<IX>

VORWORT DES HERAUSGEBERS.

Die deutsche Schriftsprache war dem grossen Könige nicht so geläufig wie die französische;3_I-a darum bediente er sich derselben auch eigentlich nur ausnahmsweise zum Ausdrucke seiner Gedanken und Gefühle. Er hat sogar seine bedeutendsten militärischen Lehrschriften, namentlich Die General-Principia vom Kriege, französisch abgefasst und sie in das Deutsche übersetzen lassen, um sie, zum Gebrauche für die Generale seiner Armee, in Druck zu geben. Deshalb auch ist die Zahl der deutschen Handschriften des Königs nur sehr klein, und seine deutschen Briefe, wie seine militärischen Unterweisungen in deutscher Sprache, welche beide doch in einer autobiographischen Gesammtausgabe seiner Geisteswerke nicht fehlen dürfen, tragen etwas sehr Unbehülfliches an sich. Ueberhaupt ist diese ganze deutsche Abtheilung mehr eine ergänzende psychologisch-historische Urkundensammlung zur Geschichte Friedrichs, des Menschen, in dem Umgange mit seinen Verwandten und Freunden, als die schöne Frucht einer freien geist- und gemüthvollen Thätigkeit.

Unsere Sammlung der deutschen Briefe besteht aus zwei und zwanzig Nummern. Voran geht Friedrichs Briefwechsel mit seinem Vater; es folgt der Briefwechsel mit seinem Geheimen Kämmerier Fredersdorf; <X>dann kommen seine Briefe an den Abt Stusche. Diesen drei Gruppen reihen sich die übrigen, meistens einzelnen Schreiben an neunzehn Personen an. Im Ganzen geben wir zwei hundert und vierzehn deutsche Briefe, darunter ein hundert neun und siebzig von Friedrich.

Als Anhang geben wir das berühmte pädagogische Schreiben des Königs an den Etats-Minister Freiherrn von Zedlitz, vom 5. September 1779, und seine Rede an die Generale vor der Schlacht bei Leuthen.

Den Beschluss des Bandes macht ein Supplement aux Œuvres historiques et à la Correspondance de Frédéric.

I. FRIEDRICHS BRIEFWECHSEL MIT DEM KÖNIGE FRIEDRICH WILHELM I. SEINEM VATER. (Vom 27. Juli 1717 bis zum 26. Mai 1740.)

Friedrich hat seit frühen Zeiten wöchentlich, ja oft mehrmals wöchentlich an seinen Vater geschrieben, zumeist aber nur auf äusseren Anlass. Die ganz unterthänige Form der Briefe, ohne alles innere Leben, ist der schlagendste historische Beweis, wie entfernt Sohn und Vater im Herzen immer von einander geblieben sind. Darum auch haben Friedrichs Briefe an den König nur als psychologische Quelle einen Werth, und es genügt uns eine Auswahl, weil sehr viele Briefe theils die kleinen Vorfälle in der Garnison und die äusserlichen Angelegenheiten des Kronprinzen, als nothgedrungene Meldungen, betreffen, theils die oftmals ausgesprochenen Betheuerungen unterthänigster Ergebenheit und Treue, in den alten Redensarten, wiederholen. Diese Briefe an seinen Vater sind, in ihrem trockenen Tone, ganz das Seitenstück zu den Briefen an seine Gemahlin;3_II-a der Mensch, der Sohn tritt in ihnen überall vor dem Unterthan zurück. Der Uneingeweihte glaubt es nicht, dass diese armseligen Blätter, namentlich die aus Rheinsberg, derselben Feder angehören, welche in derselben Zeit die kostbaren Briefe an Camas, an Suhm, an Jordan, an Duhan, an Algarotti und an Voltaire geschrieben hat. Ja, man ist tief betrübt, wenn Friedrich, gleichzeitig, in den Briefen an gediegene Vertraute, an lustige Genossen, selbst an seine zweideutigen Freunde Seckendorff und Grumbkow über seinen Vater in Klagen ausbricht, odersonst <XI>sein Herz eröffnet.3_III-a Oberst-Lieutenant von Bredow, welcher seit dem März 1733 in die Umgebung des Kronprinzen gegeben war,3_III-b durfte für den amtlichen Berichterstatter des Königs gelten, aus dessen Umgebung der Kammerherr Baron von Pöllnitz wiederum, als Vertrauter des Kronprinzen, vom 28. Januar 1736 bis zum 26. Mai 1740, ununterbrochene Zeitungen, oftmals in nicht ganz gebührlicher Abfassung, nach Rheinsberg sandte. So konnte das schöne, das erquickende kindliche Verhältniss nicht gedeihen. Daher in späteren Jahren noch manch' unmuthige Aeusserung, z. B. in zwei fast gleichzeitigen Briefen des Königs, 1760, an die Herzogin von Gotha : dass seine Jugend die Schule der Widerwärtigkeiten gewesen,3_III-c und an den Marquis d'Argens, dass er seine Jugend seinem Vater geopfert habe.3_III-c Aber, wendet der humane Leser sich mit Schmerzen von diesem durchaus kaltsinnigen Verhältniss ab, so findet er in Friedrichs Biographie seines Vaters die erhebendste historische Anerkennung der bedeutenden Regententugenden des allgemein, auch in der königlichen Familie, mehr gefürchteten als geliebten Fürsten,3_III-d dessen weise Reglements in der vaterländischen Armee-, Oekonomie- und Finanz-Verwaltung noch jetzt ihre Früchte tragen, ohne welche Preussen, wie das der grössere Sohn auch immer hervorgehoben hat,3_III-e niemals das geworden wäre, was es ist. Dieses Gefühl von des königlichen Vaters Regentenwerthe ist es auch, welches hie und da in Briefen an seine Freunde mit Wärme, ja einmal sogar in Versen an Voltaire, durchbricht,3_III-f im schriftlichen Verkehre mit ihm selber aber nie zu Tage kommt.

<XII>König Friedrich Wilhelm I. hat nur selten eigenhändig an seinen Sohn geschrieben; gewöhnlich gab er dem Cabinetsrathe, der den kronprinzlichen Brief vorzutragen hatte, den Bescheid in wenigen Worten, mündlich oder schriftlich, an, wie zu einem Cabinetsbefehle.

Unser Augenmerk bei der Sammlung von Friedrichs Briefen an seinen Vater geht auf das kindliche und rein menschliche Verhältniss; die militärischen, die ökonomischen und die anderen herkömmlichen pflichtmässigen Meldungen lassen wir, so weit es geht, bei Seite. Aber die Briefe des Kronprinzen aus Cüstrin.3_IV-a die über seine Vermählung, die über den neuen Pachtanschlag vom Amte Ruppin, die aus dem Feldzuge 17343_IV-b und der Brief über die cameralistisch-militärische Reise nach Preussen, 1735, sind von anderer Art, und dürften leicht das Bedeutendste in unserer Auswahl sein. Sonst haben auch manche Namen, als solche, in Friedrichs Briefen an seinen Vater biographischen Werth, da Lord Baltimore3_IV-c (der mit Algarotti kam) und andere Feingebildete als Durchreisende nur dienstgemäss gemeldet werden; von der Freude aber, die sie brachten, durfte eben so wenig die Rede sein, als davon, dass die Brüder Freimaurer Baron von Oberg und Bielfeld, aus Hamburg,3_IV-d durch den Grafen Truchsess persönlich waren eingeladen worden. Dass Einiges in Friedrichs Briefen, z. B. was <XIII>Jagd und Wild angeht, ohne inneren Antheil, rein auf des Königs Wünsche und Neigungen berechnet war, kann dem Leser nicht entgehen, der jedoch, um den vollen psychologischen Gewinn zu haben, mit den gleichzeitigen Briefen des Kronprinzen an seine Schwester Wilhelmine und an manche andere Vertraute und Freunde genau bekannt sein muss.

Das Officier-Lesebuch (von C. D. Küster), Berlin, 1796, Theil IV., S. 93-134, und Theil V., S. 1-39, brachte zuerst neun und funfzig Briefe von Friedrich an seinen Vater aus den Jahren 1733-1739.

Von den hundert sieben und zwanzig Briefen, welche wir dem Leser darbringen, darunter sechs und neunzig von Friedrich, gehören die Originale von sieben und siebzig Briefen3_V-a den beiden Königlichen Archiven und eines3_V-b einer Autographen-Sammlung an; ein und dreissig3_V-c haben wir aus unserem Urkundenbuche zu der Lebensgeschichte Friedrichs des Grossen, Theil II., S. 166-210, aufgenommen, funfzehn3_V-d aus des Oberst-Lieutenants von Hahnke Buche Friedrichs des Grossen Briefe an seinen Vater, geschrieben in den Jahren 1732 bis 1739, Berlin, 1838, zwei3_V-e aus Dr. Friedrich Cramers Schrift Zur Geschichte Friedrich Wilhelms I. und Friedrichs II, Könige von Preussen, dritte Auflage, Leipzig, 1835, S. 33-35, und einen3_V-f aus Friedrich Wilhelm I., eine Lebensgeschichte, von Friedrich Förster, Band III., S. 77 und 78, ausgewählt. Die Lücke vom 25. August 1721 bis zum 11. September 1728 auszufüllen, ist unmöglich gewesen; der ganze Briefwechsel aus dieser Zeit scheint verloren zu sein.

