Januar 1778.

A.

1. Januar 1778

Der König in Berlin, besucht die Prinzessin Amalie.

13. Januar 1778

Der König und der Erbprinz von Braunschweig speisen bei der Prinzessin Amalie.

Der König läßt eine bedeutende Summe Geld unter die Armen vertheilen.

23. Januar 1778

Der König nach Potsdam.

24. Januar 1778

Das Geburtsfest des Königs wird in Berlin bei der Königin gefeiert.

25. Januar 1778

Der König an Voltaire 181-+ :

"Ich habe die kleine Schrift von einem Weisen, einem<182> Philosophen, einem eifrigen Patrioten erhalten, der mit Bescheidenheit die Regierung über die Mängel in den Gesetzen seines Vaterlandes unterrichtet, und ihr zeigt, wie nothwendig es sei, sie zu verbessern. etc. Dieses Werk wird als ein Denkmal Ihrer Liebe gegen die Menschheit in meine Bibliothek kommen. Copernikus soll als Preuße, mit Ihrer Erlaubniß, auch einen kleinen Winkel darin haben. Er kann zwischen Archimedes und Newton Platz nehmen. Doch Ihr Newton? - Ich gestehe Ihnen, daß ich weder von seinem leeren Raum, noch von seiner Attraction etwas begreife. Daß er die Bewegung der Himmelskörper mit mehr Genauigkeit demonstrirt hat, als seine Vorgänger, Iäugne ich nicht; aber Sie müssen mir doch zugestehen, daß man eine förmliche Ungereimtheit begeht, wenn man behauptet: das Nichts existire. Lassen Sie uns die Grenzen nicht überschreiten, die uns unsere geringen Kenntnisse von der Materie vorschreiben. Nach meinem Gefühle sind die Hypothesen von einem leeren Raum und von Geistern, die ohne einen Körper existiren, die stärksten Verirrungen des menschlichen Verstandes.

Wenn ein armer Ignorant, wie ich, auf den Einfall käme, zu behaupten : Zwischen der Erdkugel und dem Saturn existire das, was nicht existirt; so würde man ihm ins Gesicht lachen. Herr Newton sagt eben das, nur hat er es ganz mit einem Schwall von Rechnungen verschanzt. Diesen haben wenige Mathematiker untersucht, weil sie ihm lieber auf sein Wort glauben, als daß sie ihm in das Labyrinth der Integral-Infinitesimal-Rechnung folgen. Die Engländer ließen Schiffe nach der Form, die ihnen Newton als die vortheilhafteste angegeben hatte, bauen, aber ihre Admirale haben mich versichert, daß diese Schiffe viel schlechtere Segler gewesen sind, als die, bei denen man sich nach den Erfahrungsregeln richtet. Ich wollte in meinem Garten eine Fontaine anlegen lassen 182-+. Euler berechnete die Kräfte der Räder,<183> durch die das Wasser in ein Bassin steigen, von da wieder herunterfallen, durch Kanäle stießen und in Sanssouci springen sollte. Meine Wasserkunst ward mathematisch angelegt, und konnte fünfzig Schritte weit nicht einen Tropfen in die Höhe bringen. O Eitelkeit der Eitelkeiten! O Eitelkeit der Geometrie! etc.

Der Tod des Kurfürsten von Baiern könnte wohl ein Verfahren ("etwas zu usurpiren, was einem nicht gehört") veranlassen, das die allgemeine Ruhe heftig erschüttern würde. Niemals ist der Westfälische Friede so stark gelesen, studirt und connnentirt worden, als jetzt. Die Zukunft wird von einem Nedel verhüllt, der noch dichter ist, als unser physischer, und die Ungewißheit der Ereignisse verdoppelt die Neugierde des Publikums, etc."

Der König schenkt dem Russischen Kammerjunker, Fürsten Gagarin eine Tabatiere von hohem Werth.

B.

3. Januar 1778

Vergleich zwischen der Kaiserin Königin Maria Theresia und dem Kurfürsten von der Pfalz Karl Theodor, in Betreff der Baierschen Erbfolge.

11. Januar 1778

Oestreichische Truppen besetzen Nieder-Baiern und bald nachher die Ober-Pfalz.

