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So viel Ich aber bis dato noch einsehen kann, so glaube Ich, dass es wohl nach der Elbe gehen wird, allwo es Mir am gefährlichsten aussiehet.

Alles dieses überlasse Ich also Eurer guten Disposition und zweifele gar nicht, dass Ihr es baldmöglichst so einrichten werdet, damit in diesen so gefährlichen als betrübten Umständen Meine Intention erreichet werden, und Ich den Staat aus seinem sonst ohnvermeidlichen Umsturz und Ruin durch diese letzte Ressource retten, auch es bald zu einem redlichen und honorablen Frieden bringen kann.

Friderich.

Nach dem Concept.


9373. AN DEN GENERALLIEUTENANT HERZOG VON BRAUNSCHWEIG-BEVERN.1

Quartier Buttelstadt, 29. September 1757.

Durchlauchtiger Fürst, freundlich lieber Vetter. Ew. Liebden Schreiben vom 23. dieses habe Ich gestern allhier zu erhalten das Vergnügen gehabt, und da Dieselben von Dero bisherigem Mir nahe gegangenen Zufall2 nichts erwähnet haben, so nehme solches als eine gewisse Marque Dero völligen Besserung, worüber Mich besonders erfreuet habe und Demselben gratulire.

Was die von Ew. Liebden gemeldete Kosten wegen Glogau anbetrifft, da habe Ich an den Etatsminister von Schlabrendorff die positive Ordre gegeben, solche sogleich zu solchem Behuf zu übermachen. Wonach Dieselbe dann auch den Obristen von Lange3 und wegen alles übrigen weiter zu instruiren belieben werden.

Sonsten können Ew. Liebden Sich vorstellen, dass Mir freilich die dortige Umstände, so Dieselbe Mir in obgedachtem Dero Schreiben melden,4 nicht angenehm zu vernehmen gewesen sein, wie dann überhaupt die Nachrichten, so Ich zeither gehabt, Mir überall nicht anders als sehr unangenehm sein können, da Ich zwar des Prinzen Ferdinand



1 Bevern datirt seine Berichte am 23. September aus dem Lager bei Liegnitz, am 1. October aus dem Lager bei Pöpelwitz; am 29. September hatte er nach dem letzteren Bericht das Lager bei Mondschutz inne.

2 Vergl. S. 349.

3 Vergl. Bd. XIII, 166.

4 Der Herzog von Bevern meldet, Lager bei Liegnitz 23. September, er sei am 18. und 19. von Bunzlau nach Liegnitz marschirt; Nadasdy und die grosse Armee des Feindes seien ihm gefolgt und ständen zwischen Jauer und Striegau. „Bei diesen Umständen, da der Feind nur allezeit nach Schweidnitz vorgewesen, habe mich entschlossen, so lange hier zu verbleiben, bis ich sehe, dass der Feind Schweidnitz wirklich einschliesset und zu belagern anfanget, indem ich sonsten risquire, nicht allein das hiesige considerable Magazin von Rauhfutter dem Feinde, woran er Mangel leidet, in die Hände zu lassen, auch Gefahr zu laufen, von ganz Niederschlesien coupiret zu werden. Sollte nun der Feind wirklich Schweidnitz einschliessen und belagern, so muss sehen, auf was Weise ihnen anzukommen stehet, um den Platz zu succuriren, welches jedoch bei dessen starken Superiorität nicht ohne viele Difficulté sein wird.“ Der Herzog fügt hinzu, dass in Oberschlesien beträchtliche feindliche Truppenmassen erschienen seien.