Den Brief der Kronprinzessin im Anhange haben wir aus der <XIV>Biographie der Königin Elisabeth Christine des Herrn von Hahnke, S. 388 und 389, entnommen; das Original der Antwort wird in dem Königlichen Staats-Archive aufbewahrt.

II. FRIEDRICHS BRIEFWECHSEL MIT DEM GEHEIMEN KÄMMERIER FREDERSDORF. (Vom 2. October 1745 bis 1755.)

Michael Gabriel Fredersdorf ist in Gartz an der Oder geboren und, nach dem dortigen Kirchenbuche, welches seinen Vater als Musicus Instrumentalis bezeichnet, den 3. Juli 1708 getauft worden. Er soll als Musketier in dem Regimente des Generals von Schwerin zu Frankfurt an der Oder Urlaub genommen haben, um dem dortigen Stadt-Musicus Hülfe zu leisten. Friedrich, als Kronprinz, sagt man, lernte ihn kennen und machte ihn zu seinem Lackeien, dann zum Kammerdiener und endlich zum Geheimen Kämmerier. Fredersdorf genoss des grössten Vertrauens.3_VI-a Im Juni 1740 schenkte der junge König ihm das Gut Zernikow bei Rheinsberg, und 1750 liess er ihn nach Frankreich reisen. Nach seiner Rückkehr, im Monat October des folgenden Jahres, verheirathete sich Fredersdorf mit der Tochter des wohlhabenden Brauers Daun zu Potsdam. Seitdem beschäftigte er sich sehr viel mit der Idee des Goldmachens und nahm, 1753, sogar drei Alchymisten in seinen Dienst, welche in seinem Laboratorium zu Berlin, Friedrichsstrasse Nr. 210, mehrere Jahre arbeiteten, bis er der grossen Ausgaben überdrüssig wurde und dem in den Briefen des Königs ausgesprochenen Rathe folgte.3_VI-b Fredersdorf ist im Januar 1758 in Potsdam gestorben.3_VI-c

<XV>Der Briefwechsel des Königs mit Fredersdorf (vierzig Briefe von jenem und drei von diesem) ist unter dem Titel : Friedrichs II. eigenhändige Briefe an seinen Geheimen Kämmerer Fredersdorf, herausgegeben von Friedrich Burchardt, mit zwei Facsimile, Leipzig, Friedrich Fleischer, 1834, in Druck erschienen. Die Dedication des Herausgebers an den russischen Kaiser Nikolaus ist « Fasanerie bei Neu-Strelitz in Mecklenburg-Strelitz » datirt. Die Autographen dieser Briefe sollen früher dem Freiherrn von Labes, genannt Graf von Schlitz, einem Sohne des Barons von Labes und der Wittwe Fredersdorf, gehört haben und dann auf dessen Secretär Schmock-Smok übergegangen sein. Nach der Veröffentlichung durch die Presse sind sie an Liebhaber einzeln verkauft worden, wodurch die Autographen der Nummern 38, 41 und 43 der Burchardtschen Ausgabe3_VII-a in unsere Hände gekommen sind und uns zur Berichtigung des gedruckten Textes gedient haben, den wir, mit Ausschluss der unbedeutenden Nummern 6, 28, 30, 32 und 33, wiederholen. Wir haben diese, in ihrer Art höchst erfreulichen Briefe in eine richtigere Zeitfolge zu bringen gesucht und einige auffallende Fehler, besonders in Personen-Namen, verbessert.

Fredersdorf ist auch in den früheren Bänden schon genannt worden, z. B. Band XIX., S. 37 und 48; Band XXII., S. 348; Band XXVI., S. 99.

H. L. Manger hat in seiner Baugeschichte von Potsdam, S. 647-650, Einiges aus Fredersdorfs Leben erzählt.

III. FRIEDRICHS BRIEFE AN DEN ABT TOBIAS STUSCHE. (Vom 24. November 1742 bis zum 28. September 1755.)

Tobias Stusche wurde 1695 in Patschkau geboren und in der heiligen Taufe, am 27. September, Johannes Georgius genannt; Tobias ist sein Klostername. Er war Pfarrer in dem Dorfe Reichenau, als er, den 8. October 1742, drei Monate nach dem Berliner Frieden, in dem Cisterzienser-Kloster Camenz zum Abte und Prälaten dieses fürstlichen Gestifts erwählt wurde. Schon den 16. November 1742 rich<XVI>tete er, in Angelegenheiten desselben, ein Memorial an den König, und aus den drei Briefen desselben vom März, Mai und Juni 1744, also vor dem Beginne des zweiten Schlesischen Krieges, erhellet schon das zutrauliche Verhältniss zwischen Beiden so durchaus, dass die spätere grössere Innigkeit nur als eine Folge der längeren Dauer zu betrachten ist. Eine persönliche Bekanntschaft zwischen Friedrich und dem Abte entstand, unseres Wissens, erst, als das königliche Hauptquartier, Ende April oder Anfangs Mai 1745, nach Camenz verlegt wurde und, mit kleinen Unterbrechungen, auch daselbst verblieb, bis die ganze preussische Armee am 27. Mai das Lager bei Frankenstein bezog. Prinz Albrecht von Braunschweig schrieb damals an seine Schwester, die Königin von Preussen, aus der Abtei, den 18. Mai : « Nous dînons tous les midis dans le jardin, où notre prélat ici nous donne une belle musique. Le Roi est véritablement content de cet homme, car c'est un très-digne homme et qui aime véritablement le Roi. »3_VIII-a Auch im August dieses Jahres war Friedrich wieder in Camenz; aber von einem Ueberfalle der Oesterreicher in diesem Stifte, während unser König mit dem Abte und den Mönchen, im Cisterzienser Chorkleide, die Metten gesungen, und die Croaten ihn in der Kirche selbst, vergebens, gesucht hätten, findet sich nirgends eine zuverlässige Spur. Da wir eine so auffallende Rettung des Monarchen in den Mauern der Abtei Camenz durch die Treue und Geistesgegenwart des gewiss sehr trefflichen Geistlichen historisch zu erweisen nicht vermögen, so müssen wir die von einem späteren Mitgliede jenes Cisterzienser-Stifts aufbewahrte Sage3_VIII-b dahingestellt sein lassen. Friedrichs Briefe an Stusche, und der Eifer, mit welchem er ihm, durch seine Verwendung bei dem General des Ordens in Citeaux, im Jahre 1747, auch noch die Abtei Leubus zuwandte, geben dem Prälaten, welcher den 9. April 1757 gestorben ist, ein so genügendes Zeugniss edler patriotischer Ergebenheit, dass sein Andenken uns für immer, auch ohne eine einzelne ausserordentliche Begebenheit, theuer bleiben wird.

Bei seinen späteren Durchreisen durch Camenz erkundigte der Kö<XVII>nig sich, wie die Stiftsgeschichte, S. 171, sagt, nach dem Befinden des seligen Abts Tobias. Einmal befahl er dem Prälaten Abundus, durch denjenigen Geistlichen, welcher zuerst sterben würde, seinen Freund Tobias von ihm grüssen zu lassen. Ein anderes Mal bestimmte er, für denselben ein feierliches Todtenamt zu halten.3_VIII-c

Die vier und zwanzig Briefe, von denen sechs (Nr. 6, 7, 8, 10, 12 und 16) schon in Frömrichs Geschichte der Abtei Camenz, S. 104 bis 169, stehen, haben wir aus unserm Urkundenbuch zu der Lebensgeschichte Friedrichs des Grossen, Theil V., S. 114-121, hier wieder aufgenommen.

IV. FRIEDRICHS BRIEF AN FRAU VON MANTEUFFEL. (Den 18. December 1780.)

Frau Barbara Catharina, Wittwe des Landraths Reymer von Manteuffel, geborne von Münchow, war im Begriff, von Cüstrin auf ihr Gut Crolow, im Schlaweschen Kreise von Hinterpommern, zurückzukehren. Dies gab Veranlassung zu dem in Form einer Cabinets-Ordre abgefassten scherzhaften Briefe des Kronprinzen, welcher, während seiner Cüstrinischen Haft, der Familie des neumärkischen Kammer-Präsidenten Christian Ernst von Münchow viele angenehme Stunden verdankte. Es ist nicht zu ermitteln gewesen, ob die verwittwete Frau von Manteuffel, welche den 17. Mai 1767 in Crolow gestorben ist, eine Schwester des Präsidenten von Münchow gewesen; eine Tochter desselben war sie nicht.

Wir haben Friedrichs Brief an Frau von Manteuffel, vom 18. December 1730, aus der Charakteristik Friedrichs des Zweiten, Königs von Preussen (von Dr. Ch. G. D. Stein), Berlin, 1798, Band I., S. 258, entnommen.