12. Januar 1778

15. Januar 1778

16. Januar 1778

Erzherzoglich Oestreichische, Königlich Böhmische und Kaiserliche Erklärung wegen dieser Besetzung Baierns. Der Zweck war, die Ansprüche, die von dem Oestreichischen Hause an Theile<184> von Baiern gemacht wurden, zu rechtfertigen und in Ausführung zu bringen, wogegen mehrere Preußische Staatsschriften erschienen. (Herzberg Recueil Tom. II).

Februar.

A.

Februar 1778

Der König in Potsdam.

18. Februar 1778

Der König unterzeichnet die Schenkungsurkunde der den Einwohnern Schlesiens bisher gegebenen Gelder, Grundstücke etc. (Schlesische Edictensammlung XVI. Nr. 11).

März.

A.

März 1778

Der König in Potsdam.

20. März 1778

Der Prinz Heinrich beim König in Potsdam.

?? März 1778

Die Minister von Finkenstein, von Herzberg, von Schulenburg an verschiedenen Tagen beim König in Potsdam, desgleichen der Erbprinz und Prinz Friedrich von Braunschweig.

30. März 1778

Der König an den Director der Königlichen Schauspiele von Arnim :

"Die Zeitumstände bereiten uns jetzt so ernsthafte Scenen, daß wir der komischen entbehren können, daher ich denn veranlaßt bin, die Gehalte und Pensionen der Französischen Schauspieler und Schauspielerinnen einzuziehen. Ich trage Euch also hiermit auf, diesen Leuten den Abschied zu geben."

Abt Bastiani in Potsdam, bis Anfangs April.

B.

März 1778

Da die Baierschen Angelegenheiten sich nicht zu einer friedlichen Ausgleichung gestalten, vielmehr Oestreichischer Seits Truppen in Böhmen und Mähren zusammen gezogen werden; so erhalten auch die Preußischen Regimenter Ordre, sich zusammen zu ziehen").

<185>

16. März 1778

Der Herzog von Pfalz-Zweibrücken protestirt gegen den unter dem 3. Januar zwischen Oestreich und dem Kurfürsten Karl Theodor von Baiern geschlossenen Vergleich.

18. März 1778

Stirbt der Graf Hoditz in Potsdam. (S. II. Abthl. S. 364).

April.

A.

April 1778

Der König in Potsdam.

<186>

1. April 1778

Der Minister von Finkenstein und der General von Buddenbrock zum König nach Potsdam.

5. April 1778

Der König in Berlin.

6. April 1778

Abreise nach Schlesien in Begleitung des Erbprinzen von Braunschweig. (Der König giebt in den hinterl. W. V. 196 irrig den 4ten als den Tag seiner Abreise an).

7. April 1778

Ankunft des Königs in Breslau, Abends um 6 Uhr.

8. April 1778

In Frankenstein, wo sich ein Preußisches Truppencorps zusammengezogen hatte.

12. April 1778

In Schönwalde (bei Frankenstein), Hauptquartier. Von hier aus fing der Briefwechsel des Königs mit dem Kaiser an. (H. W. V. 185).

12. April 1778

Instruction des Königs für die Commandeurs und Bataillons der Infanterie.

28. April 1778

Der König läßt das Corps des Prinzen Friedrich von Braunschweig zwischen Dreißighufen und Reichenbach vor sich vorbei defiliren, und kehrt dann nach Schönwalde zurück.

In diesem Jahr gab der König auch den Commandeurs der Kürassier-, Dragoner- und Husaren-Regimenter eine Instruction. Sie sind zu finden in Scharnhorst's Werk: Unterricht des Königs von Preußen an die Generale seiner Armee, Hannover, 1794, im Anhange

B.

5. April 1778

Verordnung, daß während der Abwesenheit des Königs die erkannten Todesstrafen ausgesetzt, und die dazu Condemnirten bis zur Rückkehr des Königs in die Festungen in sichere Verwahrung gebracht werden sollen.

In diesem Jahre ward, nach einem frühern Befehl des Königs und in Gemäßheit eines Reichstagsbeschlusses, zum ersten Mal das Osterfest nicht mehr nach astronomischer Berechnung, sondern nach der cyclischen Rechnung des neuen Gregorianischen Kalenders (am 19. April) gefeiert.

