Januar 1781.

A.

Januar 1781

Der König in Berlin.

?? Januar 1781

Der König an d'Alembert: "Der größte Vortheil, der sich von der Philosophie erwarten läßt, besteht, wie ich glaube, darin: uns das Leben erträglich zu machen; nichts aber macht unser Dasein angenehmer, als eine gewisse Seelenruhe, welche die trüben und beunruhigenden Vorstellungen und Sorgen aus dem Gemüthe verscheucht. Ich würde mir etwas darauf einbilden, wenn ich mich überreden könnte, daß ein Unwissender, wie ich, in<251> die Seele eines großen Philosophen, in die Seele unsers neuen Anaxagoras, hätte Heiterkeit zu bringen vermocht, ich finde es aber wahrscheinlicher, daß sich dieser große Philosoph aus eigener Kraft bestimmt hat, jenen anständigen Frohsinn wieder anzunehmen, der dem Nationalcharakter der Franzosen eigen ist. Ich meiner Seits grenze schon an den Zustand der Apathie, wohin das Alter die betagten Schwätzer führt; ich sehe, ohne mich zu beunruhigen, wegsterben und geboren werden, an wen die Reihe kommt, daß er in die Welt tritt, oder hinausgeht.

Indeß habe ich dennoch den Tod der Kaiserin Königin (Maria Theresia) bedauert; sie hat dem Thron und ihrem Geschlechte Ehre gemacht; ich habe mit ihr Krieg geführt, aber nie war ich ihr Feind. Was den Kaiser, den Sohn dieser großen Frau, betrifft, so kenne ich ihn persönlich; er schien mir viel zu aufgeklärt, als daß er übereilte Schritte unternehmen sollte; ich schätze ihn hoch und fürchte ihn nicht. etc.

Um Ihnen einen Beweis meiner Ruhe zu geben, schicke ich Ihnen hier eine kleine Broschüre 251-+, welche darauf abzielt, die Mängel der Deutschen Litteratur zu bemerken, und die Mittel zu ihrer Vervollkommnung anzuzeigen. Der Oberst Grimm, der ein Deutscher ist, wird Ihnen Auskunft über diese Sprache geben, die Sie nicht gelernt haben, und die zu lernen bis jetzt nicht der Mühe verlohnte, denn eine Sprache verdient nur in Rücksicht der guten Schriftsteller, welche ihr Glanz verschaffen, studirt zu werden, und hieran fehlt es uns gänzlich. Vielleicht aber werden sie erscheinen, wenn ich in den eliseischen Feldern lustwandle, wo ich dem Mantuanischen Schwan 251-++ die Idyllen eines Deutschen, Na mens Geßner, und Gellert's Fabeln überreichen will.<252> Sie werden über die Mühe spotten, die ich mir gegeben habe, eine Nation, die bisher nichts verstand, als essen, trinken, die Liebe Pflegen und sich schlagen, einige Begriffe von Geschmack und Attischem Salze beizubringen. Indeß, man will doch gern nützlich sein, und oft keimt ein Wort, welches man in einen fruchtbaren Boden säet, und bringt Früchte über alle Erwartung hervor. etc."

8. Januar 1781

Der König stattet der Prinzessin Amalie einen Besuch ab.

12. Januar 1781

Kabinetsordre des Königs an die Berliner Kaufleute 252-+: "Der augenscheinlich überhand nehmende Gebrauch des Kafee, so wie die damit immer mehr um sich greiffende Contrebande mit demselben, sind die einzigen Ursachen, welche Se. Königl. Maj. bewegen, die unter Händen seiende Anstalt zu treffen.

Höchstdero einzige Absicht ist diese: daß nicht alle Maurer, Mägde und dergleichen von ihrer Hände Arbeit sich nährende Personen Kaffee trinken sollen. Und da solches dem wahren Besten der Unterthanen angemessen ist, so können Höchstdieselben um so weniger davon abgehen und auf die dagegen unter dem 10ten eingereichte Vorstellung der hiesigen Material-Händler Rücksicht nehmen. etc."

14. Januar 1781

Der König an Ebendieselben: "Aus der anderweiten Vorstellung der hiesigen Materialhändler vom gestrigen Dato, wegen der bevorstehenden Veränderung des Kaffeehandels, ergiebt sich, daß dieselben die landesväterliche Absicht Sr. Königl. Maj. hierunter in ihrem ganzen Umfang nicht erkennen, daher wollen Höchstdieselben ihnen solches hiermit näher bekanntmachen. Zu dem Ende muß gedachte Material-Handlung wissen, daß eines Theils blos für Kaffee, wenigstens jährlich 700000 Thlr. aus dem Lande gehen, und dagegen die Bierbrauerei, welche blos eigene Landesproducte consumirt, zum größten und unwiederbringlichen<253> Verlust des Adels, des Bürgers und des Landmanns, abscheulich herunter und ihrem Ruine nahe gekommen ist. etc."

