<133>kostet uns nicht dreissig Todte und siebzig Blessirte. Dieses Land ist wohlfeiler erbeutet, als wie eine Fourage auf einen Tag in Böhmen. Die Oesterreicher haben keine bleibende Stätte und laufen ohne zu rasten; in einigen Tagen sind sie zu Prag. In drei Tagen so gehen unsere Patrouillen bis Dresden. Denke, welcher Schrecken es ihnen sein wird. Wären wir unglücklich gewesen, vielleicht wäre es nun eben so zu Berlin.b Gott sei Dank darvor; es gehe uns nur weiter gut, und sonderlich bei Halle, sonsten helfen unsere Anstalten und angewandten Sorgen doch nichts. Ich erwarte Zeitungen darher, nachdem ich nicht säumen werde, nach Berlin zu kommen. Gott bewahre Dich.

7. AN DENSELBEN.

(Den 14. December 1745.)

Nun gehet es auf Meissen und die Porzellan-Fabrique los,a wie Du es sagest, und kommt von beiden Seiten das Unglück unsern Feinden auf den Hals. Der Friede wird ihnen angeboten,b und will mir es nicht gelingen, so ist meine Seele an allem Uebel unschuldig. Ich thue das wenigste Böse hier, was ich kann; aber eine feindliche Armee im Lande ist ein grosses Unglück und ein Schade dar Gott einen jeden darvor bewahre, der es abwenden kann.


b Vor der glücklichen Expedition vom 22. bis 26. November, von welcher der König in seinen Werken, Band III., S. 171-175, spricht, war durch den andringenden österreichischen General Grafen Grünne die Gefahr für Berlin so drohend, dass der Geheime Cabinets-Rath Eichel (Band XXVI., S. 354), in einem Briefe vom 21. November 1745 (ohne Ortsangabe) an den Geheimen Cabinets-Minister Grafen von Podewils, anfragte, ob es « bei dieser terriblen Crise der Affairen » nicht rathsam sei, die precieusesten Sachen, das goldene Tafel-Service, die Insignien, nebst andern secreten Sachen und Original-Documenten in der Stille einzupacken und geheim nach Stettin zu schicken. Das Archiv-Cabinet wurde nach Stettin gebracht, das Haupt-Archiv nach Spandow.

a Siehe Band III., S. 176.

b A. a. O., S. 176, 177 und 205 ff.