<94>ster Vater sei so gnädig und considerire die Schande, so ich haben würde, wenn nun dar was vorgehet und ich wäre nicht darbei! Die ganze Welt weiss, dass ich vom Soldaten Profession mache und, dar hier Gelegenheit wäre was Rechtes zu lernen, so bliebe ich zu Hause. Ich habe das Vertrauen zu Gott und zu meinem allergnädigsten Vater, dass ich meine Bitte werde erlangen, indem ich bis an mein Ende mit unaufhörlichem Respect ersterbe, als, u. s. w.

98. VON DEM KÖNIGE FRIEDRICH WILHELM I.

Potsdam, den 6. September 1735.



Mein lieber Sohn,

Ich habe Euren Brief vom 30. August, welchen Mir Eure Frau übergeben und den Inhalt auf das Inständigste recommandiret, wohl erhalten,a und bin durch nichts als die vielen auf dem Halse habenden Affairen darauf zu antworten verhindert worden. Weil Ich Euch herzlich lieb habe und Euch gerne allen möglichen Gefallen erweise, so thut es Mir um so viel mehr leid, dass Ich Euch dieses Mal Eure Bitte, anitzo nach der Campagne zu gehen, nicht accordiren kann; denn die itzigen Umstände, worin Ich Mich befinde, und die Situation der publiquen Affairen, die gewiss in einer ganz besondern Crisi stehen, wollen es, nach denen Regeln der Klugheit, nicht permittiren, welches Ihr selbst mit der Zeit erkennen werdet. Es ist auch noch sehr ungewiss, ob was Rechtes am Rhein vorfallen werde, weil es dem Kaiser an der Hauptsache fehlet, dahero man sich an die Ausstreuung vorhabender Bataillen nicht zu kehren hat; also würde es bei so spät avancirter Jahreszeit zu nichts Anderm dienen, als die Gelder unnö-


a Den 3. September bat die Kronprinzessin den König schriftlich um die Erfüllung der Wünsche ihres Gemahls. Siehe den Anhang am Schlusse dieses Briefwechsels.