18. Januar 1781

Kabinetsordre des Königs an den Kaufmann Apitsch als Deputirten der (vier) Gemeinen der Dreifaltigkeits-, Jerusalems, Gertraud- und Kölnischen Vorstadt-Kirche (jetzigen Louisenstädtschen-Kirche) in Berlin: "Se. Königl. Maj. von Preußen etc. kennen den großen Werth einer vernünftigen Toleranz in Religionssachen zu genau, um auf die von den hiesigen vier Gemeinen unter dem 14ten d. angegebene Neuerung Rücksicht zu nehmen 253-+, noch weniger dagegen zu verordnen. Höchstdieselben haben es Sich vielmehr aus völliger Ueberzeugung, daß es die Pflicht eines jeden guten Landesvaters ist, zum unveränderlichen Gesetz gemacht, jedem Dero Unterthanen völlige Freiheit zu lassen, zu glauben und seinen Gottesdienst zu verrichten wie er will; nur daß seine Lehrsätze und Religionsübungen weder der Ruhe des Staats, noch den guten Sitten nachtheilig sein müssen.

Höchstdieselben wollen dahero auch, daß in den Kirchen kein Zwang in Ansehung des Katechismus noch des Gesangbuchs herrschen, sondern jede Gemeine hierunter ganz freie Hände haben und behalten soll. Vermuthlich ist der neue Katechismus, so wie das neue Gesangbuch verständlicher und vernünftiger, und dem wahren Gottesdienste angemessener, weil so viele andere Gemeinen, bei welchen in allgemeinem Ruf stehende Männer sich befinden, solchen den Vorzug eingeräumt haben. Gedachte vier Gemeinen haben dahero dabei sich gänzlich zu beruhigen; indem, wie bereits gedacht, ihnen so<254>wohl als jedem ihrer Mitunterthanen ganz frei steht, zu glauben und zu singen was er will."

(Eigenhändiger Zusatz des Königs). "Ein jeder kann bei mir glauben was er will, wenn er nur ehrlich ist. Was die Gesangbücher angehet, so stehet es einem jeden frei zu singen: Nun ruhen alle Wälder, oder dergleichen dummes und thörigtes Zeug 254-+; aber die Priester müssen die Toleranz nicht vergessen, denn ihnen wird keine Verfolgung gestattet werden."

20. Januar 1781

Instruction des Königs für die Feldlazarethe.

20. Januar 1781

Der König stattet bei der Prinzessin Amalie einen Besuch ab.

21. Januar 1781

Der König an den Magister und Conrector Moritz: "Malten alle Deutsche Dichter wie Ihr, in Euren Mir zugefertigten Gedichten 254-++, mit so viel Geschmack, und herrschte in ihren Schriften eben der Verstand und Geist, welcher aus den beigelegten zwei kleinen Briefsammlungen hervorblickt; so würde Ich bald meine landesväterlichen Wünsche erfüllt, und die Deutschen Schriftsteller an Würde und Glanz den aus<255>wärtigen den Rang streitig machen sehen. Eure drei Schriften eröffnen Mir dazu eine neue angenehme Aussicht. Sie haben Meinen völligen Beifall, und Ich ermuntere Euch zu fernern Vervollkommnung der vaterländischen Sprache als Euer gnädiger König."

23. Januar 1781

Der König nach Potsdam.

24. Januar 1781

Das Geburtsfest des Königs wird bei der Königin in Berlin gefeiert.

?? Januar 1781

Der König an den Minister von Herzberg :

"Ich vertraue Ihnen hier einige Betrachtungen über die Regierung an; sie sind in meinem Hause gedruckt worden, nicht für das Publikum geschrieben, und werden in Ihren Händen bleiben. Ich bin etc."

(S. oben unter d. 13. Aug., 5. Septbr. und 5. Oktbr. 1777 die Briefe an Voltaire und d'Alembert).

Der König schenkt dem General von Möllendorf und dem Ober-Stallmeister von Schwerin jedem ein Porzellan-Tafelservice.

Für die Armen der Stadt läßt der König wie alljährlich wieder eine beträchtliche Summe auszahlen. In Potsdam waren : der Prinz Friedrich von Braunschweig, die Generale von Wartenberg und von Holzendorf und der Prinz von Hohenlohe.

B.

1. Januar 1781

Anfang der Anwendung der neuen Prozeßordnung (die unter dem Titel : Corpus juris Friederciani, erstes Buch, erschien) bei den Landes-Justiz-Collegien in allen nach dem 1. Januar einkommenden Sacken.

21. Januar 1781

Deklaration wegen Errichtung der königl. Kaffee-Brennerei und wegen Verkauf des gebrannten Kaffees.

Februar.

A.

Februar 1781

Der König in Potsdam.

<256>

12. Februar 1781

War der berühmte Gelehrte Johannes Müller beim König 256-+.

24. Februar 1781

Der König an d'Alembert:

- etc. - "Sie nehmen so gern Antheil an meiner Gesundheit, aber während Sie mir zu dem Genuß derselben Glück wünschen, fand mich Ihr Brief im dritten Anfall des Podagras, den ich seit meiner Zurückkunft von Berlin habe. Mit solchen Liebesbezeugungen begünstigt das Alter die Greise. Ich tröste mich mit dem Abbé Chaulieu und mit allen Podagristen des alten und neuen Testaments. Beim Schreiben ist es etwas lästig, allein man gewöhnt sich an Alles, und ich sage mit dem Posidonius: O Podagra! du sollst mich nicht hindern, dem weisen Anaxagoras zu schreiben.

