9246. AU PRINCE DE PRUSSE A BAUTZEN.281-1

[Bautzen,]281-2 30 [juillet 1757].

Vous avez mis par votre mauvaise conduite mes affaires dans une situation désespérée; ce n'est point mes ennemis qui me perdent, mais les mauvaises mesures que vous avez prises. Mes généraux sont inexcusables, ou de vous avoir mal conseillé, ou d'avoir souffert que vous preniez d'aussi mauvais partis. Vos oreilles ne sont accoutumées qu'au langage des flatteurs; Daun ne vous a pas flatté, et vous en voyez les suites. Pour moi, il ne me reste, dans cette triste situation, qu'à prendre les partis les plus désespérés. Je combattrai, et nous nous ferons massacrer tous, si nous ne pouvons vaincre. Je n'accuse point votre cœur, mais votre inhabileté et votre peu de jugement pour prendre le meilleur parti. Je vous parle vrai. Qui n'a qu'un moment à vivre, n'a rien à dissimuler. Je vous souhaite plus de bonheur que j'en ai eu, et<282> que, après toutes les flétrissantes aventures qui viennent de vous arriver, vous appreniez dans la suite à traiter de grandes affaires avec plus de solidité, de jugement et de résolution. Le malheur que je prévois a été causé en partie par votre faute. Vous et vos enfants en porteront la peine plus que moi. Soyez, malgré cela, persuadé que je vous ai toujours aimé, et que j'expirerai avec ces sentiments.

Federic.282-1

Nach der Ausfertigung. Eigenhändig,



281-1 Vergl. hierzu das handschriftlich nicht mehr vorhandene Schreiben des Prinzen von Preussen, d. d. Bautzen 30. Juli 1757, in den „(Euvres de Frédéric le Grand“ Bd. XXVI, S. 140.

281-2 Eichel schreibt, Dresden 31. Juli, in dem bereits oben (S. 276. Anm. 4) erwähnten Schreiben an Finckenstein: Der Prinz von Preussen habe sich nach Bautzen gezogen, „wo endlich des Königs Majestät zu ihm gestossen, jedoch mit Ihrem Corps ein besonders Lager genommen haben, damit der Terreur, welchen des Prinzen Corps, wie Ew. Excellenz erachten werden, wegen der verschiedenen Désastres in gewisser Maasse genommen, sich nicht etwa auch des Königs Corps communicire, vielmehr ersteres wieder rassuriret werde. Inzwischen ich mit grosser Betrübniss vernehme, dass des Königs Majestät den Prinzen weder sehen noch sprechen wollen, der unter ihm commandirenden Generalität aber sagen lassen, wie sie insgesammt meritireten, dass ihnen die Köpfe vor die Fusse geleget würden, da sie entweder dem Prinzen schlechte und timide Conseils inspiriret oder aber denselben nicht behindert hätten, so übele Parties zu nehmen, wiewohl ich von dem letzteren Umstände nicht gewiss bin, ob solches dazugesetzet worden, und fast daran zweifele, so viel aber weiss, dass des Königs Majestät keinen von gedachter Generalität, auch selbst den Herzog von Bevern und die Generallieutenants Lestwitz und Winterfeldt nicht, angesehen noch gesprochen haben, sondern, wie obgedacht, mit Dero mitgebrachtem Corps allein wieder aufgebrochen seind, das andere aber stehen lassen.“

282-1 Eichel schreibt an Finckenstein, Dresden 31. Juli, in einem Postscript zu dem oben (S. 276 Anm. 4, S. 281 Anm. 2) erwähnten Schreiben: „Sogleich als ich dieses geschlossen habe, kommen des Prinzen von Preussen Hoheit nebst dem Generallieutenant Graf Schmettau hier an, wohin sie beide auf königliche Ordre gegangen. Letzterer, welcher mich sogleich gesprochen, hat mir den Désespoir, worinnen er sowohl als des Prinzen Hoheit noch mehr wären, nicht cachiren können, und dass Dieselbe intentioniret wären, alles dasjenige hier public zu machen, was zwischen des Königs Majestät und Demselben passiret sei, wie Sie Sich auch solches gegen den Markgrafen Karl und den hier gleichfalls befindlichen Herrn Mitchell geäussert hatten. Ich muss dabei die Sagesse des Herrn Markgrafen und die redliche Intentions des Herrn Mitchell zum höchsten rühmen, als welche des Prinzen Hoheit um alles auf der Welt conjuriret haben, von solchem pernicieusen Vorhaben abzustehen. Und da des Prinzen Hoheit, als Sie mein Hiersein erfahren haben, mir auch durch jemand etwas davon insinuiren lassen, so habe ich mir die Freiheit genommen, ohne mich von der Sache zu meliren, Dieselbe um Gottes willen demüthigst ersuchen zu lassen, von solchem Vorhaben abzugehen, Dero Ressentiment zu étouffiren und die höchst gefährliche Folgen zu erwägen, da solches dem hiesigen sächsischen Hof und durch selbigen der ganzen Welt zu einer Farce dienen, zugleich aber die traurigste Influence auf den Staat, Unterthanen und selbst auf die Armee haben würde. Welche sämmtiiche Instances dann auch, wie ich vernehme, den Effect gehabt haben sollen, dass des Prinzen Hoheit Dero Suite und Domestiquen verbieten lassen, hier nichts von allem, so ihnen von dem vorgegangenen bekannt, zu sprechen noch zu äussern, und dass Dieselbe Dero Hiersein mit einer Ihro zugestossenen Krankheit prätextiren wollen, wie mir dann auch der Geheime Rath Cothenius, den Sie zu Sich rufen lassen, gesaget hat, dass Sie wirklich krank und dergestalt an Gesichte und Leibe verfallen wären, dass Sie fast unkenntlich bei dem ersten Anblick schienen. Das Herz ist mir über alle diese Umstände ganz zerrissen, da ich wohl sehe, dass ohnerachtet aller Eflforts, so des Prinzen Hoheit über Sich thun dörften, niemalen eine Réconciliacion unter beiden Herren Brüdern zu hoffen. Ew. Excellenz ersuche aber um Gottes willen, Sich von diesen Umständen nichts gegen jemanden, auch etwa der Prinzessin Amélie Hoheit zu äussern, und bin ich von Dero Droiture und gegen mich allezeit bezeigten Gnade versichert, Dieselbe werden mich darunter keine Fehlbitte thun lassen.“ Ueber Mitchell vergl. in den (oben S. 192 Anm. 1 citirten) Tagebüchern S. 362. 363 die Begegnung mit dem Prinzen von Preussen, welche Mitchell schon auf den 30. Juli verlegt.