<337> um ihn in den guten Sentiments gegen Se. Königl. Majestät zu erhalten, so der Benoît von ihm praeconisiret.1

Wider alles Vermuthen ist der englische Minister Stormont2 noch wirklich gestern allhier angekommen. Da des Königs Majestät selbigen heute Vormittag sprechen werden, so bin noch nicht im Stande, so wenig von dessen Mitbringen, als von der erhaltenen Antwort etwas zu melden.

Des Königs Majestät seind sonsten gestern Mittages nach einem ziemlich beschwerlichen Marsch mit einigen Regimentern hier angekommen und haben heute allhier Ruhetag gemachet, brechen aber morgen mit dem frühesten weiter vorwärts von hier auf.

Welchergestalt der dresdensche Hof den Einmarsch der königlichen Truppen aufgenommen und angesehen hat, solches werden Ew. Excellenz aus denen verschiedenen Depeschen, so der Herr von Maltzahn deshalb eingesandt hat, zu ersehen geruhen; des Königs Majestät aber haben bisher noch nicht vor gut gefunden, demselben über solches Sujet etwas zu antworten. Die Consternation deshalb soll inzwischen bei dem dresdenschen Hofe gross, demohnerachtet aber des Königs von Polen Majestät entschlossen sein, die hiesigen Lande nicht quittiren, sondern bei Dero Truppen allenfalls bleiben zu wollen.

Es wäre wohl sehr zu wünschen, als es gar nicht zu hoffen stehet, dass die Kaiserin-Königin noch auf die letztere, von dem Herrn von Klinggräffen zu thuende und vermuthlich nun schon geschehene Déclaration3 annoch einen billigen Entschluss fassete und diejenige Antwort von sich stellete, so des Königs Majestät nochmals von ihr fordern, indem Höchstdieselbe noch in dem festen Entschlüsse sein und letzthin, so zu sagen, fast publiquement declariret haben, dass, wenn solches annoch geschehen und die Kaiserin die verlangte Erklärung thun sollte, so dass des Königs Majestät die desiderirte Sicherheit dabei fänden, Sie noch zur Stelle Halt machen, die Waffen niederlegen und alles in dem vorigen Ruhestande lassen, auch die wegen der Veranstaltungen zum Kriege gemachte beträchtliche Kosten généreusement sacrifiiren wollten. Sollte es wider alles vernünftige Vermuthen geschehen, dass die Kaiserin dergleichen Erklärung, wie sie der König verlanget, thäte, so wäre wohl zu wünschen, dass solches baldigst geschähe, ehe die Sachen zu grösseren Extremitäten kommen, als welches sonsten in wenigen Tagen ohnausbleiblich geschehen muss und wird.

Nachdem ich vorstehendes bereits geschrieben, haben des Königs Majestät den Lord Stormont gesprochen, ohne, wie ich vernehme, mit ihm in einiges Detail seines Anbringens zu entriren, vielmehr haben Sie selbigen an den Feldmarschall Keith adressiret, um sich gegen denselben weiter zu expliciren, wonächst Sie ihn nochmalen sprechen werden.



1 Demgemäss Ministerialerlass an Benoît, d. d. Berlin 4. September.

2 Vergl. S. 325.

3 Vergl. Nr. 7914.