9286. AN DEN ETATSMINISTER GRAF FINCKENSTEIN IN BERLIN.

Dresden, 24. August 1757.

„ . . . Von Sr. Königl. Majestät habe ich zugleich die Gnade gehabt, ein höchsteigenhändiges Schreiben, vom 20. dieses aus Bernstädtel datiret,304-1 zu erhalten, woraus auf allergnädigsten Befehl Ew. Excellenz nachstehendes, und zwar von Wort zu Wort, zu communiciren mir die Freiheit nehme:

„, „Ich bin gegen den Feind gewesen und habe alles probiret, um ihn anzukommen, aber es war nicht möglich; indess habe Görlitz occupiret und die Communication mit Schlesien sicher gemachet. Inzwischen habe ich Nachricht, dass die Franzosen gegen Stade marschiren, und ich von der Seite nichts zu befürchten habe. Man sagt, die Schweden gingen auch nach dem Bremischen; wo das gewiss ist, so behalte ich nichts vor als die Oesterreicher, da ich wohl zuletzt mit durchkommen will. Dieses nach Berlin zu communiciren, absonderlich, dass sie wegen Incursions der Lausnitz sicher seind.“ “ ...

Des Königs Majestät haben mir sonsten noch geschrieben, dass, woferne ein gewisser Convoi von hier nach dem Lager noch nicht abgegangen wäre, ich mit der dazu commandireten Escorte mitkommen und zugleich Dero Bagage mit dahin bringen möchte. So herzlich ich auch wünschete, von hier weg zu sein und zu des Königs Majestät kommen zu können, so ist doch nicht nur erwähnter Convoi mit seiner Escorte schon vor mehr als 3 Tagen, ehe ich das allergnädigste Schreiben erhalten, abgegangen, sondern ich sehe auch kein Mittel ab, wie ich diese königliche allergnädigste Intention erfüllen werde, bevor nicht wiederum allhier eine zureichende Escorte zu Transportirung eines Convoi von der Armee ankommen oder dahin abgehen wird, maassen die Wege zwischen hier und solcher . . . [äusserst] unsicher sein. ...“

Eichel.

Auszug aus der Ausfertigung.



304-1 Dieses Schreiben des Königs an Eichel liegt nicht mehr vor.