102. VON DEMSELBEN.

(Gross-) Machenow, den 24. October 1735.



Mein lieber Sohn,

Ich habe Euer Schreiben vom 16. dieses zu recht erhalten und daraus ersehen, was Ihr sowohl wegen derer dortigen Regimenter, als auch wegen des Kammerwesens ferner berichtet. Ihr habet recht wohl gethan, dass Ihr denen Officiers gesaget, was Ihr zu erinnern nöthig gefunden, imgleichen, dass Ihr ihnen gezeiget, woran es noch fehlet, damit sie solches redressiren können, insonderheit wegen derer Montirungs-Stücke, und lasse Ich deshalb eine Ordre an die Regimenter abgehen, dass denen Burschen Alles laut Reglements soll gegeben werden, widrigenfalls die Commandeurs dafür responsable sein sollen. Ich approbire auch, dass Ihr Euch von dem Zustand der dortigen Kammer recht informiret, und sowohl dem Präsidenten, als denen Räthen Meine Willensmeinung bekannt gemachet, selbige auch zu ihrer Schuldigkeit angewiesen habet. Wegen des Magazin-Korns werde Ich Ordre geben, dass damit noch soll in die Gelegenheit gesehen und denen Unvermögenden Nachsicht gegeben werden; imgleichen <100>werde Ich auch der Kammer anbefehlen, dass sie sich des Schulwesens besser mit annehmen und solches beschleunigen helfen soll, und ist Mir recht lieb, dass Ihr Euch dieser Sache insonderheit angenommen, wie Ihr denn auch wohl gethan, dass Ihr der Kammer den Mühlenbau anzufangen befohlen habet, weil solches Mein Wille und vorlängst schon ordonniret ist. Was Ich wegen der schmalen Stücke auf Euren vorhin bereits gethanen Vorschlag resolviret habe, solches werdet Ihr aus Meinem Antwortschreiben vom 18. dieses ersehen haben, und bin Ich wohl zufrieden, dass an denen niedrigen Orten, wo der Acker nässig ist, schmale Stücke von zwölf bis sechzehn Fuss gemachet werden, nachdem es die Umstände erfordern, und müssen an denen niedrigen Orten mehr Gräben gezogen weiden, das Wasser dadurch abzuleiten, welches Ihr der dortigen Kammer zugleich nochmals anbefehlen könnet. Uebrigens bin Ich mit Eurem Rapport in allen Stücken sehr wohl zufrieden und ist Mir besonders lieb, dass Ihr ins Detail gehet und Euch bemühet, den Grund der Sachen zu erforschen, welches das Vornehmste ist, und lasset sich sodann am besten davon urtheilen. Die mitgeschickte Probe von dem Brod und von dem Korn ist schlecht; es kommt aber auch viel darauf an, ob die Leute nicht zum Theil selbst Schuld daran sind, dass sie solch Korn einten, wenn sie schlecht bestellen, und sodann kann auch das Brod nicht besser sein. Ich verbleibe mit beständiger väterlicher Affection, u. s. w.