Ihr Herr Mayer 256-++ ist hier gewesen. Ich bekenne Ihnen, daß ich ihn sehr fürs Kleine fand; er hat Untersuchungen über die Cimbrer und Teutonen angestellt, für die ich ihm keinen Dank weiß. Auch hat er einen Abriß der Universalgeschichte geschrieben, in welcher er sorgfältig wiederholt, was Andere besser als er gesagt und geschrieben haben, etc."

März.

A.

März 1781

Der König in Potsdam.

<257>

12. März 1781

Kabinetsschreiben des Königs an die Kauftnannsältesten zu Hirschberg: "Se. Königl. Maj. etc. nehmen zwar an der von den Kaufmannsältesten Hänisch und Hoffmann zu Hirschberg unterm 1sten etc. nachgewiesenen Erschütterungen des Schlesischen Gebürgshandels einen so lebhaften Landesväterlichen Antheil, daß Höchstdieselben fernerhin zu dessen Wiederaufhelfung und Befestigung Sich verwenden werden. Krieg und Frieden zwischen auswärtigen Mächten aber zu schließen, übersteigt Dero Kräfte, und Höchstdieselben müssen solches einer höhern Hand, welche die Schicksale der Staaten bestimmt und anordnet, allein überlassen. etc.

Potsdam, den 12. März 1781.
Friedrich."

27. März 1781

Kabinetsordre des Königs an den Doctor Bloch 257-+: "Se. Königl. Maj. von Preußen etc. lassen dem Doctor Bloch auf seine allerunterthänigste Anzeige vom 25sten d., und in Ansehung des darin gethanen Antrags hierdurch zu erkennen geben, daß es nicht nöthig ist, von den Kammern eine Liste von den Fischen zu erfodern; denn das wissen sie schon allerwegs, was es hier im Lande für Fische giebt, ausgenommen im Glatzischen, da ist eine Art, die man Kaulen nennt, oder wie sie sonst heissen, die hat man weiter nicht; sonsten aber sind hier durchgehends einerlei Fische, die man alle weiß und kennt. Und darum ein Buch davon zu machen, würde unnöthig sein, denn kein Mensch wird solches kaufen. Die zugleich mit eingereichten Kupferabdrücke erfolgen hierbei zurück."

<258>

B.

20. April 1781

Die Minister Michaelis und von der Horst beim König.

April.

A.

April 1781

Der König in Potsdam und in Sanssouci.

13. April 1781

Der König an d'Alembert: "Die Natur wollte, daß uns die Gesundheit und die Hoffnung bei unserm Eintritt in die Welt begleiten, um uns in Absicht der Uebel zu täuschen, die uns erwarten; da aber dieselbe Natur befürchtet, wir möchten an dies verwünschte Leben zu sehr gefesselt sein, so sendet sie uns aus übertriebener Vorsorge Krankheiten und Schwachheiten zu, damit wir demselben mit weniger Kummer entsagen. Wir gehören beide zu dieser letzten Klasse; alle Tage leiden wir Verlust, und wir schicken unser schweres Gepäck voraus, mit der Ueberzeugung, selbst in Kurzem nachzufolgen. etc.

Wir haben hier eine kleine Unruhe in der Kirche über einen Gegenstand von der äußersten Wichtigkeit gehabt. Die Protestanten, wie Sie wissen, glauben, daß die Gottheit ihren Gesang liebe. Nun hat, ich weiß nicht welcher Deutsche Dichter, in diesen schönen Gesängen einen Haufen Ungereimtheiten anzutreffen gemeint und neue verfertigt, die nach seiner Meinung des höchsten Wesens würdiger wären. Dies hat eine Spaltung in der Kirche verursacht; ein Theil hält es mit den alten Gesängen, der andere mit den neuen. Das Volk schrie über Ketzerei, ohne zu wissen, warum; die Priester waren eifersüchtig auf einander und wollten sich schon in den Bann thun; die Buchhändler mischten sich mit in den Hader; einige hatten ganze Ausgaben von den neuen Gesängen, die sie verkaufen wollten, andere hatten ihren Laden noch ganz voll von den alten, die sie nicht hätten an den Mann bringen können, wenn die neue Mode den Vorzug erhalten hätte. In dieser Verwirrung des Streits brachte jeder Theil bei mir<259> seine Klage an, und als unpartheiischer Richter entschied ich: daß ein jeder Gott loben könne, wie er es am Schicklichsten finde. Und so ist der Frieden in der Kirche wieder hergestellt. etc."

B.

12. April 1781

Wird die Statue des Generals von Seydlitz von Tassaert auf dem Wilhelmsplatz in Berlin aufgestellt.

26. April 1781

Wird mittelst Patent die neue Prozeß-Ordnung (erstes Buch des Corporis jr. Frieder.) in den gesammten Preußischen Staaten, als ein allgemeines Landesgesetz, mit Aufhebung aller älteren Prozeß-Formen etc. vorgeschrieben.

30. April 1781

Verordnung wegen der Schifffahrt und des Seehandels während des jetzigen (Nordamerikanischen Befreiungs-) Krieges.

