9030. AN DEN GENERALFELDMARSCHALL VON LEHWALDT IM HAUPTQUARTIER INSTERBURG.

Im Lager bei Prag, 2. Juni 1757.

Ich habe Ew. Schreiben vom 25. voriges erhalten.116-1 Es ist Mir gar nicht angenehm zu hören, dass es auch dorten anfanget, Lärm zu werden, als welches Ich wenigstens nicht sobald zu geschehen geglaubet habe. Indess und da wir es nehmen müssen, wie es kommet, so werdet Ihr mit Eurer Cavallerie das meiste thun müssen.116-2 Wenn die Russen in drei Corps kommen, so müsset Ihr nur dem ersten gleich auf den Hals fallen und solches wegschlagen,116-3 da denn die anderen entweder von selbst weglaufen oder Ihr mit solchen weniger zu thun haben und um so leichter zurechte kommen werdet.

Wenn es darauf ankommet, sie in Polen zu poussiren oder zu verfolgen, da sollet Ihr Euch kein Bedenken darüber machen, denn Ihr Euren Feind nehmet, wo Ihr ihn findet; au contraire, wenn Ihr des Feindes Magazine allda nehmen oder detruiren könnet, so sollet Ihr solches ohne Bedenken thun. Wegen allem übrigen muss Ich Mich auf Euch reposiren.

Friderich.

Nach dem Concept.



116-1 Lehwaldt meldete, Hauptquartier Insterburg 25. Mai, dass die russischen Truppen sich in Bewegung gesetzt hätten und, wie es in Warschau hiess, von drei verschiedenen Orten aus in Preussen einzudringen gedächten.

116-2 Vergl. Bd. XIV, 246.

116-3 Vergl. S. 61.