<284> Märsche in das Glatzische hat; Ihr werdet also selbst einsehen, wie sehr alsdenn das Corps bei Frankenstein exponiret sein würde, daher Ihr solches näher an Neisse ziehen sollet, allermaassen sonst letztgedachte Armée einen Anschlag auf solches entrepreniren und dadurch das grosseste Unglück arriviren könnte. Es kommet gar sehr darauf an, dass Ihr Euch zusammenhaltet, denn Bataillen zu liefern, ist jetzo noch nicht von der Zeit, wohl aber ist es nothwendig, dass Ihr zusammenbleibet, auf dass Ihr mit Eurem Corps d'armée wohin zusammenkommet, um die weiteren Mesures zu nehmen. Ueberhaupt sehe Ich, dass die Oesterreicher ihre grosseste Force nach Böhmen richten, und also müsset Ihr Euch auch einigermaassen darnach richten.

Was Ihr Mir von denen oberschlesischen Cantonisten derer verschiedenen Regimenter meldet, ist Mir wohl bekannt, aber derowegen muss mit ihnen um so mehr Précaution genommen und exempli gratia nicht zwei Oberschlesier zugleich auf eine Feldwacht zusammen gegeben werden, sondern allemal ein Oberschlesier und ein Teutscher, auch müssen die Officiers desto besser auf die Oberschlesier Acht geben und solche um so mehr in Subordination halten, damit sie in Furcht bleiben.

Wegen des ungrischen Corps, so nach der Jablunka zu marschiren debitiret wird, da kann Ich nicht glauben, dass solches stärker wie 6 bis 8,000 Mann werde sein können, ob man es gleich stärker ausgiebet.

Nach der Ausrechnung, so Ich von der Stärke derer österreichischen Armée in Böhmen und in Mähren nach Meinen davon erhaltenen Nachrichten gemachet, können sie überhaupt nicht mehr als an 65,000 Mann im Felde, exclusive der Garnisonen, haben, nämlich 40,500 Mann Infanterie, 10,400 Mann Cuirassierregimenter, 5,400 Dragoner, 3,000 Husaren und 6,000 irreguliere Leute.

Denen breslau- und glogauschen Kammern gebe Ich auf, die unterwegens seinde Montirungsstücke p. vor die Uebercompleten schleunigst fortzuschaffen. Was die Garnisonregimenter in denen Festungen anbetrifft, da müssen solche jetzt über ihr Traitement das Brod ohnentgeldlich haben, welches Ihr mit dem Minister von Schlabrendorff reguliren sollet. Die Uebercompleten bei der Cavallerie in Schlesien aber dort beritten zu machen, solches gehet nicht an.

Anlangend den Generallieutenant von Kalsow, so habe Ich demselben bei seinen schwächlichen Gesundheitsumständen geschrieben, dass er seine Instruction1 an den Obristen von Seers zu Schweidnitz abgeben und ihm alles sonst übergeben, er aber nur in Breslau bleiben und Euch daselbst so viel, als seine Kräfte leiden, assistiren soll.

Im übrigen kann Ich nicht agreiren, dass Ihr in Abwesenheit des Generalmajor von Treskow und des von Kleist dem Obristen von



1 Vergl. Nr. 7651.