<187>

Mai.

A.

Mai 1778

Der König in Schönwalde.

B.

11. Mai 1778

Stirbt der Englische Staatsminister William Pitt Graf von Chatham (Vater des 1806 verst. Ministers Pitt).

25. Mai 1778

Stirbt Lord Marshall in Potsdam, 93 Jahr alt.

27. Mai 1778

Stirbt in Berlin der berühmte Rector am Gymnasium zum grauen Kloster Christian Tobias Damm, 80 Jahr alt.

30. Mai 1778

Stirbt Voltaire in Paris, 84 Jahr alt.

Umständliche Nachrichten über seine letzten Tage, und von seinem Tod und Begräbniß giebt d'Alembert in seinem Brief vom 30. Juni an den König. (H. W. XV. 32-46). (Zu vergleichen : Voltaire, Recueil des particularités curieuses de sa vie et de sa mort. A Porrentruy. S. a.).

Juni.

A.

Juni 1778

Der König in Schönwalde.

Der zurückberufene Sardinische Gesandte Marquis von Rossignan erhält vom König eine Tabatiere von hohem Werth mit des Königs Portrait.

B.

4. Juni 1778

Stirbt in dem Kantonirungsquartier Frankenstein der General-Lieutenant Christian Friedrich von Renzel, 75 Jahr alt. Als Cadett hatte er dem damaligen sechsjährigen Kronprinzen Friedrich (Friedrich d. Gr.) auf Befehl König Friedrich Wilhelm's I das Exerciren mit dem Gewehr lehren müssen.

Juli.

A.

Juli 1778

Der König in Schönwalde.

3. Juli 1778

In Bischkewitz.

<188>

4. Juli 1778

Nach dem Lager bei Ratschenberg, Hauptquartier Hummelschloß bei Levin. (Der Prinz Friedrich von Braunschweig sagt in seiner Militärischen Geschichte, S. 165, der König sei mit dem Corps des General Wunsch (welches die Avantgarde machte) nach dem Hummelberg marschirt).

5. Juli 1778

Der König überschreitet die Böhmische Grenze, die Avantgarde rückt bei Nachod mit klingendem Spiel in Böhmen ein. Das Hauptquartier des Königs war Kramolin.

6. Juli 1778

Der König recognoscirt gegen die Elbe bis Kowalkowitz. Beim Recognosciren am 7ten soll der Vorfall Statt gehabt haben, daß ein feindlicher Kroat, der aus einem Gebüsch auf den vorbeireitenden König das Gewehr anlegt, selbiges auf dessen drohenden Zuruf: "Du! Du!" sogleich ehrerbietig beim Fuß nimmt. (Es existirt davon ein Kupferstich).

8. Juli 1778

Ins Lager bei Jaromirs. Hauptquartier war Welsdorf. Die Kabinetsordres sind datirt: "Im Lager vor Jaromirs."

9. Juli 1778

Der König besieht bei anbrechendem Tage auf den Höhen, wo das Bataillon von Apenberg campirt, das Lager, und recognoscirt alsdann die feindliche Position.

13. Juli 1778

Der Oestreichsche Minister von Thugut überbringt dem König ein Schreiben von Maria Theresia, darin sie ihr Bedauern über den ausbrechenden Krieg und den Wunsch ausspricht, daß die abgebrochenen Unterhandlungen wieder angeknüpft werden möchten, weshalb der etc. Thugut mit Anweisung und Vollmacht versehen sei. Zugleich bitte sie den König, diesen ihren Schritt, den sie ohne Vorwissen des Kaisers, ihres Sohnes, thue, jedenfalls geheim zu halten. etc. Auch fügt sie Vorschlage zur Ausgleichung bei.

Der König beantwortet dieses Schreiben an demselben Tage in sehr verbindlichen Ausdrücken und fügt einige billige Gegenvorschlage bei. (H. W. V. 270-275. Es folgen bis den 6. August noch drei Briefe der Kaiserin mit Anträgen und Vorschlägen, und des Königs Antworten und Gegenvorschläge bis den 10. August).

<189>

10. Juli 1778

und den 17ten. Der Minister Thugut beim König.