V. FRIEDRICHS BRIEF AN DEN HAUPTMANN VON HACKE. (Den 15. Juli 1732.)

Hans Christoph Friedrich von Hacke, geboren den 21. October 1699 in Stassfurt, diente seit 1715 in der Grenadiergarde zu Pots<XVIII>dam und wurde 1729 zum Stabs-Capitain befördert und den 4. Januar 1732 zum Hof Jägermeister ernannt. Den 1. Mai 1734 bekam er eine Compagnie, und, da er schon die wichtigsten und geheimsten Angelegenheiten besorgt hatte, so ernannte der König ihn, den 20. Februar 1740, zum Obersten und General-Adjutanten. Friedrich der Grosse gab ihm, nach den beiden Berliner Zeitungen vom 23. Juni 1740, den Orden Pour le mérite, vielleicht am 16. Juni, an welchem Tage er den neugebornen Sohn desselben über die Taufe hielt. So viel bekannt ist, war das die erste Verleihung des neuen Ordens. Den 28. Juli desselben Jahres verlieh der König seinem General-Adjutanten die Grafenwürde. Graf von Hacke starb den 17. August 1754 als General-Lieutenant und Ritter des Schwarzen Adlerordens.3_X-a Band XVI., S. 54 und 90, bezeichnet Friedrich ihn, durch die französische Uebersetzung seines Namens, als sieur und M. Crochet.

Das Autograph des Briefes vom 15. Juli 1732 befindet sich, seit, dem 5. Januar 1848, im Besitze Seiner Majestät des Königs.3_X-b

VI. FRIEDRICHS BRIEFE AN DEN LIEUTENANT VON DER GRÖBEN. (Den 17. und den 27. August 1734.)

Johann Heinrich von der Gröben, aus Preussen gebürtig, Seconde-Lieutenant im kronprinzlichen Regimente,3_X-c gehörte schon 1733, als Fähnrich, zu Friedrichs lustiger Umgebung.3_X-d Den 10. Januar 1738 wurde er, als erster Lieutenant, in das Leibhusaren-Corps versetzt Er war damals vier und dreissig Jahre alt und hatte sechzehn Jahre gedient. Den 3. Juni 1741 wurde er als Rittmeister verabschiedet. Zuletzt hat er, als Oberst-Lieutenant, auf Ludwigsdorf in Ostpreussen gelebt.

<XIX>Die Copien der beiden Briefe aus dem Feldzuge des Jahres 1734 verdanken wir dem verstorbenen Geheimen Medicinal-Rath Eck, welcher die Autographen besass. Die Alexandriner in dem Briefe vom 27. August dürften die einzigen deutschen Verse aus Friedrichs Feder sein, welche bekannt geworden; sie bilden ein seltsames Seitenstück zu den beiden gleichzeitigen französischen Gedichten des Kronprinzen, Band XL, S. 77 und 98. Auch hatte Friedrich schon im August 1731 und im folgenden Jahre die französische Sprache in den Versen an Frau von Wreech, eben so in dem Briefe an seine Schwester von Baireuth, den 29. October 1733, zum Ausdrucke seiner poetischen Gefühle erwählt,3_XI-a so dass die deutschen Verse an Gröben vielleicht nur einen besonders heileren Moment des ersten Campagne-Lebens bezeichnen möchten, und nicht ein Schwanken zwischen dem Französischen und der Muttersprache, da ja selbst die Königin Sophie jenes geläufiger als diese schrieb.

VII. FRIEDRICHS BRIEFE AN DEN CONSISTORIAL-RATH REINBECK. (Den 6. und den 19. oder 20. Juni 1740.)

Der Probst Reinbeck in Berlin war von dem jungen Könige, man kann wohl sagen im Augenblicke seiner Thronbesteigung, beauftragt worden, die Rückkehr seines Freundes, des Philosophen Wolff, von Marburg nach Halle zu vermitteln. In dieser Angelegenheit sind auch die beiden Briefe vom 6. und vom 19. oder 20. Juni 1740 geschrieben. Wolff zog in der That, den 6. December 1740, in Halle wieder ein. Die Originale unserer beiden Briefe befinden sich in der Autographen-Sammlung der Königlichen Bibliothek in Berlin.

Dr. Johann Gustav Reinbeck ist den 25. Januar 1683 in Celle geboren und als Consistorial-Rath, Probst und Pastor an der Petri-Kirche in Berlin, auf der Reise, zu Schönenwalde, den 21. August 1741, gestorben. Friedrich, der ihn sehr hochschätzte, sagt in seinem Briefe an Voltaire vom g. September (November) 1736 : « Je veux vous citer deux pasteurs, dans les États du Roi mon père, qui aiment la vérité, qui sont philosophes, et dont l'intégrité et la candeur méritent qu'on ne les confonde pas dans la multitude. Je <XX>dois ce témoignage à la vertu de MM. Beausobre3_XI-bet Reinbeck. »3_XI-c In Büschings Beiträgen zu der Lebensgeschichte denkwürdiger Personen, Halle, 1783, Erster Theil, S. 139-236, findet sich ein Beitrag zu der Lebensgeschichte Dr. Joh. Gustav Reinbeck.

VIII. FRIEDRICHS BRIEF AN DEN ETATS-MINISTER VON VIERECK. (Den 12. Juni 1740.)

Das Original dieses Schreibens, welches an den Etats-Minister von Viereck als Protector der Societät der Wissenschaften gerichtet ist, wird in dem Archive der Königlichen Akademie der Wissenschaften aufbewahrt.

Adam Otto von Viereck ist den 10. März 1684 zu Wattmanshagen in Mecklenburg geboren und den 11. Juli 1758 in Berlin gestorben.

IX. FRIEDRICHS BRIEF AN DEN GENERAL DER INFANTERIE PRINZEN LEOPOLD VON ANHALT-DESSAU. (Den 9. November 1741.)

Leopold Maximilian Prinz von Anhalt-Dessau, zweiter Sohn des berühmten alten Fürsten Leopold, gehörte zu Friedrichs liebsten Jugendfreunden3_XII-a und zu den namhaftesten Helden der beiden ersten Schlesischen Kriege. Er war den 25. September 1700 geboren, und, da sein älterer Bruder der Erbprinz Gustav 1737 gestorben war, so folgte er, 1747, seinem Vater in der Regierung nach. Zum preussischen General-Feldmarschall war er auf dem Schlachtfelde von Chotusitz ernannt worden. Der Fürst Leopold starb den 16. December 1751. Siehe Band II., Seite 79 unserer Ausgabe.

Das an ihn gerichtete Schreiben verdanken wir dem Herzoglichen Landes-Archive zu Dessau.

<XXI>X. FRIEDRICHS BRIEF AN DEN MAJOR SENNING. (Den 27. Mai 1742.)

Wilhelm Senning, Friedrichs Lehrer in den mathematischen Wissenschaften und in der Befestigungskunst, in seiner Vaterstadt Berlin gestorben den 16. September 1743, hatte als Ingenieur-Officier3_XIII-a in den niederländischen Feldzügen ein Bein verloren. Er war ein Biedermann und, unter den Rheinsberger Freunden schon, ein heiterer und liebenswürdiger Gesellschafter.3_XIII-b Des Königs Brief haben wir in den Anekdoten und Charakterzügen aus dem Leben Friedrichs des Zweiten, Berlin, 1788, bei Unger, fünfte Sammlung, dritte Auflage, S. 72 und 73, gefunden; er scheint aus dem Französischen übersetzt zu sein.

XI. FRIEDRICHS BRIEFWECHSEL MIT DEM GRAFEN VON DÖNHOFF AUF QUITTAINEN, IN OSTPREUSSEN. (Den 24. August und den 7. September 1753.)

Wir haben diesem, aus den gräflich von Dönhoffschen Familien-Papieren herrührenden Briefwechsel nichts weiter hinzuzufügen, als dass wir unsere Copie dem Herrn Major a. D. Leopold von Orlich verdanken.

XII. INSTRUCTION FÜR DEN GENERALIEUTENANT VON FINCK. (Den 12. August 1759.)

Friedrich August von Finck, geboren zu Strelitz im Mecklenburgischen, den 25. November 1718, trat im Jahre 1743 aus russischen <XXII>Diensten in die preussischen als Major und Flügel-Adjutant, und ward im Monat Februar 1759 General-Lieutenant. Das Unglück bei Maxen3_XIII-c brachte ihn in Ungnade. Er starb den 22. Februar 1766 in Kopenhagen als dänischer General der Infanterie. In den historischen Werken und in den Briefen des Königs kommt Finck häufig vor.3_XIII-d

Die von dem Könige eigenhändig geschriebene Instruction,3_XIV-a welche wir in unseren Werken Friedrich der Grosse, eine Lebensgeschichte, Band II., Seite 215, und Die Lebensgeschichte des grossen Königs Friedrich von Preussen, ein Buch für Jedermann, Band I., S. 305, nach dem Autographe, zuerst veröffentlicht haben, und welche wir hier, mit geringer orthographischer Correctur, wiederholen, beweist den Gipfel des Vertrauens in die Fähigkeiten und in den moralischen Character des Generals, welchem in so schwierigen Momenten die gänzlich geschlagene Armee von Friedrich anvertraut wurde, der eben damals selbst, auch nach seinem, am Abend des Unglückstages an den Grafen von Finckenstein geschriebenen Briefe, Alles für verloren hielt.3_XIV-b

Das auf die Instruction folgende eigenhändige Schreiben, ohne Adresse und ohne Datum, ist wahrscheinlich, so wie diese, den 12. August 1759 abgefasst worden. Wir nehmen es aus Friedrich der Grosse, eine Lebensgeschichte, von J. D. E. Preuss, Band IV., S. 481, wieder auf.