?? April 1781

Der Fürst-Bischof von Ermeland beim König. Er reiste den 18ten nach Heilsberg ab.

Mai.

A.

1. Mai 1781

Der König von Potsdam nach Charlottenburg.

2. Mai 1781

Nach dem Berliner Thiergarten, wo er über einige Regimenter Specialrevue halt, dann die Prinzessin Amalie besucht, die auf dem Wilhelmsplatz vor Kurzem errichtete Statue des Generals von Seydlitz in Augenschein nimmt, und nach Charlottenburg zurück kehrt.

3. Mai 1781

Nach dem Berliner Thiergarten, zur Specialrevue über die übrigen Regimenter, dann nach Potsdam.

17. Mai 1781

18. Mai 1781

Hält bei Potsdam Specialrevue über die Truppen.

19. Mai 1781

Nach Spandau; hält Specialrevue, dann nach Charlottenburg.

20. Mai 1781 bis 23. Mai 1781

In Berlin zur Abhaltung der Kriegsübungen.

24. Mai 1781

Nach Magdeburg zur Revue.

27. Mai 1781

In Cörbelitz.

28. Mai 1781

In Potsdam (Sanssouci).

28. Mai 1781

Der König an d'Alembert: "Wenn man das siebzigste Jahr berührt, so muß man zum<260> Aufbruch bereit sein, sobald die Trompete das Zeichen zum Aufsitzen giebt. Wenn man lange gelebt hat, muß man die Nichtigkeit der menschlichen Dinge einsehen; und der Ebbe und Fluth von Glücks- und Unglücksfällen, die unaufhörlich einander folgen, müde, dieses Leben ohne Klage verlassen. Hat man nicht das, was man ehedem Hypochondrie nannte, jetzt aber weit eleganter Vapeurs nennt; so muß man dem Ziele fröhlich entgegen sehen, welches unsern Thorheiten, so wie unsern Qualen, ein Ende macht, und man muß sich freuen, daß uns der Tod von den Leidenschaften befreiet, die unsere Marter sind. Nach reiflicher Ueberlegung dieser ernsten Materie, denke ich meine frohe Laune so lange zu behalten, als meine armselige und zerbrechliche Maschine dauern wird, und ich rathe Ihnen, eben das zu thun. Weit entfernt, mich über mein nahes Ende zu beklagen, muß ich vielmehr das Publikum wegen meiner Unverschämtheit um Verzeihung bitten, so lange gelebt zu haben, und ihm zur Langenweile, zur Ermüdung und zur Last ganzer drei Viertheile eines Jahrhunderts gewesen zu sein, welches wahrlich kein Spaß ist. etc.

Ich habe vergessen Ihnen zu sagen, daß ich dieser Tage einen Prinzen Salm bei seiner Durchreise durch Berlin gesehen habe, der ganz frisch aus Paris kommt. Er hat mich durch und durch beschämt; ich fand mich in Vergleichung mit ihm so geschmacklos, so unbeholfen, so dumm, daß ich beinahe nicht das Herz hatte, ihm zu antworten. Er ist lauter Grazie, alle seine Bewegungen haben eine ausgesuchte Eleganz, seine geringsten Worte sind Räthsel; er zergliedert und erforscht Kleinigkeiten mit einer unsäglichen Geschwindigkeit, und kennt die Karte von dem Reiche der Zärtlichkeit besser, als alle Scuderi's in der ganzen Welt. Ach, Pater Bouhours! rief ich aus, ich bin gezwungen zu gestehen, daß Du Recht hattest, und daß man außer Paris nichts als groben Menschenverstand antrifft, der nicht werth ist, daß man davon spricht. etc. Ich bin jetzt beschäftigt, die Provinzen zu berei<261>sen; diese unruhigen Beschäftigungen werden bis zum 15ten künftigen Monats dauern. Nach meiner Zurückkunft in meine kleine Einsiedelei werde ich Ihnen mit beruhigtem Kopf und mehrerer Heiterkeit schreiben können."

31. Mai 1781

Nach Cüstrin zur Revue.

?? Mai 1781

Beim König waren: der regierende Herzog von Braunschweig, der regierende Fürst von Anhalt-Cöthen, beide Prinzen von Hohenlohe, der Prinz von Salm-Kyrburg.

Der König schenkt dem Chef des Leib-Karabinier-Regiments General-Major von Bohlen 1000 Thlr.

B.

8. Mai 1781

Preußens Beitritt zu dem am 9. Juli 1780 zwischen Rußland und Dänemark geschlossenen Vertrag, betreffend eine bewaffnete Neutralität zur See.

13. Mai 1781

In der Nacht zum 14ten starb der Geh. Ober-Finanzrath, Chef der Ober-Rechen- etc. Kammer Johann Rembert Roden, 57 Jahr alt.

29. Mai 1781

Patent, wodurch eine Gesetz-Commission errichtet und mit der nöthigen Instruction versehen wird.

Juni.

A.

1. Juni 1781

2. Juni 1781

Der König in Cüstrin.

2. Juni 1781

5. Juni 1781

In Stargard Revue.

5. Juni 1781

Nach Graudenz, bis den 10ten; daselbst Revue und Manövres. Die hier erlassenen wichtigen Kabinetsordres vom 7ten und 8ten befinden sich in unsern Beiträgen l. 391-396.

