<118>

791. AN DEN ETATSMINISTER GRAF PODEWILS IN BRESLAU.

Von dem Cabinetssecretär.

Chrudim, 19. April 1742.

„Der Marquis de Valory ist heute Mittag hier angekommen und hat nach der Tafel des Königs Majestät gesprochen. Sein Anbringen hat darin besfandén:

1. Des Kaisers Majestät mit Gelde zu assistiren, und wenigstens die 200,000, so wegen der Cession von Glatz rückständig sein, zu übermachen.

2. Hat. derselbe zu verstehen gegeben, dass der Bischof von Bamberg Propositiones von Frieden an den Kaiser gethan,1 wovon er, der Marquis de Valory, aber glaubte, dass solche nicht acceptabel gefunden worden.

3. Hat derselbe des Königs Majestät disponiren wollen, dass, um die Holländer en échec zu halten, Höchstdieselbe ein Corps Truppen nach den clevischen und denen obergeldrischen Quartieren marschiren lassen möchten, pour leur montrer les grosses dents, wie sein Ausdruck gewesen. Wobei mehrgedachter Monsieur de Valory, auf eine Art als wenn es ihm echappiret wäre, zu vernehmen gegeben, dass Engelland und Holland nichts mehr wünschete, als nur allein mit Frankreich seinen Frieden zu haben; dabei er jedoch declariret, dass letzteres seine Allürten nicht abandonniren, noch von seinen Engagements abgehen würde.

Auf den ersteren Vortrag haben des Königs Majestät geantwortet, wie Dero jetzige Umstände nicht litten, dem Kaiser Geld zu fourniren, und dass die Tractaten Sie zu nichts weiter obligirten, als die stipulirte Gelder wegen der Cession von Glatz zu bezahlen, wann Sie in dem völligen Besitz des Glatzischen wàren.

Die Confidence wegen der Propositionen des Bischof von Bamberg haben Se. Königl. Majestät als eine menace implicite angesehen, um Dieselbe so ehr zu der dritten Proposition zu disponiren.

Welche aber Se. Königl. Majestät dergestalt abgelehnet, dass, so lange die Neutralité mit Churhannover nicht zu seiner vôlligen Richtigkeit gekommen wäre, des Königs Majestät ohnmöglich den Rest Dero Truppen nach dem Clevischen marschiren und dadurch Dero Lande einem Feind, so ihnen im Rücken bliebe, exponiret lassen kônnte; überdem, wann es nöthig sei, de montrer les grosses dents aux Hollandais, so wäre dieses nicht Sr. Königl. Majestät Sache, sondern eine Affaire, die der Krone Frankreich nach allen Umständen besser convenirte.

Das übrige ist bei einem Pourparler geblieben . . . Des Königs Majestät haben mir befohlen, alles dieses Ew. Excellenz sogleich par estafette zu überbringen und dabei zu melden, dass Ew. Excellenz



1 Vergl. oben Nr. 765 und 775.