Die Autographen der Instruction und des Schreibens werden jetzt im Königlichen Staats-Archive (F. 86. D) aufbewahrt. Unsere Copien verdanken wir dem Herrn General-Steuer-Director Ludwig Kühne, welcher diese und andere wichtige Papiere, im Jahre 183, unter Accise-Acten entdeckt hat.

Die königliche Benachrichtigung vom 17. August 1759 an den General-Major von Wunsch verdanken wir dem hochseligen Prinzen Wilhelm von Preussen. Sie ist von historischem Werthe wegen der ausdrücklichen Nachricht von der Genesung des Königs, d. h. von der Wiederaufnahme seiner Geschäfte, obgleich es freundschaftliche und amtliche Briefe schon vom 16. giebt, und zwar aus Reitwein, an Mylord Marischal (Band XX., S. 314), aus Lebus, an den Prinzen <XXIII>Heinrich (Band XXVI., S. 228) und aus Madlitz, an den Marquis d'Argens (Band XIX., S. 88 und 89).

Ganz in dem Sinne der Instruction für den General von Finck ist der Brief des Königs an den Cabinets-Minister Grafen von Finckenstein, vom 12. August, geschrieben; aber in schon beruhigterem Tone ist der merkwürdige Befehl an den General-Lieutenant Grafen von Schmettau, Reitwein, den 14. August, abgefasst, welchen man in dem Urkundenbuch zu der Lebensgeschichte Friedrichs des Grossen, von J. D. E. Preuss, Band II., S. 43 und 44, Nr. 67, findet. Vom 15. August 1759 sind uns keinerlei Briefe des Königs vorgekommen; aber vom 13., aus Oetscher, findet sich folgende Ordre an den General-Lieutenant von Finck : « Ich übersende Euch beigehendes Schreiben vom Obersten von Wolffersdorff, von Torgau, unterm 10., und die anliegenden zwei Briefe des Obersten Grafen Hordt, über deren Inhalt Ihr mit mir sprechen müsst. Ich bin, etc. »3_XV-a

Andere letztwillige Verfügungen des Königs findet der Leser Band IV., S. 295 und 296; Band VI., S. 243-248; Band XXV., S. 340, 353-356; Band XXVI., S. 206, 207, 609 und 610.

XIII. FRIEDRICHS BRIEF AN DEN OBERSTEN VON DER HEYDE. (Den 22. März 1761.)

Von dem Obersten Heinrich Sigismund von der Heyde, dem Vertheidiger von Colberg, ist Band IV., S. 248 und Band V., S. 89 und 90, die Rede gewesen. Seine Verherrlichung durch eine Denkmünze hatte der Professor Sulzer in Berlin veranlasst.3_XV-b Nils Georgi führte die Hauptseite derselben aus, welche das Brustbild des Helden in Uniform, mit dem Orden Pour le mérite, dem Beschauer rechts gewandt, zeigt, mit der Umschrift : HENR. SIGISMUND. VON DER HEYDE COLBERG. DEFENSOR. Die Kehrseite, von Jacob Abraham geschnitten, stellt die Stadt Colberg unter dem Bilde einer am Meeresstrande sitzenden Frau vor, gegen welche ein aus dem Meere aufsteigendes Ungeheuer Feuer und Rauch speit; zwischen Beide tritt ein Held, ein anderer Perseus, dessen Schild ein preussischer Adler be<XXIV>zeichnet und dessen Schwert das Ungeheuer vom Strande entfernt. Die Umschrift sind die Worte aus Ovids Metamorphosen, Buch XIII., Vers 935 : RES SIMILIS FICTAE. Im Abschnitte steht : POMERAN. LIBERATA MDCCLX.

Das Denkmal Friedrichs des Grossen von Rauch hat das Andenken des Obersten von der Heyde auf das glänzendste erneuert.

Den Brief des Königs an den Obersten von der Heyde vom 22. März 1761 haben wir aus den Brandenburgischen historischen Münzbelustigungen, herausgegeben von J. J. Spies, Ansbach, 1771, Theil 4, S. 406, entnommen, wo aber unrichtig 1760 statt 1761 steht.

XIV. FRIEDRICHS BRIEF AN DEN BARON HEINRICH AUGUST VON LA MOTTE FOUQUE. (Den 2. Mai 1763.)

Der General der Infanterie von La Motte Fouqué war, bei seiner Rückkehr aus der österreichischen Kriegsgefangenschaft, bei dem Könige zum Besuche geblieben und wollte nun in seine Domprobstei nach Brandenburg abgehen. Darauf bezieht sich der Brief vom 2. Mai 1763, welchen wir nach dem von Kanzelleihand geschriebenen und im Königlichen Staats-Archive aufbewahrten Originale copirt haben. Er ergänzt den schönen Briefwechsel zwischen Friedrich und dem Baron von La Motte Fouqué, welchen wir, mit der nöthigen Einleitung, Band XX., S. VII-X, Artikel VI., und S. 121-193, auch Band XXV., S. 559-661, gegeben haben.

XV. FRIEDRICHS BRIEF AN DEN GENERAL-LIEUTENANT VON RAMIN. (April 1773.)

Der General-Lieutenant Friedrich Ehrentreich von Ramin, Gouverneur von Berlin und Ritter des Schwarzen Adlerordens, bekam im Monat April 1773 eine Präbende im Hochstift Cammin. Bei dieser Gelegenheit hat Friedrich, der des verdienten Generals auch in seinen historischen Werken (Band V., S. 218, 220, 225 und 230, und Band VI., <XXV>S. 180 und 190) gedenkt, den scherzhaften Brief an ihn geschrieben, dessen Autograph, ohne Ort und Datum, Herr Buchhändler Bädeker in Coblenz zur Benutzung gütigst eingesandt hat.

Dieudonne Thiébault hat in seinem Buche Frédéric le Grand, ou mes Souvenirs de vingt ans de séjour à Berlin, quatrième édition, Paris, 1827, Band IV., S. 299-302, einige biographische Anekdoten von dem General von Ramin aufbewahrt, welcher den 2. December 1782, in seinem drei und siebzigsten Lebensjahre, unvermählt, gestorben ist und den menschenfreundlichen General-Feldmarschall von Möllendorff im Gouvernement von Berlin zum Nachfolger gehabt hat.

XVI. FRIEDRICHS BRIEF AN DEN CONRECTOR MORITZ. (Den 21. Januar 1781.)

Carl Philipp Moritz, Conrector der Kölnischen Schule zu Berlin, widmete dem Könige, im Januar 1781, seine Sechs deutschen Gedichte3_XVII-a und erhielt dafür die merkwürdige Danksagung vom 21. Januar 1781. Diese sechs Gedichte sind : Gemälde von Sans-Souci, 1779; - An den Mai, 1779; - Das Manöver; - Sonnenaufgang über Berlin, auf dem Tempelhofschen Berge, am 10. August 1780; - Die Sprache; - Friedrich.

Das Schreiben des Königs vom 21. Januar 1781 haben wir in den Anekdoten und Charakterzügen aus dem Leben Friedrichs des Zweiten, Berlin bei Unger, 1787, vierte Sammlung, S. 122 und 123, gefunden.

Auch seinen Versuch einer deutschen Prosodie widmete Moritz, fünf Jahre später, seinem Landesvater. Von dieser Prosodie schreibt Goethe, Rom, den 10. Januar 1787 : « Iphigenia in Jamben zu übersetzen hätte ich nie gewagt, wäre mir in Moritzens Prosodie nicht ein Leitstern erschienen, »3_XVII-b

<XXVI>Anton Reiser, ein psychologischer Roman, herausgegeben von Carl Philipp Moritz, Berlin, 1785, vier Bände, ist des Herausgebers Autobiographie; einen fünften Band, die Biographie seines Freundes bis zu dessen Tode fortführend, hat K. F. Klischnig, 1794, in Druck gegeben.

Carl Philipp Moritz ist den 15. September 1737 in Hameln geboren und den 26. Juni 1793 in Berlin gestorben. Er war zuletzt Mitglied der Akademie der Wissenschaften, Hofrath, und Professor bei der Akademie der bildenden Künste und bei der Militär-Akademie.

XVII. FRIEDRICHS BRIEF AN DEN KAMMER-MUSICUS J. P. KIRNBERGER. (Den 25. Februar 1781.)

Johann Philipp Kirnberger ist 1721 zu Saalfeld in Thüringen geboren und den 26. Juli 1783 in Berlin, als Hof-Musicus der Prinzessin Amalie, gestorben. Er war ein Schüler von Johann Sebastian Bach. Das Original des königlichen Schreibens an Kirnberger besitzt Herr Professor Dehn, welchem wir unsere Copie verdanken. Wir haben, in der ersten Abtheilung des sieben und zwanzigsten Bandes, S. 464, Kirnberger als Herausgeber von Hasslers Psalmen und Christlichen Gesängen genannt.