20. Juli 1778

Der König bei der Fouragirung auf dem rechten Flügel des Lagers.

23. Juli 1778

Bei der Fouragirung auf dem linken Flügel, wo ein kleines Scharmützel vorfiel.

27. Juli 1778

Wieder bei der Fouragirung auf dem rechten Flügel.

B.

7. Juli 1778

An diesem Tage fiel bei Ablösung der Preußischen Feldwachen das erste Scharmützel zwischen den Zietenschen Husaren und den Oestreichern vor. Erstere machten 2 Officiere und 30 bis 40 Mann Husaren von Wurmser zu Gefangenen. Die Preußischen Lieutenants Hirschfeld und Bila erhieltenden Orden pour les mérites. Die Zietenschen Husaren hatten 3 Todte und 8 Verwundete.

7. Juli 1778

8. Juli 1778

Ein Preußisches Armeecorps unter dem Prinzen Heinrich kommt bei Dresden an und vereinigt sich mit den Sächsischen Truppen.

17. Juli 1778

Der General Möllendorf von Prinz Heinrich's Armee rückt über Baßberg in Böhmen ein.

22. Juli 1778

Die Minister von Finkenstein und von Herzberg gehen nach Schlesien zum König, und von da wahrscheinlich nach Braunau (s. h. W. V. 210), wo die abgebrochenen Unterhandlungen mit Thugut wieder anfingen, doch ohne Erfolg blieben, und die Minister waren den 24. August bereits wieder nach Berlin zurück gekehrt.

27. Juli 1778

28. Juli 1778

Der Prinz Heinrich, nachdem er die Wege über Dippoldiswalde unpraktikabel gefunden, geht, wie auch Möllendorf, zurück, passirt die Elbe, und bricht über Schluckenau und Rumburg in Böhmen ein. Ihm steht der Oestreichische General Laudon entgegen.

August.

A.

August 1778

Der König in Welsdorf (Lager bei Jaromirs).

<190>

2. August 1778

Der König bei der Fouragirung auf dem rechten Flügel.

5. August 1778

und 10. Briefwechsel mit der Kaiserin (s. oben).

10. August 1778

Der König in Scalitz, er begegnet dem Minister von Thugut und kehrt nach Welsdorf zurück.

15. August 1778

Ins Lager bei Burkersdorf, wo des Königs Hauptquartier war.

16. August 1778

Recognoscirt der König den Feind.

22. August 1778

Von Burkersdorf nach dem Lager bei Tscherna und Leopold, das Hauptquartier des Königs in letzterem Ort.

23. August 1778

Der König recognoscirt.

26. August 1778

Der König geht von Leopold nach dem Hauptquartier Lauterwasser.

30. August 1778

Der König bei der Fouragirung beim Dorfe Langerau, und zurück nach Lauterwasser.

B.

13. August 1778

Preußische und Oestreichische Friedensconferenzen zu Braunau.

25. August 1778

Kleines Gefecht bei Burkersdorf.

September.

A.

September 1778

Der König in Lauterwasser.

2. September 1778

Der König bei der Fouragirung bei Arnsdorf.

8. September 1778

Von Lauterwasser nach Wildschütz, Hauptquartier. Hier empfängt der König den Prinzek von Preußen (nachherigen König Friedrich Wilhelm II), welcher den gefährlichen Rückzug aus seinem Lager bei Ketzelsdorf nach dem neuen Lager bei Pilnickau mit Klugheit und Entschlossenheit sehr glücklich vollführt hatte, mit einer Umarmung und mit den Worten : "Von jetzt an betrachte ich Sie nicht bloß als meinen Neffen, sondern als meinen Sohn."

14. September 1778

Rückzug von Wildschütz in das Lager bei Altstadt.

19. September 1778

In Trautenbach. Auf dem Marsch von Altstadt hierher ritt der König neben dem Prinzen Friedrich von Braunschweig, der Feind beschoß die Preußischen Colonnen, wobei eine Kugel zwischen dem König und dem Prinzen niederfiel.

21. September 1778

Nach Schatzlar. Des Königs Wohnung war in dem vor<191>letzten Hause der Hauptstraße. Hier, wo er bis Mitte Oktober blieb, schrieb er die Lobrede auf Voltaire 191-+.

