9407. AN DEN GENERALLIEUTENANT PRINZ FERDINAND VON BRAUNSCHWEIG.

Buttstädt, 10. October 1757.

Durchlauchtiger Fürst, freundlich geliebter Vetter. Ew. Liebden beide Schreiben vom 8. dieses habe Ich heute früh allererst erhalten und mit mehrern ersehen, was Dieselbe wegen eines von dem Feinde dortiger Orten vorwärts gemachten Mouvements melden [wollen.]413-2 Es dienet auch Ew. Liebden darauf in Antwort, wie Ich zuvorderst Deroselben nähere Nachricht erwarte, wie weit erwähnte Mouvements der französischen Truppen wirklich geschehen seind.413-3 Indess bin Ich vor Ew. Liebden gar nicht bange noch besorget, da Dieselbe Sich auf den Fall der Extrémité allemal in Magdeburg werfen können. Sonsten aber versehe Mich von Ew. Liebden Einsicht und Penetration gewiss, dass Dieselbe nicht glauben werden, dass die Franzosen noch in diesem Jahre eine Belagerung von Magdeburg entrepreniren werden, da Ew. Liebden ausser Zweifel einsehen werden, dass man dergleichen mit einer Artillerie von 10- und 12pfündigen Canons nicht unternimmet, schwerere Canons aber die Franzosen nicht bei sich haben. Ich bin Ew. Liebden freundwilliger Vetter

Friderich.

P. S.

Ich finde noch nöthig, Ew. Liebden zu eröffnen, wie dass es Mir bedenklich vorkommet, dass Dieselbe in jetzigen Umständen detachiren, als welches Mir gefährlich vorkommt und jetzo nicht zu hasardiren sein wird.

Nach der Ausfertigung im Kriegsarchiv des Königl. Grossen Geueralstabs zu Berlin.

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413-2 In der Vorlage: sollen.

413-3 In einem Schreiben, d. d. Eckartsberga 11. October, spricht der König seine Freude aus, dass die Bewegung der Franzosen im Halberstädtischen sich „nicht verificiret“ habe.