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120. AN DENSELBEN.

Ruppin, den 15. März 1739.



Allergnädigster König und Vater,

Ich habe meines allergnädigsten Vaters gnädiges Schreiben in aller Unterthänigkeit empfangen und freue mich sehr, dass es mit meines allergnädigsten Vaters Gesundheit sich bessert.

Ich nehme mir die Freiheit, meinem allergnädigsten Vater Hummer zu schicken; es wird mir eine sonderbare Freude sein, wenn mein allergnädigster Vater im Stande ist, sie selber zu verzehren.

Bei dem Regiment ist noch in so weit Alles richtig, bis auf ein Complott, so in Nauen ist entdecket worden; der Urheber davon ist von des Majors Quadt Compagnie, ist vor acht Jahren vom Regiment schon einmal desertiret gewesen und anjetzo vor drei Monaten auf einem Transport Recruten wieder erkannt worden und, wie ich es vorigen Herbst meinem allergnädigsten Vater berichtet, in Nauen arretiret worden. Sobald das zweite Bataillon hier einrücket, so werde Kriegesrecht halten lassen, und weilen der Kerl sehr graviret ist, so glaube, dass sie ihm das Leben absprechen werden. Dieses Exempel wird nicht undienlich sein und will ich hoffen, dass dardurch andere schlimme Gemüther von ihrem Vorhaben mögen gestöret werden.

Der Hauptmann Bardeleben ist dieser Tage mit drei schönen Recruten zum Regiment gekommen, worvon der grösseste ein Deserteur von den Kaiserlichen ist und misset sechs Fuss und einen halben Zoll.

Wir sind vorige Woche in Mirow gewesen; der Herzog hat sich aber wegen Unpässlichkeit nicht eingefunden.

Ich werde nicht ermangeln, mich in Potsdam einzufinden gegen die Zeit, so mein allergnädigster Vater mir bestimmet hat, in Dessen beharrliche Gnaden ich mich ganz unterthänigst empfehle und mit unaufhörlichem Respect bis an mein Ende beharre, u. s. w.