XVIII. FRIEDRICHS BRIEF AN DEN DOCTOR BLOCH. (Den 27. März 1781.)

Als der Doctor Marcus Elieser Bloch, ausübender Arzt in Berlin, mosaischen Glaubens, geboren in Ansbach 1723, gestorben in Berlin den 6. August 1799, seine Oekonomische Naturgeschichte der Fische, besonders in den Preussischen Staaten herauszugeben anfing, übersandte er dem Könige die ersten fertigen Bogen davon, um ihn dafür zu gewinnen. Er schrieb ihm, dass ein solches bisher nicht vorhandenes Werk hier unternommen, von einem hiesigen Gelehrten und von hiesigen Künstlern ausgeführt, und hier gedruckt werden solle, und fügte eine Menge Bitten hinzu : um Unterstützung und Pränu<XXVII>meration, um Postfreiheit für das Papier aus Frankreich oder der Schweiz, auch um einen Befehl an die Kammern, dass diese ihm, dem Verfasser, eine Specification aller in ihren Districten befindlichen Fische, allenfalls auch ein Exemplar von den seltneren Sorten zusenden möchten. Der König, welcher nicht Lust hatte, sich auf diese Gesuche einzulassen, gab dem Dr. Bloch die Antwort vom 27. März 1781, welche wir, wie den wesentlichen Inhalt dieser Zeilen, aus der Neuen Berlinischen Monatschrift, herausgegeben von Biester, Band XI., Januar bis Junius 1804, S. 79 und 80, entnommen haben.

XIX. FRIEDRICHS BRIEF AN DEN PROFESSOR MYLLER. (Den 22. Februar 1784.)

Christoph Heinrich Myller (Müller), geboren in Zürich, den 23. Juli 1740, und daselbst, 1763, zum geistlichen Stande ordinirt, verliess vier Jahre später seine Heimath, als eine von ihm herausgegebene Schrift über die Genfer Unruhen3_XIX-a missfällig aufgenommen wurde. Im December 1767 ward er Professor der Philosophie und Geschichte am Königlichen Joachimsthalschen Gymnasium in Berlin. Im Jahre 1788 kehrte er in seine Vaterstadt zurück, wo er den 22. Februar 1807 gestorben ist. Er dedicirte dem Könige seine Sammlung Deutscher Gedichte aus dem XII. XIII. und XIV. Jahrhundert, drei Quartbände. Die Antwort des Monarchen vom 22. Februar 1784 haben wir aus dem Morgenblatt für gebildete Stände, zweiter Jahrgang, Tübingen, 1808, Nr. 11, S. 44, entnommen.

XX. FRIEDRICHS BRIEF AN DEN PROFESSOR MÜCHLER. (Den 24. April 1785.)

Johann Georg Müchler und Moses Mendelssohn wollten den drei verstorbenen Berliner Philosophen Leibniz, Sulzer und Lambert ein <XXVIII>gemeinschaftliches Monument, auf einem öffentlichen Platze der Residenz, errichten. Friedrich gab dazu, den 24. April 1785, die Erlaubniss, und die beiden Unternehmer forderten zu Beiträgen auf. Doch scheint die Theilnahme nicht genügend gewesen zu sein, denn die Idee ist nicht verwirklicht worden. Wir haben den Brief des Königs aus den Berlinischen Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen, 1783, Nr. 73, S. 538, entnommen.

Leibniz, geboren in Leipzig 1646 den 21. Juni a. St., ist den 14. November 1716 in Hanover gestorben; Friedrich spricht von ihm Band I., S. 262. Lambert ist den 25. September 1777 in Berlin gestorben; seiner geschieht mehrmals Erwähnung in den Briefen des Königs an d'Alembert, z. B. Band XXIV., S. 431, und Band XXV., S. 98. Sulzer ist den 25. Februar 1779 in Berlin gestorben; siehe Band IX., S. 92 und 94; Band XVII., S. X, XI und 397; Band XIX., S. 246 und 325.

XXI. FRIEDRICHS BRIEF AN DEN RECTOR HEYNATZ. (Den 12. August 1785.)

Johann Friedrich Heynatz, geboren den 14. Juli 1744 in Havelberg, war von 1769 bis 1775 Lehrer am Berlinischen Gymnasium zum grauen Kloster, und von 1775 bis an seinen Tod, den 5. März 1809, Rector der Oberschule zu Frankfurt an der Oder, auch Privatdocent und, seit 1791, ausserordentlicher Professor der Beredsamkeit und schönen Wissenschaften an der Universität daselbst. Der Brief des Königs an ihn, welchen wir aus (des Ordensraths König) Versuch einer historischen Schilderung der Residenzstadt Berlin, Band V., Abtheilung II., S. 162 und 163, entnommen haben, bezieht sich auf seine Anweisung zur Deutschen Sprache. Zum Gebrauch beim Unterricht der ersten Anfänger, Berlin, 1785, zwei hundert und sechzehn Octav-Seiten.

<XXIX>XXII. FRIEDRICHS BRIEFE AN DIE VERWITTWETE FRAU VON TROSCHKE. (Den 21. und den 23. Januar 1786.)

Ernst Gotthilf von Troschke, Oberst und Commandeur des von Woldeckschen Infanterie-Regiments, Nr. 26, Amtshauptmann zu Carzig in der Neumark, Domherr zu Minden und, für die Schlacht bei Leuthen, Ritter des Ordens Pour le mérite, starb den 20. Januar 1786 in Berlin. Er war den 26. December 1724 in Schlesien geboren. An seine Wittwe, eine geborne von Oppell, aus dem Hause Thiemendorf in der Neumark, sind die Briefe des Königs vom 21. und vom 23. Januar 1786 gerichtet, welche wir aus der Berlinischen Monatsschrift, herausgegeben von Gedike und Biester, Berlin, 1786, Band VII., Januar bis Junius 1786, S. 185-188, entlehnt haben, und welche ein schönes Seitenstück zu dem Briefe des Königs an die verwittwete Frau von Forcade, vom 10. April 1765, Bd. XVIII., S. 153 unserer Ausgabe, bilden.

Hier, am Schlusse der ganzen Briefsammlung, bemerken wir noch, dass alle zwölf Bände derselben vier tausend vier hundert neun und sechzig Nummern umfassen, wovon auf die freundschaftliche Correspondenz drei tausend vier und zwanzig, auf die verwandtschaftliche vierzehn hundert fünf und vierzig Briefe kommen. Von der ganzen Summe sind drei tausend neun und achtzig Briefe aus Friedrichs Feder, und zwar achtzehn hundert acht und achtzig freundschaftliche und zwölf hundert und ein verwandtschaftlicher. Der deutschen Briefe sind in Allem zwei hundert, drei und zwanzig, darunter ein hundert sechs und achtzig von Friedrich, und zwar sieben und achtzig freundschaftliche und neun und neunzig verwandtschaftliche.3_XXI-a

<XXX>Wenn dieser reiche Schatz, welcher den grossen König in seinen rein menschlichen Verhältnissen zeigt, oftmals an die amtliche Thätigkeit des Monarchen streift, so dürfte eine vollständige Sammlung seiner diplomatischen, militärischen und administrativen Briefe, d. h. aller officiellen Aeusserungen seiner Regentensorgen, sehr oft die schönsten Offenbarungen rein menschlicher Gefühle enthalten, so dass die freundschaftlichen und die verwandtschaftlichen Briefe mit den amtlichen Briefen verbunden erst den Gesammtcharacter des grossen Friedrich, als Menschen und als Königs, in diesem Bereiche geben, und den Reichthum seines Geistes, die Fülle seines Herzens und die unerschütterliche Ausdauer seiner patriotischen Thätigkeit in Krieg und Frieden, das schönste Lob der Monarchie, zur klarsten Anschauung bringen würden.

Auch Friedrichs musikalische Compositionen, welchen noch nie die gebührende kritische Würdigung gewidmet worden, ja welche lange Zeit selbst wie verloren waren, sind als zuverlässige Offenbarungen seines Geistes und Herzens zu betrachten. Ein Anfang, diese psychologischen Quellen für den historischen Genuss wieder aufzufinden, wurde gemacht, als unsere Biographie des grossen Königs auf seine gesammten Schriftwerke die Aufmerksamkeit lenkte und der bekannte Musikgelehrte Georg Pölchau davon Anlass nahm, seinen nachgelassenen musikalischen Arbeiten nachzuspüren. Derselbe bekam durch die hohe Vermittelung Seiner jetzt regierenden Majestät, im Frühjahr 1835, die besondere Vergünstigung, die musikalischen Compositionen des seltenen Fürsten aufzusuchen, und es glückte dem unermüdlichen Forscher, in dem Potsdamer Schlosse und in dem Neuen Palais ein hundert und zwanzig Compositionen (Concerte, Flötensolos mit dem Basse, etc.) wieder aufzufinden, ein Schatz, in welchem sich die eigenthümlichen Gefühle und Ideen leicht entdecken lassen, wie sie in den poetischen und prosaischen Schriftwerken und in den Briefen ausgesprochen sind.3_XXII-a

<XXXI>ANHANG.

