondern die Sache muss bei der breslauischen Krieges- und Domänen-Kammer gehörig untersuchet und rechtlich entschieden werden. Ich werde auch deshalb die nöthige Verfügung ergehen lassen, sobald nur der neue Kammer-Präsident in Breslau eingetroffen sein wird, und könnet Ihr Euch sodann desfalls wieder melden. Ich bin Euer wohlaffectionirter König.


3_179-a Eigenhändig.

3_179-b Der Abt Tobias, welcher, selbst ein geistvoller Mann, den grossen Monarchen unendlich liebte, liess aus diesem überschickten Stoffe zum Pontificiren ein Messgewand machen und den preussischen Adler darauf sticken. An Friedrichs nächstem Namenstage hielt er in dem neuen Ornate, der noch jetzt an hohen Festen in der nun zur Pfarrkirche umgeschaffenen Klosterkirche gebraucht wird, ein feierliches Hochamt und Te Deum. Dieses war ein sehr grosser Beweis der treuen Gesinnung des Prälaten, weil das Kloster, die Unterthanen desselben und die rings umher wohnenden Edelleute in ihrem Herzen noch ganz dem wiener Hofe anhingen. Tobias hatte dem Könige Nachricht gegeben, wie er das Geschenk anwenden wolle, worauf sich die beiden folgenden Briefe beziehen.

3_180-a Der 5. März.

3_182-a Die Nachschrift ist eigenhändig.

3_183-a Gouverneur von Glatz.

3_183-b Die Nachschrift ist eigenhändig.