5654. AN DEN ETATSMINISTER GRAF PODEWILS IN BERLIN.

Potsdam, 4. November 1752.

Ew. Excellenz werden aus beikommendem Originalschreiben des Generalmajors von Kreytzen und der Abschrift der darauf erfolgeten Antwort von Sr. Königl. Majestät zu ersehen geruhen, was in der Sache wegen des churpfälzischen Unterthanen, Namens Hetweiler, um dessen Erlassung des Churfürsten Durchlaucht Ansuchung gethan, weiter geschehen ist, und dass des Königs Majestät solchen Kerl, ohnerachtet aller von seinem General dagegen gethanen Vorstellung, wirklich zu verabschieden und nach Hause gehen zu lassen befohlen. Ich stelle Ew. Excellenz ganz gehorsamst anheim, ob Dieselbe vor gut zu sein erachten, dem churpfälzischen Legationssecrétaire Bossart von dieser Sr. Königl. Majestät gegen den Churfürsten bezeigten Déférence einige Nachricht zu geben und solche etwas gelten zu machen, erbitte mir aber hiernächst beide communicirte Stücke nach Ew. Excellenz Gelegenheil wieder zurück, um solche gehörig ad Acta bringen zu können.

Sonsten habe noch auf allergnädigsten Befehl Sr. Königl. Majestät zu vermelden, wie Ew. Excellenz wegen der gestern eingelaufenen Dépêche vom 24. voriges des Herrn von Rohd255-1 besorgen möchten, dass ein Précis davon dem Mylord Maréchal communiciret und derselbe von Sr. Königl. Majestät Intention deshalb dahin instruiret würde, dass Höchstdieselbe auch in diesem Stücke Sich nach dem französischen<256> Hofe richten und Dero Démarches deshalb nach denen von der Krone Frankreich compassiren wurden, dergestalt, dass, wann diese bei Schweden einige Anrege und Proposition wegen des zu renouvellirenden Alliance- und Subsidientractats würde thun lassen, des Königs Majestät solches également wegen Ihres mit der Krone Schweden habenden Tractats thun lassen wollten; daferne aber Frankreich vor gut finden dörfte, damit etwas an sich zu halten und die Schweden kommen zu sehen, so würden Se. Königl. Majestät wiederum ein gleiches thun und Sich darunter denen Sentiments von Frankreich conformiren, auf dass alles auf gleiche Art und zu egaler Zeit geschehe. Es sollte auch Mylord Maréchal instruiret werden, mit dem Marquis de Saint-Contest darüber convenablement zu sprechen und von der erfolgten Antwort an Se. Königl. Majestät umständlich zu berichten. Inzwischen auch der von Rohd von dieser Dero Gesinnung deshalb umständlich informiret und ihm zugleich die Nachricht von der eigentlichen Zeit der Durée des zwischen Russland und Schweden ehedem getroffenen Alliancetractats suppeditiret und sonst aufgegeben werden sollte, sich solches nur zu seiner alleinigen Direction dienen zu lassen und inzwischen nur genau Acht zu haben, was diese Sache in Absicht auf die Schweden vor einen Pli nehmen und wie man dorten deshalb denken werde, damit Se. Königl. Majestät das weitere Concert deshalb mit Frankreich nehmen und mit solchem deswegen gleichen Strang ziehen könnten.

Eichel.

Nach der Ausfertigung.



255-1 Der Gesandte in Stockholm berichtet in dieser Depesche: „Il m'est revenu ici par quelques notions que les États de la dernière assemblée ont, dans leur instruction secrète au Sénat, donné le pouvoir à celui-ci de renouveler les traités d'alliance et de subsides, faits en 1747 avec les cours de Berlin et de Versailles (vergl. Bd. V, 406) si le Roi et ce corps le jugeaient nécessaire qu'on y procédât dans l'intervalle des deux Diètes et sans attendre le terme fixé pour celle de 1755. On m'a dit en même temps que cette résolution avait été prise dans le Comité Secret en conséquence d'un discours fort ample tenu par le comte de Tessin.“