<76>

77. AN DEN KÖNIG FRIEDRICH WILHELM I.

(Ruppin, Januar 1733.)

Meinem allergnädigsten Vater übersende hierbei allerunterthänigst den General-Pachtanschlag des Amts Ruppin, von Numero 1-14.

Aus allen diesen Nummern bestehet der Anschlag, bei welchem sich, gegen den Etat von 1732 bis 1733, unter Numero 13, bei der Recapitulation, ein Plus von vier hundert sieben Thalern achtzehn Groschen befindet.

Das Amt an sich hat schlechten Acker und wird schwerlich höher heraus zu bringen sein, wor die Unterthanen sollen conserviret werden; ich hoffe also, dass mein allergnädigster Vater mit dieser meiner Arbeit zufrieden sein wird.a

Wegen der bechlinischen Kornpacht beziehe mich auf meinen vorigen Bericht, und halte; solches gerne gethan und in Stande gebracht, wenn nur die nöthigen Acten gehabt hätte, diese aber sind so weitläufig und in solcher Confusion, dass ohne Hülfe der Kammer ohnmöglich herauskommen kann.

Was die Ziegelscheune zu Storbeck angehet, so habe bereits berichtet, dass vor der Hand nichts wird zu thun sein, bis die Ziegelerde, die schon in Alt-Ruppin anfanget alle zu weiden, aufhören möge; alsdann der Debit desto grösser werden wird.

Zugleich muss noch unterthänigst berichten, dass der Amtmann Winkler zu Ruppin nach seinem Contract noch zwei Jahre zu sitzen hat, und weil er von Anfang seines Pachtens vielen Schaden wegen Arche- und Schleusengelder gehabt hat, so bittet er, dass er bei seinem Contract möge gelassen werden, auf dass er sich seines Schadens erholen möge.


a Das Königliche Staats-Archiv besitzt (Fach 117. P.) ein Actenstück, betitelt : Der von dem Kronprinzen Friedrich auf Befehl seines Herrn Vaters Friedrich Wilhelms I. angefertigte Anschlag von dem Amte Ruppin. 1782. Dieses Actenstück ist grossentheils von Kanzelleihand geschrieben; Mehreres von dem Kronprinzen selber. Die darin befindlichen Briefe von Friedrich und von seinem Vater haben wir in die vorliegende Sammlung aufgenommen.