576. AN DEN ETATSMINISTER VON PODEWILS IN BRESLAU.

Von dem Cabinetssecretär.

Hauptquartier Neunz, 29. October 1741. Vormittags 11 Uhr.

. . . „Die Abschrift des Schreibens vom Cardinal als des Königs Antwort an den Cardinal, ingleichen an den p. de Valory, soll zu Ew. Excellenz Direction beifügen, wobei zugleich melden muss, wie zwar des Königs Majestät mir befohlen hatten, eben dasselb in der Antwort an den Marquis de Valory zu schreiben, was wegen dessen Antrag die Démarche des Königs von Dänemark betreffend Se. Königl. Majestät dem Cardinal geantwortet haben; es ist aber in der Eil geschehen, <394>dass ich solche Passage in dem Schreiben an den Marquis de Valory mit einfliessen zu lassen, vergessen habe, und stelle ich dahero zu Ew. Excellenz gnädigem Gutfinden, ob Dieselbe solches mutatis mutandis gedachtem Marquis de Valory annoch mündlich zu insinuiren geruhen wollen, damit ich nicht Schuld sei, dass des Königs Majestät etwas assuriren, so doch nicht geschehen.

In der vor einer halben Stunde abgegangenen Depesche an den v. Klinggräffen . . . ist ein Schreiben an den v. Schmettau und gedachten Klinggräffen gewesen, worinnen ihnen aufgegeben worden dem Churfürsten wegen der Cession von Glatz in den polisten Terminis zu danken und von Sr. Königl. Majestät ohnveränderlichen Freundschaft zu versichern, mit dem Beifügen, wie Hochstdieselbe dem Churfürsten wegen gedachter Cession annoch die Summa von 400,000 Rth. zur Reconnaissance offerirten. Ueberdem ist denenselben aufgegeben worden, die ausgesprengete Nachricht von einem zwischen Sr. Königl. Majestät und dem wienerischen Hofe à part getroffenen Frieden als eine schwarze und malitiöse Invention des wienerischen Hofes zu tractiren, den Churfürsten deshalb vollenkommen zu rassuriren und gedachte Zeitung überall hautement zu dementiren; die Zeit hat es nicht leiden wollen, von diesen in höchster Eil aufgesetzten Schreiben eine Abschrift zu nehmen .... Des Königs Majestät haben mir demnächst befohlen, dass Ew. Excellenz mir nächstens den Originalbericht des Animons, worinnen derselbe meldet, dass der von Khevenhüller zu Dresden von dem von Dresden weggegangenen Grafen Wratislaw eine Estafette erhalten, mit der Nachricht von dem angeblich geschlossenen Frieden zwischen des Königs Majestät und dem österreichischen Hause,394-1 desgleichen den Originalbericht von Pollmann,394-2 worinnen derselbe schreibet dass sich der österreichische Gesandte zu Regensburg ein gleiches hautement verlauten lassen, [zuschicken sollen]. — dahero dann vorgedachte beide Originalberichte mir mit dem ehisten gehorsamst erbitten will“ ...

Eichel.

Auszug aus der Ausfertigung.



394-1 Vergl. oben S. 382 und Droysen V, 1, 353.

394-2 Regensburg, 19. Oct.: „Le bruit de la paix conclue entre Votre Majesté et la reine de Hongrie s'est répandu ici si généralement, et se débite même par les ministres d'Autriche si positivement, que personne n'ose presque se refuser à le croire.“