13. Juni 1781

In Potsdam (Sanssouci).

16. Juni 1781

Sämmtliche Minister aus Berlin beim König in Potsdam.

22. Juni 1781

Der König an d'Alembert:

- etc. - "Ach, mein lieber d'Alembert, lassen Sie uns bisweilen mit dem ehrlichen Salomo die vernünftigsten Worte, die ihm entwischt sind, wiederholen: "O Eitelkeit! Eitelkeit!"<262> Auch der Ruhm ist eitel! Der Mensch ist ein im Ocean der Eitelkeit schwimmendes Atom; der Augenblick seiner Geburt grenzt an den Augenblick seines Todes; der am wenigsten Lasterhafte ist der Vollkommenste, er verlebt seine Tage mit Aufbauen oder mit Niederreißen. Verdient nun eine solche Art von Wesen einen Panegyrikus? Noch mag es hingehen, daß man die Namen derer aufbewahrt, die uns lehrten das Land bauen, Korn mahlen, Teig kneten und unsern Durst durch wohlthätige Säfte löschen; es mag hingehen, daß man das Andenken derer verewigt, welche die Menschen über redeten, einen Theil ihrer Vortheile dem Wohle der Gesellschaft aufzuopfern. Aber was soll ich von den Uebrigen sagen? Man hat sie nur gerühmt, weil sie Lärm gemacht haben, und ihre schwärmerischen Lobredner sind die ersten, die ihre Zimmer von den Wespen und Hornissen reinigen, weil sie bei ihrem Gesummse auch stechen, aber die Fliegen ungestört lassen, weil sie ruhiger sind. etc."

Juli.

A.

1. Juli 1781

Der König in Potsdam (Sanssouci).

14. Juli 1781

Der König an d' Alembert 262-+: "Hier bin ich wieder von den Grenzen der Sarmaten, die ich durchstrichen habe, zurückgekehrt, und froh, mich wieder in meiner Klause zu befinden. Dem Prinzen Salm, den Stutzern mit rothen Absätzen kommt es zu, die Welt mit dem Gerüchte ihres Namens und ihrer Geniestreiche zu erfüllen; mein Alter entfernt mich von dieser Zahl; es treibt mich an, meine übrigen Tage mit den Alten zu verleben, deren Gesellschafter lch bald sein werde, und es entfernt mich von den Reuer, mit denen es sich nicht der Mühe verlohnt, Bekanntschaft zu machen. Bei diesem Anfange denken Sie aber ja<263> nicht, daß ich Vapeurs habe, ich versichere Sie, daß dem nicht so ist. Ich sehe in den Händen der Parzen den Faden meiner Tage sich kürzen, ohne daß es mich rührt. Die tägliche Erfahrung ist meine Schule, die uns den Wechsel unsers Wesens lehrt; die feinen Theilchen, die wir durch die unmerkliche Ausdünstung verlieren, die verschiedenen Absonderungen des Körpers, so wie die Aderlässe, gewöhnen uns, theilweis zu sterben; so werden wir mit dem Gedanken vertraut, einzelne Theite unsers Selbst zu verlieren, und gewinnen Muth, mit stoischem Blick die gänzliche Auflösung der Materie, woraus wir zusammengesetzt sind, zu sehen. Aber, wenn nun die Einbildungskraft erlischt, wenn das Gedächtniß untreu wird, wenn das Gesicht abnimmt oder sich verdunkelt, dann lehnt sich bei den meisten Menschen die Eigenliebe wider die Zeit auf, welche ihnen Eigenschaften raubt, die sie unzerstörbar wähnten. Die Bewunderung, die sie für ihre vermeinten Vollkommenheitten hegten, verursacht bei ihnen die lächerlichsten Klagen über den Verlust einiger vergänglicher Eigenschaften ihres Wesens, und sie denken nicht daran, daß sie im vorigen Jahrhundert nichts waren, und im künftigen nichts sein werden. Noch könnten die Greise einen Trost darin finden, wenn sie bedenken wollten, daß nur Zeitgenossen wahre Freunde sind, und daß dieses unschätzbare Gut des Weisen, die Freundschaft, für ihn verloren geht, wenn er seine Laufbahn bis in die zweite oder dritte Generation fortsetzt. Die so verschiedenen Arten zu denken und zu handeln lassen sich nicht zusammen schmelzen; alte Leute stehen daher einzeln in der Gesellschaft; so wie man unter dem Schlagholz einige alte Eichen antrifft, die dem Ungemach des Wetters widerstanden haben, und deren verdorrter und gelber Gipfel über die Spitzen der jungen Bäume um Vieles hervorragt. etc."

15. Juli 1781

Die Prinzessin Amalie, der Prinz Friedrich von Braunschweig und dessen Gemalin nach Potsdam, wo zu gleicher Zeit die verwittwete Herzogin von Braunschweig, Schwester<264> des Königs, die regierende Landgräfin von Hessen-Kassel, geb. Prinzessin von Brandenburg-Schwedt, war. (Die Herrschaften blieben und gingen dann nach Berlin, bis den 24sten).

25. Juli 1781

Die Landgräfin von Hessen-Kassel aus Berlin wieder nach Potsdam bei dem König zur Tafel.

