9436. AN DEN GENERAL DER INFANTERIE PRINZ MORITZ VON ANHALT-DESSAU.

Torgau, 18. October 1757.

Durchlauchtiger Fürst, freundlich geliebter Vetter. Ew. Liebden werden Mein heutiges erhalten haben.437-2 Ich bin hier sogleich eingetroffen und habe nicht versäumen wollen, Deroselben hierdurch noch zu schreiben, dass, wenn Dieselbe wissen, dass der p. Marschall437-3 nicht mit bei dem auf Berlin gefallenen feindlichen Corps ist (wie Ich denn hier Nachricht habe, dass gedachter p. Marschall noch den 13. dieses bei Görlitz gestanden), alsdann Ew. Liebden denen Leuten keine Zeit lassen müssen, damit sie sich nicht dort einnistein können, und wir den Krieg in unsere eigene Lande wickeln, wenn jene sich dort einnisteln und Marschall nachmarschiret. Ich muss aber alles Ew. Liebden überlassen, was Sie vor Rath finden, und wie Sie es gut finden werden. Ich bin übrigens morgen in Schweinitz. Ich bin Ew. Liebden freundwilliger Vetter

Ich mag es anfangen, wie ich will, so kann ich nicht vor dem 21. bei Berlin seind. Marschall ist gewisse nicht dar. Wann Sie heranrücken, so werden Sie es noch mehr mit Gewissheit erfahren. Von Prinz Ferdinand Braunschweig habe Briefe; der gehet erstlich den 18. von dar ab. Das Uebel wird zu gross und dauert zu lange; also ist es möglich, mit Vernunft was zu unternehmen, so thun Sie es.

Friderich.

Nach der Ausfertigung im Herzogl. Haus- und Staatsarchiv zu Zerbst. Der Zusatz eigenhändig.



437-2 Nr. 9433.

437-3 Vergl. S. 435.