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81. AN DENSELBEN.

Im Lager bei Wiesenthal,
den 7. Juli 1734.



Allergnädigster König und Vater,

Von Nürnberg berichte meinem allergnädigsten Vater ganz unterthänigst dass ich abgegangen bin,a und habe mich bis Heilbronn nicht aufgehalten, dar ich mit der Equipage zugleich, den 5., angekommen. Gestern bin mit der Equipage auf Eppingen gegangen, und heute sind wir im Lager bei Wiesenthal angekommen, haben den Mittag bei dem General Röder gegessen und sind, nach dem Essen, bei dem Prinzen Eugenio nach der Parole geritten. Ich habe ihm meines allergnädigsten Vaters Brief gegeben, welcher ihn sehr erfreuete. Es war sehr voll kaiserlicher Generals herum, und so, dass man sich kaum durchdrängen konnte. Nach Ausgebung unserer Parole habe ich unsere Aussenposten ablösen sehen und habe das französische Retranchement besehen. V on uns werden drei Redouten aufgeworfen : bei der einen sind heute drei Musketiere miserable geschossen worden; sie sind zwei von Röder und einer von Finckenstein. Morgen werde nach einem Dorfe reiten, so auf unserm rechten Flügel ist; es heisset Wachhäusel : daselbst ist ein Thurm, worvon man das ganze französische Lager sehen kann; von dar werde die beiden Linien herunterreiten. Es werden ein Haufen Hürden und Faschinen gemacht, welche zu zwei differenten Plans sollen gebrauchet werden, wie ich erfahren : der eine ist, das französische Retranchement generalement zu attaquiren und mit denen Faschinen den Graben, so vor ist, und den Morast, welcher auf unserem linken Flügel ist, zu combliren. Dieses ist der eine Plan; der andere ist, durch einige fausse Attaquen den Feind zu amusiren und in der Zeit Succurs in die Stadt zu schicken. Aber das ist gewiss, dass in Zeit von etlichen Tagen wir gewiss


a Ueber die ganze Reise des Kronprinzen, von Berlin an, siehe Band XXVII. I, S. 14 ff. Siehe auch Band I., S. 192. und Band XVI., S. 141-143.