25. Juli 1781

Instruction des Königs für die Inspekteurs der Infanterie. In diesem Jahre erschien auch eine Instruction für die Schlesische Infanterie. Beide stehen in Scharnhorst's Unterricht des Königs von Preußen etc., im Anhang.

?? Juli 1781

Der Minister von Herzberg, der General von Buddenbrock und der Ober-Hofmarschall, Graf zu Solms beim König.

28. Juli 1781

In der Nacht stürzt der im Bau begriffene Thurm der Deutschen Kirche auf dem Gensd'armenmarkt in Berlin ein.

August.

A.

August 1781

Der König in Potsdam (Sanssouci).

11. August 1781

Der König vertritt Pathenstelle bei dem dem Obersten und Flügel-Adjutanten, Grafen Pinto am 2ten gebornen Sohn. Tags vorher hatte er der Gräfin eine kostbare Tabatiere, begleitet von einem gnädigen Handschreiben, und dem Grafen eine beträchtliche Summe in Friedrichsd'or überschickt.

12. August 1781

Der König an d'Alembert:

- etc. - "Wollte ich eine Sammlung von Dingen machen, die ich erlebt habe, so würde man eben so viel Bände davon drucken, als von der Encyclopädie. Hier haben sie einige Stücke zur Probe. Ich habe gesehen, daß Ludwig XIV, als er kaum im Grabe war, auch schon verachtet und vergessen ward; ich sah eine Poisson und eine Madame l'Ange 264-+ als Königinnen von Frankreich; ich sah Wasser und Feuer: die Bourbons mit den Habsburgern sich vereinigen; ich sah<265> die Jesuiten vernichtet; ich sah, wie die Philosophie die Wahrheit aus dem Brunnen schöpfte; ich sah, wie Barbaren Voltairen ein Grab verweigern; ich sehe rebellische Kinder wider ihren Vater, den Pabst, sich empören; ich sehe noch eine Menge anderer Dinge, und - schweige. - etc. In der Welt ist Alles Thorheit, nur der Frohsinn ausgenommen. etc."

15. August 1781

Der König geht nach Schlesien zur Revue.

16. August 1781

In Liegnitz, Jauer und Landshut. Hier spricht der König während des Umspannens mit dem Prälaten vom Kloster Grüftsau, und läßt den Kaufmann Keller rufen, dem er sagt, daß er mit einigen Andern aus der Kaufmannschaft ihm nach Schmiedeberg folgen solle.

17. August 1781

In Schmiedeberg. Hier hatte er im Hause der Wittwe des Kaufmanns Stengel, wo er logirte, eine lange Unterredung mit mehreren Kaufleuten; unter Andern war dabei: der Kaufmann Keller aus Landshut, Hoffmann aus Schmiedeberg, Hoffmann aus Hirschberg, der Kaufmann Schneider etc., auch hatte der König verschiedene Gattungen Leinwand sich vorlegen lassen.

Als er den Kaufleuten einen Vorschlag zur Ausbreitung ihres Handels machte, und diese ihm die Unausführbarkeit zeigten, sagte er: "Nu, nu - es sind nur so Ideen, die ich habe - Sie müssen das freilich besser verstehen, ich komme zu Ihnen in die Schule." Auf des Königs Frage: ob sie hier Steinkohlen hätten, antwortete einer der Kaufleute, daß sie selbige aus Waldenburg und Gottesberg bekämen; dabei bemerkte ein anderer, daß sie nun auch besser zu transportiren sein würden, wenn durch I. Maj. gnädige Vorsorge die Wege vollends durchgängig werden verbessert sein; darauf erwiederte der König lächelnd: "Ich werde Ihren Befehl respectiren, ich bin darum da."

18. August 1781

Ueber Dittersbach nach Landshut zurück und von da nach Schweidnitz. Hier erkundigte sich der König bei dem Bäckermeister Friese nach dem Erfolg des Versuchs, das Brod<266> mittelst Steinkohlenfeuerung zu backen und nach der Einrichtung der dazu erbauten neuen eisernen Oefen.

19. August 1781

Von Schweidnitz nach Silberberg.

20. August 1781

21. August 1781

In Glatz Revue.

24. August 1781

In Neisse.

25. August 1781 bis 29. August 1781

In Breslau Revue. Hier hat der König eine Unterredung mit dem Gelehrten Garve.

29. August 1781

Nach dem Hauptquartier Berghof.

Der König schenkt der abgebrannten Stadt Wohlau 72000 Thlr.

In diesem Monat gab der König den Inspecteurs der Kavallerie eine Instruction.

B.

1. August 1781

In der Nacht vom 1sten zum 2ten stirbt in Stettin der Herzog August Wilhelm von Braunschweig-Bevern, 66 Jahr alt.

30. August 1781

Erneuerung des alten Bündnisses (von 1764) mit Rußland.

September.

A.

1. September 1781 und 2. September 1781

Der König in Berghof bei den Kriegsübungen.

2. September 1781

Abreise von Berghof. Dem Besitzer dieses Gutes, dem Baron von Czettritz, läßt der König, außer "einem beträchtlichen Geschenk ins Haus," einen kostbaren Ring zustellen.

