1136. AN DEN ETATSMINISTER GRAF PODEWILS IN BERLIN.

Von dem Cabinetssecretär.

Potsdam, 13. Juni 1743.

Auf Befehl des Königs ist an Klinggräffen in Augsburg zu schreiben: „dass er dem Oberstkämmerer Grafen von Preysing sowohl antworten, als gelegentlich dem Kaiser selbst sagen sollte, wie Sr. Königl. Majestät alle die dem Kaiser bisher arrivirte Désastres ohnendlich leid thäten und Sie an der schlechten Situation seiner Affairen grossen Theil nähmen. Wenn des Kaisers Majestät vermeinete, dass Sie aus ihren jetzigen embarrassirten Umständen nicht anders als durch ein Accommodement kommen könnten, und deshalb Dero Vertrauen in Sr. Königl. Majestät Freundschaft setzten, so bäten Dieselbe Sich von dem Kaiser eine vertraute Communication aus, auf was vor Conditiones derselbe sein Accommodement zu machen gedächte, und was eigentlich dessen Ultimatum nach seinen jetzigen Umständen wäre, und desiderirten Se. Königl. Majestät, dass der Kaiser darunter gegen Dieselbe mit aller Ouverture de cœur und gerade heraus gehen möchte. Se. Königl. Majestät würden alsdann der Königin von Ungarn und Dero Alliirten davon Ouverture thun lassen, auch, soviel die Umstände litten und es Deroselben möglich wäre, des Kaisers Interesse zu appuyiren bemühet sein; wann aber zu vermuthen wäre, dass die Königin von Ungarn nebst Engelland bei der ersten Proposition, so desfalls an sie geschehen würde, gleich verlangen würden, dass der Kaiser sich wider Frankreich declariren und das Reich disponiren sollte, ein gleiches zu thun, so möchte der Kaiser sich gegen Se. Königl. Majestät en confidence expliciren, was Letztere alsdann wegen solcher Condition dem wienerschen Hofe antworten sollten.“ 376-1

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Der König will, „dass, woferne der Marquis de Botta oder der p. von Seyferth wegen der frivolen Prätension der schlesischen sogenannten Arrérages einigen Antrag thun sollte, Ew. Excellenz denselben auf eine vive Art antworten möchten, damit der österreichische Hof sonsten nicht etwa judicirte, als fürchtete man sich vor solchem, welches denselben je langer je insolenter machen würde.

Da auch der p. von Chambrier in seiner heutigen Relation unter anderm mit meldet, dass das franzôsische Ministerium wünschete, dass der Kaiser seinen Particulierfrieden machen möchte, so sollte der p. von Chambrier instruiret werden, bei ersterer guter Gelegenheit dem Amelot, oder wo es nöthig, nochmalen alle Incongruitäten solches Verlangens zu zeigen und ihm ein Tableau von allen bösen Suiten, so vor Frankreich daraus folgen würden, zu machen, jedoch nur vor sich und par manière de discours.“ ....

Eichel.

Auszug ans der Ausfertigung.



376-1 Der Kaiser lässt dem Gesandten antworten (nach dessen Bericht, Augsburg 24. Juni): „Qu'il ne pouvait encore se décider positivement, qu'il attendait réponse à une lettre qu'il avait écrite à Votre Majesté“ (vergl. unten Nr. 1137) etc.