9211. AN DEN OBERST VON FINCK IN DRESDEN.

Leitmeritz, 18. Juli 1757.

Mein lieber Obrister von Finck. Es hat mir von vertrauter Hand gemeldet werden wollen, wie dass erstlich den 11. dieses Monates die Königin von Polen einen Pagen Namens von Reitzenstein nach der österreichischen Armee abgeschicket habe, der die Tour über Eger nehmen müssen, und der mit nächstem wieder von dar zurück erwartet würde. Da nun nicht zu zweifeln ist, dass derselbe ohnfehlbar Nachrichten von denen österreichischen Desseins mitbringen werde, so würde es sehr gut sein, wenn man es dorten so einrichten könnte, dass auf gedachten Pagen und dessen Retour wohl Acht gegeben, und derselbe entweder auf einer Poststation vor Dresden ohne Bruit oder aber auch, und wenn es nicht anders sein kann, bei seiner Entrée und Retour in Dresden angehalten, arretiret und gleich in sichere Verwahrung, wo er alleine ist und in der Stille gehalten werden kann, gebracht werden möge, um seine Briefe zu bekommen. Ich weiss wohl, dass dieses seine Schwierigkeit haben wird; es wird Mir aber doch lieb sein, wenn Ihr das mögliche darunter thun werdet, um dieses bestens zu incamminiren. Es ist auch der Generalmajor von Bornstedt254-3 von gedachtem Umstände bereits informiret; weil Ich aber besorge, dass er sich darunter nicht recht zu nehmen wissen dörfte,254-4 so habe Ich Euch lieber von der Einrichtung und Ausführung dieser Sache chargiren wollen.

Ich bin zum zweiten benachrichtiget worden, als ob bei einem Schlösser zu Dresden, Namens Hösey, so auf der Frauengasse wohnen<255> soll, über 150 eiserne Handmühlen verfertiget werden sollten, und dass es heisse, als ob solche vor die Österreicher bestellet worden und die Königin den Namen dazu gegeben und solche verfertigen Hesse. Dem sei aber, wie ihm wolle, so habt Ihr Euch nach diesem Umstände genau zu erkundigen und es so zu incamminiren, dass allenfalls, wenn Ihr auf eine Spur kommet, gedachter Schlösser auf einmal surpreniret, und alles und jedes, was sich alsdenn von Handmühlen oder auch an dazu benöthigten Stücken bei ihm findet, demselben weggenommen und in sichere Verwahrung gebracht werden müsse, allenfalls unter dem Vorgeben, dass man alles dergleichen selbst brauche, und er also dergleichen Arbeit nicht weiter fertigen solle, bis man solche vor uns bestellen wird. Ich überlasse alles dieses Eurem guten Savoir-faire und bin Euer wohlaffectionirter König

Friderich.

Nach der Ausfertigung.



254-3 Der Kommandant von Dresden. Vergl. S. 166. 172. Bd. XIV, 484. 497—499. 532.

254-4 Vergl. S. 172.