9430. AN DEN GENERALLIEUTENANT PRINZ FERDINAND VON BRAUNSCHWEIG.

Eilenburg, 17. October 1757.

Durchlauchtiget Fürst, freundlich geliebter Vetter. Ew. Liebden Schreiben vom 15. [nebst]433-4 zweien vom 16. dieses habe Ich allhier heute Mittag erhalten und gebe Deroselben darauf in Antwort, dass Dieselbe auf Dero Marsch gegen Berlin433-5 Dero Cavallerie bei Sich zu haben nicht nöthig haben werden und dahero solche mit etwas starken Märschen vorausschicken können; und da die Route nicht anders als auf Potsdam gehet, so werde Ich dahin schicken und solche abholen lassen, wenn nämlich Ich solche nöthig habe. Inzwischen ist der Fürst Moritz von Anhalt schon wirklich auf Berlin im Marsch begriffen433-6 und wird sich bereits bis der Gegend Jüterbogks oder Rloster Zinna befinden, um den Feind, im Fall er auf sein Dessein, über Baruth nach Berlin zu gehen, beharren und solches ausführen wollte, zu präveniren, maassen Ew. Liebden mit Dero Corps alleine zu schwach sein würden, Berlin zu decken.

<434>

Das denen priegnitzschen und altmärkschen Landräthen434-1 widerfahrene Unglück thut Mir leid, inzwischen kann Ich denselben vor der Hand nicht helfen, bis die bewusste Convention434-2 zu Stande sein wird, da denn die Ursache ihres Enl6vements und Arrestes von selbst cessiren muss. Ich bin auch der festen Persuasion, dass alle unsere Sachen zurechte kommen sollen; jede Sache aber, wenn sie sonst gut gehen soll, muss ihre Zeit haben. Ich bin Ew. Liebden freundwilliger Vetter

Friderich.

Je ne suis pas encore sûr que tout434-3 Marschall marche; à mesure que je serai instruit, je dirigerai notre propre marche.

Nach der Ausfertigung im Kriegsarchiv des Königl. Grossen Generalstabs zu Berlin. Der Zusatz eigenhändig.



433-4 In der Vorlage: und.

433-5 Vergl. Nr. 9422.

433-6 Vergl. Nr. 9428 mit Anm. 2.

434-1 Mehrere preussische Landräthe waren von den Franzosen weggeführt und nach Celle gebracht worden, woselbst sie im königlichen Schloss in Arrest gehalten wurden.

434-2 Vergl. S. 418. 419.

434-3 Sic!