<57> es Deroselben gar empfindlich wäre, dass der ältere Herr Geheime Rath von Maitzahn noch bis dato und nach als vor trainire, auf seinen Posten nach Warschau abzugehen,1 worüber Se. Königl. Majestät nothwendig endlich alle Geduld verlieren müssten und nicht länger die Complaisance haben könnten, Dero Interesse in Polen darüber, wie es schon mehr als zu viel geschehen sei, noch länger leiden zu lassen, mithin, falls gedachter Herr Geheime Rath von Maitzahn nicht gleich abreisen könnte, nothwendig eine Aenderung treffen und statt seiner einen anderen dahin sogleich und ohne weiteren Anstand abschicken, auch Ew. Excellenz citissime vorschlagen müssten.2 Welches hierdurch verbotenus, wie es mir befohlen worden, melden sollen.

Eichel.

Nach der Ausfertigung.


8962. AN DAS DEPARTEMENT DER AUSWÄRTIGEN ÄFF AIREN.

Podewils und Finckenstein berichten, Berlin 16. Mai, der französische Gesandte Champeaux weile fortgesetzt in Schwerin mit eifrigen Unterhandlungen beschäftigt.3 Der jüngere Champeaux4 in Hamburg habe die Aeusserung fallen lassen: „C'est à nous Français à frapper les grands coups; nous n'irons ni en Saxe ni en Bohême chercher le roi de Prusse, il faut lui donner le coup de grâce d'un côté où il n'ait ni armée ni forteresse, il faut passer l'Elbe le plus bas possible.“

Hauptquartier vor Prag, 19. Mai 1757.

M. Champeaux ist allemal ein Windbeutel gewesen. Ein Tractat mit die Mecklenburger5 wird die Sachen nicht besser nicht schlechter machen; daran ist Mir wenig gelegen, inzwischen nur Geduld.

Ich hoffe indess, dass die Hannoveraner die Franzosen nicht so werden durch das Bremische durchlaufen lassen. Sie haben doch 50,000 Mann und jetzo auch die Hessen da; wenn sie das ihrige dort thun, können sie die Franzosen allemal arretiren. Ich ziehe Meinen Strang redlich und thue alles, um Mir die Arme freier zu machen. Sobald Mich nur etwas mehr werde rühren können, wird es an Mir nicht fehlen, es lässet sich aber nicht alles auf einmal zwingen. Indess sollen sie continuiren, auf alles weiter Acht zu geben.

Mündliche Resolution. Nach Aufzeichnung des Cabinetssecretärs.


8963. AU MINISTRE D'ÉTAT COMTE DE PODEWILS A BERLIN.

Podewils berichtet, Berlin 16. Mai: „J'ai cru être de mon devoir d'envoyer au plus tôt à Voire Majesté la lettre ci-jointe en original que j'ai reçue ce matin par estafette du baron de Münchhausen d'Hanovre du 14 de ce mois. Votre Majesté verra que, si l'on a paru un peu alarmé à Hanovre d'une prétendue négociation de paix séparée avec la cour devienne par le canal du comte de Wackerbarth-Salmour,



1 Vergl. Bd. XIV, 163. 274.

2 Die beabsichtigte Veränderung in der preussischen Gesandschaft zu Warschau ist unterblieben, Benoît führte sein Amt weiter.

3 Vergl. Bd. XIV, 197.331.

4 Vergl. Bd. XI, 143.

5 Der Vertrag zwischen Frankreich und Mecklenburg-Schwerin vom 1. April 1757 ist gedruckt: Schäfer, Siebenjähriger Krieg I, 595—597.