I. SCHREIBEN DES KÖNIGS AN DEN ETATS-MINISTER FREIHERRN VON ZEDLITZ. (Den 5. September 1779.)

Am 5. September 1779 sprach der König in Potsdam mit seinem Minister der Lutherischen Kirchen- und Schulsachen, Baron von Zedlitz, ausführlich über den Unterricht der Jugend. Der dabei gegenwärtige Geheime Cabinetsrath Stellter musste den Inhalt des Gesprächs nachschreiben und dann in die Form bringen,3_XXII-b in welcher wir die merkwürdigen Aeusserungen, als ein Seitenstück zu Friedrichs pädagogischen Schrillen im neunten Bande unserer Ausgabe,3_XXIII-a und zum Zeugnisse, wie weit sein Gesichtskreis auf dem Gebiete der Erziehung und des Jugend-Unterrichts gegangen, nach der in dem Königlichen Geheimen Staats- und Cabinets-Archive aufbewahrten Urschrift wieder abdrucken lassen. Friedrich Nicolai hat diese Cabinets-Ordre in den Anekdoten von König Friedrich II., Heft V., S. 33-40, im Jahre 1791, zuerst bekannt gemacht.

II. FRIEDRICHS REDE AN SEINE GENERALE UND STABS- OFFICIERE VOR DER SCHLACHT BEI LEUTHEN. (Gehalten in Parchwitz, den 3. December 1757.)

Friedrich hat von seinen Reden nur eine einzige aufbewahrt; das ist die Rede an die Officiere der Berliner Garnison bei dem Ausmarsche zum ersten Schlesischen Kriege, am 24. November 1740, welche man in seinen historischen Werken findet.3_XXIII-b Seine anderen <XXXII>noch vorhandenen Reden3_XXIII-c sind durch Ueberlieferung der Zeitgenossen erhalten. Unter diesen dürfte die von uns aufgenommene, vor der Schlacht bei Leuthen gehaltene bei weitem die wichtigste und zuverlässigste sein. Leider hat Friedrich selbst diese merkwürdige Rede nicht aufbewahrt; an der geeigneten Stelle in seinen Werken (Band IV., S. 183 und 184 unserer Ausgabe) sagt er nur : « L'armée qui repassa l'Oder à Glogau, ne put joindre les troupes du Roi que le 2 de decembre (à Parchwitz); cette armée était découragée et dans l'accablement d'une défaite recente. On prit les offciers par le point d'honneur; on leur rappela le Souvenir de leurs anciens exploits. » - « Quelque peu de repos refit le soldat, et l'armée se trouva disposée à laver, aussitôt que l'occasion s'en présenterait, l'affront quelle avait reçu le 22. Le Roi chercha cette occasion, et bientôt elle se trouva. - Il avança le 4 à Neumarkt. » Ehe der König aber aus dem Lager bei Parchwitz aufbrach, sprach er, am 3. December 1787, in eben so bedenklichem Augenblicke wie Caesar in Vesontio3_XXIV-a und Jean de La Valette nach dem Verluste des Forts Sant' Elmo,3_XXIV-a zu seinen Generalen und Stabs-Officieren. Tempelhoff war der Erste, welcher im Jahre 1783, also noch bei Lebzeiten des Königs, in seiner Uebersetzung der Geschichte des siebenjährigen Krieges vom General Lloyd, die Hauptgedanken dieser Rede, erzählungsweise, mittheilte.3_XXIV-b Dann gaben die Anekdoten und Charakterzüge aus dem Leben Friedrichs des Zweiten,3_XXIV-c und die Briefe eines alten Preussischen Officiers, verschiedene Charakterzüge Friedrichs des Einzigen betreffend,3_XXIV-d ganze Abfassungen derselben, nach verschiedenen ungenannten Quellen. Aus Tempelhoff und den Anekdoten und Charak<XXXIII>terzügen scheint J. W. von Archenholz dasjenige geschöpft zu haben, was er in dem Historischen Taschenbuch für das Jahr 1789, enthaltend die Geschichte des siebenjährigen Krieges in Deutschland, S. 69, von der Rede des Königs vor der Schlacht bei Leuthen sagt. In den Lebensrettungen Friedrichs des Zweiten im siebenjährigen Kriege3_XXIV-e wird von dem Verfasser, dem ehemaligen Feldprediger C. D. Küster, aus dem Munde des Generals August Gottlieb von Bornstedt und des Obersten von Moller, eine förmliche Anrede mitgetheilt, wie sie der König, « den Abend vor der Schlacht, » an seine Generalität gehalten. Endlich erschien die Aufzeichnung des Hauptmanns von Retzow in seiner Charakteristik der nichtigsten Ereignisse des siebenjährigen Krieges,3_XXIV-f als die von einem Ohrenzeugen selbst gegebene, welche wir eben deshalb, und weil sie die vollständigste ist, in unsere Sammlung : aufgenommen haben.

Friedrich August von Retzow war erst Adjutant seines 1768 verstorbenen Vaters, welcher auf dem Schlachtfelde von Leuthen zum General-Lieutenant erhoben worden war, dann Flügel-Adjutant des Königs. Im Jahre 1760 nahm er seinen Abschied und lebte seitdem auf seinem Gute Neu-Bellin bei Genthin, eifrigst beschäftigt mit der Abfassung des eben genannten kritischen Geschichtswerks, von welchem ein Fragment, der Ausbruch des Krieges und die Einschliessung und Uebergabe des sächsischen Heeres bei Pirna, schon 1790, anonym veröffentlicht wurde.3_XXV-a Die erste vollständige, dem Prinzen Heinrich, dem Sieger bei Freyberg, gewidmete Ausgabe erschien 1802, auch anonym; die zweite vermehrte und verbesserte, dem Prinzen Ferdinand von Preussen, dem Gefährten von Leuthen, gewidmete Auflage (vom Jahre 1804) besorgte der Hauptmann von Retzow unter seinem Namen und mit genauer Angabe seiner Quellen.3_XXV-b Er starb den 18. October 1812, drei und achtzig Jahre alt, in Hohen-<XXXIV>Bellin. Sein wichtiges Werk ist bis jetzt in gleichen Ehren geblieben; ja, man schätzt den edlen Mann in seinem schriftstellerischen Werthe immer höher, je genauer man die Geschichte seiner wohlbegründeten Charakteristik und seine mannhafte Vertheidigung derselben gegen offene und verborgene Widersacher kennen lernt. Der Hauptmann von Archenholz war sein treuer litterarischer Kampfgenosse in der Zeitschrift Minerva, welche auch, aus der Handschrift des Verfassers, als Probe, die Schlacht bei Kolin gab,3_XXV-c zu welcher F. W. E. von Gaudi, der Verfasser des berühmten (handschriftlichen) Journals3_XXV-d « die interessanten Hauptfact3_XXV-a » seinem Freunde von Retzow mitgetheilt hatte, da dieser während jener Schlacht im Corps des Feldmarschalls Keith vor Prag diente.

Gaudi erwähnt der Rede vom 3. December 1757 in seinem Journal nicht ausdrücklich, aber was er im Laufe der Erzählung über die ganze Lage des Königs giebt, ist so wichtig, dass wir eine Mittheilung für nöthig halten. Nachdem er nämlich, Seite 406 der Campagne 1757, gesagt, dass der König den 2. December das ganze Corps, welches er mit sich aus Sachsen gebracht hatte, vor Parchwitz ein Lager beziehen lassen, dass Zieten desselben Tages mit der Armee des Herzogs von Bevern zum Könige gestossen, und dass, den 3., die Cavallerie, welche noch cantonnirte, auch in das Lager vor Parchwitz gerückt sei, fährt er, Seite 409, in der Erzählung der Hauptbegebenheiten fort, sagt, dass der König in Parchwitz die Gewissheit erhalten, die feindliche Armee werde ihn in ihrem verschanzten Posten erwarten, und schreibt dann wörtlich also : « Allein der König hatte zur Wiederherstellung so vieler Unglücksfälle für nöthig gehalten und fest beschlossen, alles Mögliche anzuwenden, sie zu forciren, und zu diesem Ende, es koste auch was es wolle, anzugreifen, denn er sähe ein, dass, wenn dieses nicht geschähe, die ganze Armee des Prinzen Carl von Lothringen die Winterquartiere in Schlesien nehmen, und Brieg, Cosel, Neisse und Glatz bis zur Eröffnung des künftigen Feldzuges von selbst aus Mangel der Lebensmittel fallen, folglich Alles verloren sein würde; die Verfassung war verzweifelt, also glaubte er auch dergleichen Mittel anwenden zu müssen, deren guten Ausschlag ausser ihm gewiss nur sehr Wenige vermutheten. Er liess zur Ausführung seines ge<XXXV>fassten Vorhabens Anstalten machen, und beschloss, mit der Armee, die nunmehr zwischen 33,000 und 34,000 Mann stark geworden war, über das Schweidnitzer Wasser zu gehen. » Nachdem nun alles Erforderliche veranstaltet war, brach die Armee den 4. vor Anbruch des Tages, auf, um gegen Neumarkt vorzurücken.

In diesem getreuen Auszuge aus Gaudi finden wir den Moment und den Kern der berühmten Rede unverkennbar ausgesprochen, welche, auch nach der Charakteristik des Hauptmanns von Retzow, Band I, S. 237-243, in Parchwitz, vor dem Aufbruche nach Neumarkt gehalten wurde.

