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Der Generallieutenant Manteuffel1 wird mit seinen 8 Bataillons, einem Regiment Dragoner und denen Rusch'schen Husaren zwischen Demmin und Anklam denen Schweden in ihrem Rücken Jalousies geben können, welches Ihr auch selbst, wenn Ihr Euch etwas gegen Prenzlau zöget, würdet bewerkstelligen. Wenn Ihr übrigens auf die Lausnitz marschiret,2 so glaube Ich, dass die Oesterreicher nur einige tausend Panduren und Husaren schicken werden, um in die Mark zu penetriren, und Ich habe dem Generalmajor von Wedell Ordre gegeben, gleich vorzurücken. Er hat 10 Bataillons Infanterie und 10 Escadrons Husaren bei sich, und wenn er damit zu Euch stösset, so könnet Ihr verhindern, dass die Oesterreicher nicht Gedanken bekommen, was auf die Mark zu tentiren . . .3

Ich werde den 9. bei Schweidnitz sein und den 12. bei Löwenberg; da Ich dann glaube, dass die Campagne damit geendiget sein werde.

Dasjenige, so Ihr bei denen von Euch angeführten Umständen in Ansehung des p. Medrian4 verfüget habet, hat Meine völlige Approbation.

A présent que mon affaire est faite ici, il y a apparence que la campagne sera finie, et que chacun se trouvera pour cet hiver à peu près comme l'année passée.

Federic.

Nach der Ausfertigung im Kriegsarchiv des Königl. Grossen Generalstabs zu Berlin. Der Zusatz eigenhändig.


10502. AN DEN GENERALMAJOR VON WOBERSNOW.5

Gross-Nossen, 6. November 1758.

Ich habe Euren Bericht vom 2. dieses erhalten, und wird ganz recht von Euch gethan sein, wann Ihr nur bei der Dohna'schen Armee verbleibet,6 maassen die Campagne als geendet anzusehen ...7

Ihr habet übrigens mit Dohna zu sehen, dass die Mark gegen den Feind gedecket werde und derselbe nichts auf Torgau tentiren könne.

In der Lausnitz müsset Ihr, wie Ihr es von den Russen gelernet,



1 Vergl. S. 333. 339. 353.

2 Vergl. S. 341.

3 Es folgt die gleiche Mittheilung wie an Finckenstein (Nr. 10499) über den Entsatz von Neisse und den Rückzug der Oesterreicher.

4 Der Artillerielieutenant Medrian war seiner Trunksucht wegen, da „er auf dem Marsche nie nüchtern geworden“ , von Dohna fortgejagt worden.

5 Der Bericht Wobersnow's vom 2. November führt kein Ortsdatum; ein weiterer vom 20. ist aus Eilenburg datirt.

6 In der Meinung, dass die Russen Hinterpommern schon völlig räumten, hatte der König in einem, nicht mehr vorliegenden, Schreiben vom 22. October befohlen, dass Wobersnow mit den Reconvalescirten nach Glogau marschire. Von dort sollte er über Breslau zur „königlichen Armee stossen. Vergl. Nr. 10479.

7 Es folgt die schon an Finckenstein (Nr. 10499), Schlabrendorff und Dohna gesandte Mittheilung über die Aufhebung der Belagerung von Neisse.