3. September 1781

Ankunft in Potsdam (Sanssouci).

12. September 1781

In Berlin, besucht die Prinzessin Amalie, nimmt den Bau der Thürme auf dem Gensd'armenmarkt in Augenschein, und geht dann nach dem Gesundbrunnen, wo er übernachtet.

13. September 1781

Früh nach dem Wedding bei dem Artillerie-Manövre, dann nach Potsdam.

18. September 1781

Die verwittwete Herzogin von Braunschweig und die regierende Landgräfin von Hessen-Kassel aus Berlin nach Potsdam zum König.

21. September 1781 bis 23. September 1781

Der König bei den Kriegsübungen bei Potsdam.

<267>

27. September 1781

Der König an d'Alembert:

- etc. - "Und Sie erstaunen, daß ich fröhlich bin, daß ich Beifall klatsche, und mich durch die schmeichelhaften Ahnungen berausche, die in meiner Imagination lebendig werden? Bedenken Sie, daß die Geistesruhe und die Heiterten die einzige Art von Glück sind, dessen wir genießen können; in uns selbst müssen wir unser Glück suchen, nicht in äußeren Dingen, die uns durch falschen Schein täuschen. Angenehme Einbildungen trösten mich über den Kummer, den die traurigen Wahrheiten mir verursachen. Machen Sie es eben so, mein lieber d'Alembert. etc."

Oktober.

A.

Oktober 1781

Der König in Potsdam (Sanssouci).

Der Minister von Finkenstein, der Dänische Gesandte von Juel, der General-Major von Schulenburg und der Minister von Heinitz an verschiedenen Tagen beim König in Potsdam.

November.

A.

November 1781

Der König in Potsdam und in Sanssouci.

3. November 1781

Der Großkanzler von Carmer beim König.

10. November 1781

Der König an d'Alembert:

- etc. - "Der Stuhl des heiligen Petrus war auf den idealischen Credit der Bank des Vaticans gegründet; aber dir Wechsel, zahlbar in der andern Welt, verlieren jetzt auf der Börse, der Credit fällt, und obgleich diese Symptome noch keinen allgemeinen Bankerott anzeigen, so bringen sie doch das Publikum unvermerkt dahin. Man vermindert an vielen Orten die Zahl der Mönche, diese Werkzeuge des Aberglaubens werden gelähmt, und der Schweizer des Paradieses wird künftig weiter nichts, als Römischer Bischof werden.<268> Wir werden freilich diese schönen Tage nicht sehen, indessen erhebe ich, wie Maupertuis lehrt, meine Seele, sehe diese Herrlichkeiten mit den Augen des Geistes, und segne das glückliche Jahrhundert, welches sich eines Vorzugs erfreuen wird, der dem unsrigen nicht beschieden war. etc. Unsere (der Könige) Pflicht ist, gerecht und wohlthätig zu sein; man kann uns Beifall geben; aber armselige Erdwürmer, die nur einen Augenblick da sind, und dann auf immer verschwinden, zu loben, nein, das ist zu viel. Lassen Sie uns die Entschlossenheit haben, uns mit unserm Schicksale zu begnügen, und nicht zugeben, daß eine verbrannte Imagination, die von Hyperbeln strotzt, uns über die Natur unsers Wesens erhebe. etc. 268-+ Es wird von Ihnen abhangen, mir Ihren Herrn du Bois zu schicken. Ihr Zeugniß allein ist mir genug, um mich darauf zu verlassen. etc."

16. November 1781

Der Minister von Görne beim König.

Die Generale von Schulenburg und von Holzendorf und die Minister von Heinitz und von Finkenstein an verschiedenen Tagen beim König, desgl. der Ober-Stallmeister von Schwerin.

B.

7. November 1781

Der Kaiser Joseph kündigt den Niederländischen Barrieren-Traktat von 1715 auf.

27. November 1781

Stirbt der General Johann Jobst Heinrich Wilhelm von Buddenbrock, 75 Jahr alt.

Dezember.

A.

November 1781

Der König in Potsdam.

<269>

17. Dezember 1781

Kabinetsordre des Königs an den Director des Berlinischen Gymnasiums etc. Büsching :

"Ich habe Euer Schreiben vom 15ten d. erhalten, und daraus Euern Antrag: daß kein enrollirter und studirender junger Mensch bürgerlichen Standes, zum Soldatenstande gezwungen werden möchte, zwar ersehen. Ich muß Euch aber darauf sagen, daß das solche Sachen sind, die hier zuzugeben gar nicht angeht, weil es der hiesigen Einrichtung und Verfassung entgegen ist. Wenn indessen hin und wieder ein dergleichen junger Mensch unter den Studirenden sich findet, der vorzüglich viel Genie hat, denn kann das wohl mal statt finden, aber generaliter kann das nicht zugegeben werden, welches Ich Euch hierdurch zu erkennen geben wollen, als Euer gnädiger König." (Vergleiche unter d. 27. Juli 1784).

25. Dezember 1781

Der König nach Berlin. Besucht die Prinzessin Amalie.

?? Dezember 1781

General von Möllendorf beim König.

26. Dezember 1781

Große Cour und Mittags Tafel beim König.

