9225. AN DEN ETATSMINISTER EDLER VON PLOTHO IN REGENSBURG.

Hauptquartier Luschitz, 23. Juli 1757.265-2

Mein lieber Geheimer Etatsminister Freiherr von Plotho. Eure Schreiben vom 14. und 17. dieses seind Mir durch Rückbringern dieses wohl eingeliefert worden, und danke Ich Euch sehr vor die Mir communicirte Nachrichten von des Feindes Projecten,265-3 davon Ich dann Meinen guten Gebrauch zu machen, um das diensame nach aller Möglichkeit vorzukehren, nicht ermangeln werde.

Was die von Euch vorgeschlagene Schickung einiger Officiers zur Werbung anbetrifft, so ist solches zwar an sich recht gut, Ihr werdet aber selber penetriren, dass Ich jetzt alle, was Ich nur von guten Officiers habe, in der Campagne gebrauche, und dass überdem die jetzigen Umstände nicht zulassen wollen, an specielle Werbungen zu gedenken, sondern dass dergleichen bis auf den Winter und nach decidirten Hauptsachen anstehen muss, zumalen Mir mit ein oder einigen wenigen hundert Recruten vor der Hand nicht gedienet ist, daferne Ich solche nicht zu tausenden haben kann.

Uebrigens habt Ihr mit Absendung expresser Couriers, daferne Dir nicht ganz sehr capitale Sachen schleunigst zu melden habt, an Euch zu halten, weilen es nur unnöthige Kosten und Aufsehens giebet, sondern [Euch] vielmehr in allen andern Fällen derer Estafetten über Erlangen und Baireuth zu bedienen. Der Betrag der von Euch eingesandten Rechnung von denen Courierposten soll Euch übermachet<266> werden, welches der Geheime Rath Eichel besorgen wird. Die zweite von Euch besonders eingesandte Rechnung ist von Mir an das Departement adressiret worden. Ich bin Euer wohlaffectionirter König

Friderich.

Nach der Ausfertigung im Königl. Hausarchiv zu Berlin.



265-2 So das Datum im Concept; in der Ausfertigung „Luschitz 22. Juli“ , was zu verwerfen ist, da der König erst am 23. nach Luschitz kam.

265-3 Plotho berichtet, Regensburg 17. Juli, er habe über die Projecte der Feinde in Erfahrung gebracht, dass ein französisches Corps aus dem Elsass mit den Baiern vereint nach Mähren marschiren und von dort in Schlesien eindringen solle, das französische Heer in Westphalen solle sich mit den Reichstruppen vereinigen und durch Hessen nach Sachsen sich wenden; die Oesterreicher in Böhmen würden durch die Lausitz vorgehen.