9444. AN DEN GENERALFELDMARSCHALL VON LEHWALDT.442-3

Annaburg, 19. October 1757.

Ich habe Euer Schreiben vom 9. dieses erhalten, an dessen baldiger Beantwortung Ich dann durch die bisherige Märsche, so Ich von Naumburg hiesiger Orten gethan, behindert worden bin.

Was Eure Anfrage wegen derer beiden Garnisonbataillons, so Ich Euch in Königsberg zur Garnison, und zugleich von da aus nach der Festung Pillau zu detachiren, zurückzulassen befohlen,442-4 anbetrifft, da<443> dienet Euch darauf in Antwort, wie dass Ich zuvorderst hoffe und Mich flattire, dass die Russen nicht wieder in Preussen einrücken sollen, wenigstens denke, dass es dorten vielleicht bis in das künftige Frühjahr stille bleiben wird. Sollte Ich Mich aber wider Mein Vermuthen in dieser Meiner Hoffnung betrügen, so könnet Ihr dem Commandeur solcher Bataillons die Instruction hinterlassen, dass wenn er siehet, dass die Russen doch wieder en corps in Preussen einrücken, er alsdenn mit beiden Bataillons sich Euch nachziehen und folgen soll. Welches, wie Ich hoffe, gar füglich wird geschehen können, zumalen wenn Ihr ihnen etwas weniges von Husaren dabei lasset, um patrouilliren und recognosciren zu können.

Alles übrige, was Ihr sonsten verlanget, werde Ich gegen Eure Ankunft, und wenn Ich die Zeit Eures Aufbruches wissen werde, besorgen; da inzwischen alle Meine Wünsche mit auf Eure beständig gute Gesundheit und Eure Conservation gehen.

Friderich.

Nach dem Concept.



442-3 Lehwaldt datirt seine Berichte vom 9., 14. und 19. October aus Königsberg, den nächsten Bericht vom 31. October aus Marienwerder.

442-4 Dieser Befehl war dem Feldmarschall durch einen Cabinetserlass, d. d. Weissenfeis 14. October, ertheilt worden.