B.

7. September 1778

Stirbt der General-Lieutenant Anton von Krockow in Landshut.

10. September 1778

Die Armee fängt an sich aus Böhmen wegen Mangel an Subsistenzmitteln zurück zu ziehen.

11. September 1778

Kleines Gefecht bei Keile.

21. September 1778

Bei dem vom Feinde sehr beunruhigten Marsch des Königs von Trautenbach nach Schaßlar hatte besonders die Arrieregarde unter dem General-Major von Keller, welche auf den Höhen, die Forste genannt, stand, einen sehr scharfen Kampf zu bestehen, der aber doch durch die rühmlichste Tapferkeit der Truppen siegreich endigte. Der General und alle Staabsofficiere erhielten den Verdienstorden und der gemeine Mann Geschenke an Geld. Außerdem verlieh der König dem General von Keller noch das Lehn Liebenhausen.

26. September 1778 bis 28. September 1778

Die Armee des Prinzen Heinrich kommt aus Böhmen nach Sachsen zurück. Hauptquartier des Prinzen in Ottendorf bei Dresden.

30. September 1778

Die Preußen besetzen Troppau.

Oktober.

A.

Oktober 1778

Der König in Schaßlar.

15. Oktober 1778

Nach Landshut.

18. Oktober 1778

In Neisse.

20. Oktober 1778

In Siebenhufen.

21. Oktober 1778

In Fülstein.

23. Oktober 1778

In der Vorstadt von Jägerndorf.

<192>

B.

7. Oktober 1778

Einigen Commandos von der Oestreichschen Armee gelang es, in Preußisch-Schlesien einzudringen und in Neustadt, Müsterberg, Heinrichau etc. Brandschatzung zu erheben.

15. Oktober 1778

Die Preußischen Truppen verlassen Böhmen gänzlich wegen Mangel an Fourage und andern Subsistenzmitteln.

16. Oktober 1778

Die Oestreicher nehmen aus Schlesisch-Neustädtel, Camenz, Heinrichau, Ottmochau und Münsterberg verschiedene angesehene Personen als Geißeln mit sich fort.

17. Oktober 1778

Kleines Vorpostengefecht bei Dittersbach und Königshain im Glatzeschen.

22. Oktober 1778

Gefecht bei Weiskirchen; dabei hatte das Regiment von Zaremba (nach der alten Armeeliste Nr. 28) eine außerordentliche Tapferkeit bewiesen, weshalb der König den Officieren zur Auszeichnung Achselbänder zu ihrer Uniform gab.

25. Oktober 1778 bis 26. Oktober 1778

Nachts wird das Preußische Regiment von Thun in Mockern bei Jägerndorf von den Oestreichern überfallen, jedoch der Feind bald zurück getrieben. Die Majors von Zabeltitz, von Schenk, von Gotsch und der Lieutenant von Dyherrn erhielten bei dieser Gelegenheit den Verdienstorden.

November.

A.

November 1778

Der König in Jägerndorf.

3. November 1778

Der König kommt über Zülz und Friedland mit dem Prinzen von Preußen in Breslau an.

10. November 1778

Die Minister von Finkenstein, von Herzberg, von Schulenburg, von Görne in Breslau beim König.

B.

3. November 1778

Es werden die Französischen zu Köln und Brüssel herauskommenden Zeitungen und die Reichs-Ober-Postamts-Zeitungen, die zu Frankfurt a. M. etc. herauskommen, in den Preußischen Landen verboten.

26. November 1778

Gefecht bei Jägerndorf; die Oestreicher werden mit Verlust<193> von 350 Todten, 75 Gefangenen und 1 Kanone zurück getrieben. Die Preußen hatten 144 Todte und 197 Verwundete.

26. November 1778

In der Sitzung der Akademie in Berlin wird die Lobrede des Königs auf Voltaire vorgelesen.

Dezember.

A.

Dezember 1778

Der König in Breslau.