In Betreff des von Retzowschen Textes dieser Rede sind wir noch das Zeugniss eines Ohrenzeugen schuldig. Der ehemalige Leibpage Freiherr Georg Carl Gans Edler zu Putlitz nämlich, welchen der König auf dem Wahlplatze von Leuthen zum Lieutenant ernannte, und welcher, den 8. December 1737, in Magdeburg bei der regierenden Königin mit der Siegesnachricht ankam, sagt in seinen Memoiren, die Rede des Königs vor der Schlacht bei Leuthen sei nicht ganz so, wie Retzow sie erzähle, sondern so : « Meine Herren, die Feinde stehen bis an die Zähne in ihrer Verschanzung; hier müssen wir sie angreifen, entweder sieschlagen, oder Alle da bleiben. Keiner muss denken, anders durchzukommen, und wem dies nicht anstehet, der kann gleich seinen Abschied bekommen und nach Hause gehen. » - « Dass der König einen so grossen Trumpf hierauf gesetzt,3_XXVII-a ist nicht an dem. Der König brauchte solche Worte nicht zu sagen; denn Ein Wort oder Zureden von ihm war bei seiner so braven Armee schon genug; denn ein Jeder sagte : der König hat es befohlen, und so muss es wohl gehen. Dass jenes harte Wort gesagt ist, ist an dem, aber aus des Königs Munde ist es nicht gekommen, sondern der Major Billerbeck3_XXVII-b sagte es, weil der König sagte : « Dem dieses nicht anstehet, der kann gleich nach Hause gehen; » hierauf sagte dieser : « « Ja das müsste ein infamer Hundsfott sein; nun wäre es Zeit! » » Dass der König hierüber lächelte und ihm nicht missfallen hatte, ist nicht zu bezweifeln; er hat's ihm auch nie vergessen. »3_XXVII-c

<XXXVI>In dem Recueil de lettres de Sa Majesté le roi de Prusse, pour servir à l'histoire de la dernière guerre, A Leipzig, 1772, Partie seconde, S. 179, findet sich ein Discours du Roi à ses généraux, le 2 novembre 1760, veille de la bataille de Torgau. Dieser Discours ist aber durchaus unecht. Der König hat am 2. November 1760 allerdings seine Generale kommen lassen; aber nur, um ihnen die Disposition zur bevorstehenden Schlacht mündlich zu geben, welche Tempelhoff in seine Geschichte des siebenjährigen Krieges in Deutschland, Theil IV., S. 297, aufgenommen hat. Auch die Anrede, welche der König vor der Schlacht bei Rossbach an seine Armee gehalten haben soll, und welche sich in der Preussischen Wehrzeitung, Nr. 530, den 15. September 1853, S. 3362, findet, gehört ihm offenbar nicht zu. Endlich erklären wir auch die Anrede an seine Generale vor dem Ausmarsche in den Baierschen Erbfolgekrieg, welche in unserem eigenen Buche Friedrich der Grosse, eine Lebensgeschichte, Band IV., S. 97 und 98, steht, für unecht.

Die französischen Supplements haben wir mit den nöthigen Nachrichten versehen.

Ausser dem Inhalts-Verzeichnisse und dem Chronologischen Verzeichnisse der in dieser dritten Abtheilung des sieben und zwanzigsten Bandes enthaltenen Briefe gehören zu diesem Bande noch die Table générale des matières contenues dans la Correspondance und die Table alphabétique des correspondants de Frédéric, cités dans les douze volumes de sa Correspondance.

Diesem Bande sind endlich auch die Facsimile der beiden Briefe an den Consistorial-Rath Reinbeck, vom 6. und vom 19. oder 20. Juni 1740, beigefügt.

Berlin, den 2. Februar 1856.

J. D. E. Preuss,
Doctor der Philosophie, Königlicher Professor
der Geschichte und Historiograph von Brandenburg,
auch Ehrenmitglied der militärischen
Gesellschaft.


3_I-a Siehe Band XVI., Seite 273, 275, 280, 283, 284, 290, 304, 320 und 321, und Band XXI., S. 29, 30, 39 und 40. Vergleiche auch den Brief des Königs an den Marquis d'Argens vom 25. Juli 1761, Band XIX., S. 276, und seine Aeusserungen im Gespräche mit Gottsched, am 15. October 1757, in Friedrichs des Grossen Jugend und Thronbesteigung, von J. D. E. Preuss, S. 32 und 33.

3_II-a Siehe Band XXVI., S. 1-73.

3_III-a Siehe Band XIV., S. 29 und 30; Band XVI., S. 172, 173, 174 und 175; Band XVII., S. 300, 301, 301, 309; Band XX., S. 125 und 126; Band XXI., S. 101; Band XXVII. I, S. 3 und folgende; Band XXVII. II, S. 21, Nr. 10. Siehe auch Lettres familières et autres, de M. le baron de Bielfeld, A la Haye, 1763, Band I., S. 33, 34, 37-90, 92 und 95.

3_III-b Siehe Band XVI., S. 88, 93, 98, 105, 222 und 360.

3_III-c Siehe Band XVIII., S. 208, und Band XIX., S. 227. Auch an Voltaire schreibt Friedrich, den 14. September 1738 (Band XXL, S. 262) : « Ma vie n'a été qu'un tissu de chagrins; et l'école de l'adversité rend circonspect, discret et compatissant, etc.; » und in der Épître à mon Esprit (Band X., S. 257) :
     

Dites que mon berceau fut environné d'armes,
Que je fus élevé dans le sein des alarmes,
Dans le milieu des camps, sans faste et sans grandeur,
Par un père sévère et rigide censeur, etc.

3_III-d Siehe Band L, S. 145-202.

3_III-e A. a. O., S. 201 und 202.

3_III-f Siehe Band XVI., S. 172 und 173, Nr. 29; Band XXL, S. 342 und 398; Band XXII., S. 13 und 14. Siehe auch Band XVIII., S. 16 und 17, das Billet von Keyserlingk.

3_IV-a Siehe Band XXVII. I, S. 3 und 4. Friedrich sagt in dem Briefe an Voltaire vom 25. April 1750, Band XXII., S. 279 :
     

C'est assez lorsqu'en sa jeunesse
On a tâté de la prison.

Auch nach der Capitulation des Generals von Finck bei Maxen gedachte der König seiner Leiden in Cüstrin, wie man das aus dem noch ungedruckten Journal seines Vorlesers de Catt ersieht, welcher in demselben, am 22. November 1759, Folgendes sagt : « Le soir je fus (auprès du Roi) depuis trois et demi jusqu'à neuf. Il était bien afflige, revenait à la meme idee : J'aurai donc apporté mon malheur en Saxe. Je tâchais de le distraire, mais cette image revenait toujours. Voyez comme j'ai été malheureux, traité durement par un père, enfermé trois mois seul dans une chambre. A midi on m'apportait à manger par une petite fenêtre. On me donnait en même temps une chemise. Je n'avais que Bossuet sur les Variations, et Basnage. Le malheur m'a toujours poursuivi; je n'ai été heureux qu'à Rheinsberg. Ah! si cette paix vient, pourra-t-on me blâmer de vivre un peu pour moi-même, de me retirer et vivre tranquille? » Die Handschrift, aus welcher diese Stelle entnommen ist und welche aus de Catts Nachlasse stammt, gehört dem Herrn Geheimen Rath Klaatsch.

3_IV-b Siehe Band I., S. 191 und 192; Band VIII., S. 6 und 7; Band XI., S. 77 und 98.

3_IV-c Siehe unten, S. 135.

3_IV-d A. a. O., S. 136.

3_V-a Die Nummern 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 13, 14, 15, 18, 19, 20, 21, 24, 33, 53, 55, 58, 59, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 92, 93, 94, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106, 108, 116, 117, 118, 119, 120, 123, 125, 126 und 127.

3_V-b Nummer 112.

3_V-c Die Nummern 16, 17, 22, 23, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 51, 52 und 54- Die Originale von diesen Briefen waren uns von dem General-Lieutenant und Kriegs-Minister Herrn Job von Witzleben mitgetheilt worden.

3_V-d Die Nummern 56, 57, 79, 91, 95, 107, 109, 110, 11, 113, 114, 115, 121, 122 und 124. Die vier Nummern 109, 113, 115 und 122 befinden sich auch in (C. D. Küsters) Officier-Lesebuch, Theil IV., S. 106 und 125, und Theil V., S. 18 und 33.

3_V-e Die Nummern 11 und 12.

3_V-f Nummer 50.

3_VI-a Der Baron von Bielfeld sagt in dem Briefe aus Rheinsberg vom 30. October 1789 (Lettres familières et autres, Band I., S. 75) : « Le premier valet de chambre du Prince royal, M. Fredersdorf, est un grand et bel homme, qui a de l'esprit et de la finesse, qui est poli, prévenant, adroit, souple, attaché à sa fortune et cependant magnifique. Je crois qu'il jouera un grand rôle quelque jour. »

3_VI-b (Friedrich Nicolai) Freymüthige Anmerkungen über des Herrn Ritters von Zimmermann Fragmente über Friedrich den Grossen. Berlin, 1791, Theil I., S. 262 und 263. Siehe auch unten, S. 151, 153, 154, 155 und 156, die Nummern 10, 13, 14, 15 und 16.

