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6. AN DENSELBEN.

Berlin, den 11. Juni 1720.



Mein lieber Papa,

Ich wünsche von Grund des Herzens, dass mein lieber Papa möge gesund und vergnügt auf der Reise gewesen sein, auch sich ferner allezeit wohl befinden. Mein lieber Papa sei dabei so gnädig und behalte mich doch allezeit lieb, und gönne mir bald die grosse Freude, Ihn wieder hier zu sehen. Ich bin am 7. dieses zu Cöpenick gewesen; meine Compagniea hat nicht allein die Handgriffe sehr gut gemachet, sondern auch so gut gefeuert, dass es unmöglich besser sein kann. Meinem lieben Papa übersende hiebei ganz unterthänigst die Listen von meinen beiden Compagnien. Ich wiederhole meinen herzlichen Wunsch, dass Gott meinen lieben Papa bald wieder gesund zu uns bringen möge, empfehle mich nochmalen zu Seiner beständigen Gnade und Liebe, und bin dafür lebenslang mit allem unterthänigsten und kindlichen Respect, u. s. w.

7. AN DENSELBEN.

Berlin, den 8. October 1720.



Mein lieber Papa,

Ich wünsche von Herzen, dass ich bald die Gnade haben möge, meinen lieben Papa gesund und vergnügt zu sehen. Ich bin bis


a Das war die Leibcompagnie des Infanterie-Regiments von Gersdorff, der ehemaligen Grenadier-Garde (Nr. 18 der Stammliste von 1806), welche von 1716 bis zum letzten Regierungsjahre Friedrich Wilhelms I. in Cöpenick stand, und dann nach Spandow verlegt wurde. Siehe Die Uniformen der Preussischen Garden (von dem Oberst-Lieutenant und Flügel-Adjutanten von Thümen, gegenwärtig General-Lieutenant und Vice-Gouverneur von Mainz), Berlin. bei Gropius, 1840, in 4., S. 16. Friedrich verlieh eben dieses Regiment, den 10. November 1742, seinem Bruder dem Prinzen August Wilhelm. Siehe Band IV., S.161; Band XXVI., S. 129, Nr. 36, und S. 203, Nr. 38.