?? Dezember 1778

Der König an d'Alembert 193-+: "Da haben Sie meine Lobschrift auf Voltaire, die zum Theil in den Lagern entworfen, zum Theil in den Winterquartieren ausgefeilt ist. Freilich wird die Französische Akademie an dem Ausdruck manches zu tadeln finden, aber wie wäre es möglich, in Böhmen gut Welsch zu reden? Genug, ich that, was ich konnte. Das Werk ist dessen, den es preisen soll, nicht würdig, indeß benutze ich die Schreibfreiheit, um zu Berlin öffentlich etwas ablesen zu lassen, das man sich in Paris kaum ins Ohr zu sagen getraut. Das ist das ganze Verdienst des Werks. etc.

Und was unsern Krieg betrifft, so kann ich Ihnen noch nicht gar viel davon sagen. Ich betrachte mich als ein Werk in der Hand des Schicksals, welches in der Verkettung der Ursachen gebraucht wird, ohne daß es selbst den Zweck und die Folgen der Arbeiten kennt, zu deren Bewerkstelligung man es anwendet. Das ist ein aufrichtiges Bekenntniß, so wie die Staats- und Kriegsmänner es selten ablegen; aber es stimmt sehr mit der Wendung so mancher Unternehmungen überein, welche von mehrern Regenten vor mir gewagt<194> worden, und deren Entwicklung die Geschichte uns so ganz anders darstellt, als die ersten Urheber der Plane sie sich gedacht hatten. So drückend auch für mein Alter die Last des Krieges sein mag; so werde ich sie munter tragen, wenn ich nur durch meine Anstrengung den Frieden und die Ruhe Deutschlands begründe. Man muß den despotischen Grundsätzen einer willkürlichen Regierung einen Damm entgegen setzen, man muß einer übermäßigen Ehrsucht, die keine andere Grenzen kennt, als eine Gewalt, die stark genug ist, ihr Einhalt zu thun, einen Zaum anlegen; das heißt, es muß zum Schlagen kommen. Wie oft aber und bis wie lange, das wird die Zeit lehren. Das ist eine Zeitungsschreiber-Redensart, die sich aber auch oft auf andere Gegenstände anwenden läßt. etc."

In diesem Jahre schrieb der König : Réflection sur les mesures à prendre au cas d'une guerre novelle avec les Autrichiens, en supposant qu'ils suivent la même méthode d'une défense rigide, comme dans la denière campagne 1778. Ferner : Sr. Majestät des Königs von Preußen Geheimer Unterricht, wie sie sich bei gegenwärtigen Umständen verhalten sollen. Es ist diese Instruction Deutsch und Französisch in Druck erschienen, und befindet sich auch in Scharnhorst's "Unterricht des Königs etc."


181-+ Dies ist der letzte Brief des Königs an Voltaire, da dieser bald nachher starb. Voltaire's letzter Brief an den Konig ist vom 1. April.

182-+ In Sanssouci im Jahr 1748. Das große Bassin zur Sammlung des Wassers ward auf dem bei Bornftedt befindlichen Hönenberg (auch Hünen- und in neuerer Zeit Ruinenberg genannt) angelegt, wo es noch zu sehen ist. Daß nach sechsjährigen Arbeiten und Aufwendung vieler Tausend Thaler das Werk nicht zu Stande kam, ist bekannt. Merkwürdig ist dabei, daß ein aus Holland nach Potsdam berufener Wasserkunstverständiger Namens Heinze die bereits 1725 von Sutton Nicholls in London bekannt gemachte Methode, mittelst der Dämpfe von kochendem Wasser anderes Wasser in die Höhe zu bringen, in Anwendung bringen wollte. Sein Plan ward aber nicht angenommen.

191-+ Sie ist nachher bei Decker in Berlin Französisch und Deutsch im Druck erschienen, befindet sich auch in Friedrich's d. Gr. bei seinem Leben gedruckten Werken, Berlin, Decker, 1790, III. 190-222.

193-+ d'Alembert's Antwort auf diesen Brief ist vom 3. Januar 1779, folglich gehört er wohl in diesen Monat. In den Oeuv. post. fehlt er, in der Deutschen Ausgabe von 1789 steht er XI. 248. Dagegen fehlt hier des Königs Brief vom 29. Januar 1779, darin er eines "gewissen Traumes" erwähnt, den er (der König) in Verse bringen solle. (Oeuv. post.h. XI. 276).