3_VI-c Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen, 1758, den 14. Januar, Nr. 6.

3_VII-a Die Nummern 29, 38 und 28 unserer Ausgabe. Nummer 28 ist von Herrn Loffhagen zu Mühlhausen, in Thüringen, zur Benutzung gütigst eingesandt worden.

3_VIII-a Siehe von Hahnke, Leben der Königin Elisabeth Christine, S. 104.

3_VIII-b Siehe Kurze Geschichte der ehemaligen Cisterzienser-Abtei Camenz in Schlesien, von einem Mitgliede derselben, Gregor Frömrich. Glatz, 1817, S. 158 und 159. Die hier, als Uebersetzung aus dem Lateinischen eines ehemaligen Geistlichen, ohne Zeitangabe, mitgetheilte Sage, wird von der, in der Kirche zu Camenz aufgestellten Inschrift fast gleichlautend als Thatsache aus dem Jahre 1745 ausgesprochen.

3_VIII-c A. a. O., S. 171.

3_X-a Siehe Band III., S. 62; Band XX, S. 124; Band XXVI., S. 99 und 128.

3_X-b Siehe die Königlich priviligirte (Vossische) Berlinische Zeitung von Staats- und gelehrten Sachen, 1848, den 29. Januar, S. 3, Artikel Breslau, den 23. Januar.

3_X-c Siehe Friedrichs des Grossen Briefe an seinen Vater, geschrieben in den Jahren 1782 bis 1789 (herausgegeben von F. W. M. von Hahnke), Berlin, 1838, S. 60 und 96.

3_X-d Siehe Band XVI., S. 97, und Character Friedrichs des Zweiten, von Büsching, S. 20.

3_XI-a Siehe Band XVI., S. 12-20, und Band XXVII. I, S. 12 und 13.

3_XI-b Siehe Band XVI., S. IX und X, Art. VIII.

3_XI-c Siehe Band XXI., S. 16.

3_XII-a Siehe Band XXVII. I., S. 28 und 282.

3_XIII-a Senning ist den 29. Januar 1711, im Alter von vier und dreissig Jahren, Major im Ingenieur-Corps geworden; einen höheren Grad hat er nicht erlangt. Unseren, den Listen des Ingenieur-Corps entnommenen Nachrichten entgegen, nennt die Haudesche Zeitung vom 19. September 1743 ihn, bei der Nachricht von seinem Tode, Oberst Johann von Senning.

3_XIII-b Siehe Lettres familières et autres, de M. le baron de Bielfeld, Band I., S. 67, und unseren Band XXVI., S. 20.

3_XIII-c Siehe Band V., S. 31-33.

3_XIII-d Siehe Band IV., S. 154; Bd. V., S. 4, 18, 19, 20, ff., 29, 30; Bd. XXVI., S. 186 und 230.

3_XIV-a Wir vermuthen, dass diese undatirte Instruction den 12. August 1759. in dem Dorfe Oetscher, geschrieben worden, wie der Brief des Königs an den Cabinets-Minister Grafen von Finckenstein, vom 12. August 1759, Band XXV., S. 340.

3_XIV-b Vergleiche Band V., S. 22.

3_XIX-a Siehe Band XXIV., S. 166 und 168.

3_XV-a K. W. von Schulung, Der siebenjährige Krieg, Band II., S. 139.

3_XV-b Siehe Band XVII., S. 397, und Band XIX., S. 246.

3_XVII-a Sechs deutsche Gedichte, dem Könige von Preussen gewidmet, von C. P. Moritz. Berlin, bei Wever, 1781, sechzehn Octav-Seiten.

3_XVII-b Goethe's Werke, Ausgabe letzter Hand, Band XXVII., S. 248. Siehe auch in dem Briefwechsel zwischen Goethe und F. H. Jacobi, Leipzig, 1846, S. 119 und 174, Goethe's Briefe an F. H. Jacobi, vom 2. Februar 1789 und 19. August 1793.

3_XXI-a Bei dieser Zählung ist zu bemerken, 1. dass sich, Band XXVII. in, S. 139 und 140, unter den deutschen Briefen zwei französische befinden, nämlich der Brief der Kronprinzessin an den König und dessen Antwort; 2. dass eben so unter den französischen Briefen neun deutsche stehen, nämlich Band XVI., S. 205, Friedrichs Brief an Frau von Rocoulle; Band XX., S. 136, Friedrichs Brief an den Baron H. A. von La Motte Fouqué; Band XXV., S. 331 und 347, Friedrichs Briefe an den General Otto von Schwerin und an den Grafen von Finckenstein; Band XXVI., S. 77, ein Brief der Königin Sophie an ihren Sohn; endlich Band XXVII. II, S. 7, 8, 10 und 11, drei Briefe von Friedrich an den Markgrafen Heinrich und ein Brief von diesem an jenen.

3_XXII-a Siehe unsere Anzeige des Pölchauschen Fundes in der Allgemeinen Preussischen Staats-Zeitung, Berlin, 1835, den 12. Mai, S. 541, und Friedrich der Grosse als Schriftsteller, von J. D. E. Preuss, Berlin, 1837, S. 302-306. Ein beschreibender Katalog des oben genannten Musikalien-Schatzes ist uns nicht bekannt.

3_XXII-b Siehe Büschings Character Friedrichs II, Halle, 1788, zweite Auflage, S. 87, wo aber, Zeile 10, statt des 6. September, der 5. September gelesen werden muss.

3_XXIII-a Siehe Band IX., S. 1, 39, 87, 115 und 131, die Abhandlungen Nr. I., III., VII, IX. und X.; siehe auch Band VII, S. 103, die Abhandlung De la littérature allemande, welche mit der Lettre sur l'éducation, Band IX., S. 131-147 zum Theil verwandten Inhalts ist; endlich Band XXIV., S. 642, 644, 658-660.

3_XXIII-b Siehe Band II., S. 65 und 66.

3_XXIII-c Siehe Friedrich der Grosse als Schriftsteller, von J. D. E. Preuss, S. 300 und 301, und York's Leben, von Droysen, Berlin, 1851, Band I., S. 17 und 18 (Neue Auflage von 1854, Band I., S. 15).

3_XXIV-a J. Caesar De bello gallico, lib. I., cap. 40, und Vertot Histoire des chevaliers de Malte, nouvelle édition, Paris, 1761, Band V., S. 2 und 3. (Die erste Ausgabe dieses Vertotschen Werks ist vom Jahre 1726.)

3_XXIV-b Band I., S. 323 der ersten Ausgabe; S. 283 und 284 der Ausgabe vom Jahre 1794. Georg Friedrich Tempelhoff, seit 1757 Artillerist in der preussischen Armee, wurde erst nach der Schlacht bei Hochkirch Officier.

3_XXIV-c Berlin, bei Unger, Dritte Auflage, 1787, S. 28-31. Daraus ist die Rede übergegangen in die Charakteristik Friedrichs des Zweiten, Königs von Preussen (herausgegeben von Dr. Ch. G. D. Stein), Berlin, bei Unger, 1798, Theil III., S. 37-39.

3_XXIV-d Hohenzollern, 1790, S. 54 und 55. Als Verfasser dieser Briefe wird der Kurhessische Major Rudolph Wilhelm von Kaltenborn genannt.

3_XXIV-e Berlin, 1792, S. 14.

3_XXIV-f Berlin, bei Himburg, 1802, Theil I., S. 240-243.

3_XXV-a Abgedruckt in dem Journal für Staatskunde und Politik, herausgegeben von Jaup und Crome, Frankfurt am Main, 1790, Erster Jahrgang, Erstes Stück, S. 70-101. Ueber die Folgen dieser Bekanntmachung siehe die Selbstbiographie von Dr. Crome, Stuttgart, 1833, S. 204-207.

3_XXV-b Die Verbesserungen der zweiten Auflage sind besonders erschienen, unter dem Titel : Zusätze und Berichtigungen zur Charakteristik der wichtigsten Ereignisse des siebenjährigen Krieges, in Rücksicht auf Ursachen und Wirkungen, von F. A. von Retzow, vormals Königlich Preussischem Hauptmann. Für die Besitzer der ersten Auflage. Berlin, 1804, vier und fünfzig Seiten, in-8.

3_XXV-c Minerva. Ein Journal historischen und politischen Inhalts, herausgegeben von J. W. von Archenholz, Mai 1802, Band XLII., S. 193-262. Das ist derselbe Abschnitt, welcher sich in der Charakteristik, 1802, Theil I., S. III-160, findet.

3_XXV-d Siehe Band XV., S. 181.

3_XXVII-a Siehe unten, S. 286 und 287.

3_XXVII-b Band IV., S. 142; Band V., S. 194; Band XXVI., S. 146.

3_XXVII-c Wir haben diese Stelle aus des Barons von Putlitz gedruckten Memoiren (S. 90 und 91) entnommen, sind aber nicht im Stande, den genaueren Titel anzugeben, auch nicht, ob dieselben als ein eigenes Buch oder in einer Zeitschrift erschienen.