<98>fehlet und dass sie keine Ursache haben, sich vor künftiger Revue zu fürchten. In dem polnischen Preussen siehet es grausam wüste aus; man siehet nichts als Weiber und einige Kinder, und sollen die Leute sehr flüchten. Ein Detachement von fünf und zwanzig Dragonern von dem sächsischen Arnstedtischen Regimente ist mir begegnet welches auf Execution nach Danzig marschirte; die Pferde waren in ziemlichem Stande, aber sie haben Schecken, Füchse und Braune darbei, und sahen die Leute nicht gut aus. Morgen werde von hier nach Mohrungen über Riesenburg gehen und meinen Rapport aus Jurgaitschen an meinen allergnädigsten Vater in aller Unterthänigkeit abstatten. Die Zeitung hat man hier, dass der polnische Pacifications-Tag wird gebrochen werden. Ich befehle mich ganz unterthänigst in meines allergnädigsten Vaters beständige Gnaden und ersterbe bis an mein Ende mit unendlichem Respect und Submission, u. s. w.

101. VON DEM KÖNIGE FRIEDRICH WILHELM I.

(Gross-) Machenow, den 24. October 1735.



Mein lieber Sohn,

Es sind Eure beiden Schreiben vom 10. und 13. diesesa wohl eingelaufen. Dass Ich beide zugleich und nicht zeitiger beantworte, solches wird nicht fremde vorkommen, weil Ich acht Tage mit der Reise nach Wolfenbüttel, woselbst Ich Eure Schwester Charlotte nebst ihrem lieben Sohn in guten Umständen hinterlassen, zugebracht.b Inzwischen habe Ich aus Euren Berichten viel Vergnügen geschöpfet, weil Ihr Mir eine so deutliche und klare Vorstellung von dem Zustande und der Ordre der beiden dortigen Infanterie-Regimenter machet. Wegen der von Euch


a Der Kronprinz war den 8. October in Königsberg angekommen, von wo er den 21. wieder abreiste.

b Siehe Band XXVII. II, S. 33.