1298. AN DEN ETATSMINISTER GRAF PODEWILS IN BERLIN.

Podewils berichtet, Berlin 30. December, dass Montolieu ihm erklärt, ohne Vorwissen der Regentschaft nicht wegen des Vertrages zwischen dem jungen Herzog und dem Kaiser unterhandeln zu können, weil man fürchten müsse, den wiener Hof dadurch zu verletzen und sich das Schicksal des Churfürsten von der Pfalz zuzuziehen. Der junge Herzog hat den Wunsch geäussert, bei seiner Abreise aus Berlin auf einige Monate von dem Grafen Gotter begleitet zu werden.

Berlin, 31. December 1743.

Der König kann nicht absehen, „aus was Ursachen die Prinzen von Württemberg eher von Berlin weggehen sollten, bevor nicht das Majorennitätsgeschäfte nebst dem Traité d'amitié mit dem Kaiser völlig adjustiret und zur Endschaft gekommen sein würde; vielmehr hielten Höchstdieselbe davor, dass sie nicht eher weggehen müssten, bevor man nicht mit der Majorennität concludiret hätte, und dass man hierunter nicht eher concludiren müsste, bevor der Landprinz nicht den Traité d'amitié mit dem Kaiser gezeichnet habe, worunter des Königs Majestät dann keine Schwierigkeiten noch Besorgnisse absehen möchten, auch solches geschehen könnte, sonder der Mutter oder der Administrationsregierung Mitwissenschaft oder Consens dazu nöthig zu haben, weil der Prinz durch die Majorennität die Regierung seihst und alleine bekäme und alsdann von dem, so er gethan, weder der Mutter noch der Regierung Red und Antwort zu geben schuldig wäre, mithin auch die, so hier bei ihm seind, deshalb nichts zu besorgen hätten. Einen Minister vom ersten Rang, wie der Graf Gotter ist, vorerst hinzuschicken, schiene Sr. Königl. Majestät etwas wider die Bienséance zu sein und glaubten Sie, dass es wohl ein Minister von inferieurerem Rang sein könnte.“ Einstweilen soll der Minister von Borcke die Verhandlungen mit Montolieu führen.

Eichel.

Auszug aus der Ausfertigung.

<497>