Der König schenkt dem General von Ramin eine ansehnliche Summe Geld.

Wie gewöhnlich besieht der König während seiner Anwesenheit in Berlin die Wachtparaden.

In diesem Jahre 269-+ hatte der König sehr oft Unterredungen mit dem damaligen Lieutenant von Rüchel, den er,<270> seiner ausgezeichneten militairischen Talente wegen, vom Regiment Stojentin in Stendal zu sich berufen hatte und ihn sogleich zum Capitain ernannte.

B.

28. Dezember 1781

Anfang des Carnevals. Die Ordnung wie im vorigen Jahr.

Es wurden aufgeführt: die Oper Coriolan und das Singspiel: die uneinigen Brüder, nach Graun's Composition.

Das Friedrich-Werdersche Gymnasium in Berlin feiert sein hunderjähriges Jubiläum.


251-+ Sur la Litterature allemende etc.

251-++ Virgil.

252-+ Die Veranlassung siehe unten bei B.

253-+ Die Gemeinen hatten darauf angetragen: ihnen das alte Porstsche Gesangbuch zu lassen, sie wider die neuen Reformatoren der Bibel und des Katechismus zu schützen, und zu befehlen, daß alle von den Predigern eigenmächtig gemachte Lehrbücher abgeschafft und der Luthersche und Heidelberger Katechismus wieder eingeführt werden.

254-+ Diese Worte hat der König offenbar unbedacht und flüchtig hingeworfen, denn dies Lied verdient wohl eine solche Bezeichnung nicht. Der Redacteur der Tübinger Morgenblätter 1803, Nr. 139 zeigt, daß der Dichter (Paul Gerhard) den schönen Vers aus Virgil's Aeneide Lib. IV. v. 522 - 528:
     

Nox erat, et placidum carpebant fessa soporem
Corpora per terras, silvaeque et saeva quierent. etc.

nachgeahmt hat.
     Auch Statius in seinem Gedicht an den Schlaf (Silvarum L. v. 4) singt:
     

- - Tacet omne pecus, volucresque, feraeque,
Et simulant fessos curvata cacumina somnos. etc.

254-++ Sechs Deutsche Gedichte, dem Könige von Preußen gewidmet von C. P. Moritz. Berlin, 1781. Sie sind überschrieben: 1) Gemälde von Sanssouci 1779. 2) An den Mai 1779. 3) Das Mandwer. 4) Sonnenaufgang über Berlin am 10. Aug. 1780. 5) Die Sprache. 6) Friedrich.
     Die Briefsammlungen sind wahrscheinlich: 1) Briefe vom Unterschied des Akkusativ und Dativ etc. und 2) Briefe über den Märkischen Dialekt etc., denn sonst hatte Moritz damals noch weiter keine Briefe in Druck gegeben.

256-+ Müller spricht davon mit großem Enthusiasmus in seinen Briefen an Gleim vom 14. und 24. Febr. (Briefe zwischen Gleim, Heinse und Müller, herausg. von Körte etc., II.157,170) und an Bonstetten vom 18. Febr. (Müller's sämmtl. Werke XIV. 151). Merkwürdig ist es, wie sehr Müller's Meinung von dem König sich jetzt gegen früher geändert hatte, wovon unter andern Müller's Brief an Bonstetten vom 10. März 1775 (Müller's sämmtl. Werke XIII. S.77) einen auffallenden Beweis liefert.

256-++ Der Name ist ein Schreib oder Gedächtnißfehler vom König; er meint den oben erwähnten Johannes Müller.

257-+ Der Dr. Bloch, welcher ein Werk über die Fischkunde herausgeben wollte, hatte den König um Unterstützung und um Postfreiheit für das Papier, welches er dazu aus Frankreich oder der Schweiz wollte kommen lassen, gebeten. Das Werk erschien nachher doch im Verlag der Realschulbuchhandlung in Berlin, 1782 - 84, und kostete 105 Thaler.

262-+ Dieser Brief scheint früher und zwar im Juni geschrieben zu sein.

264-+ Pompadour und du Barry.

268-+ Dies bezieht sich auf ein Danksagungsschreiben eines jungen Gelehrten, dem der König auf d'Alembert's Veranlassung ein Geschenk gemacht hatte. Es kamen darin übertriebene Lobeserhebungen und Ausdrücke, z. B. Könige, Götter der Erde etc., vor.

269-+ Die Zeit ist weder aus dem Nekrolog in der Berliner Zeitung 1823, Nr. 16, 17, noch aus Fouque's Biographic Rüchel's bestimmter zu ermitteln. In der letztern werden Bruchstücke von den Unterredungen mitgetheilt. Die in der Biographie S. 39 vorkommende Stelle: "Als Rüchel den Namen Kollin nannte, wiederholte der alte Held mit großer Lebhaftigkeit: "Kollin! - Gewann ich die Schlacht bei Kollin - " er hieb in die Luft, ein Schnippchen mit den Fingern schlagend, und drehte sich zugleich halb auf dem Absatz herum, leise vor sich hinpfeifend. - Darauf setzte er hinzu: "Dann unterzeichnete ich den Frieden auf den Wällen von Wien." dürfte denen, welche den Charakter des Königs kennen, etwas apocryphisch erscheinen.