<141> den Weg nach Hanau ab. Beim Austritt aus dem Hügellande fand der König von England also eine Armee vor sich und Batterien in seiner Flanke. Hätte Noailles seinen Plan ebenso sorgfältig ausgeführt, wie er ihn klug entworfen hatte, so wäre der König von England gezwungen gewesen, entweder die französische Armee in ihrer höchst vorteilhaften Stellung anzugreifen, um sich mit der Waffe in der Hand den Weg nach Hanau zu bahnen, oder sich durch die Wälder des Spessart zurückzuziehen, wo seine Truppen aus Mangel an Lebensmitteln unfehlbar auseinandergelaufen wären. Wie Noailles es vorhergesehen hatte, vertrieb der Hunger die Engländer aus Aschaffenburg. Die Truppen, die korpsweise gelagert hatten, marschierten nicht in geschlossener Kolonne, sondern folgten sich in Abständen, erst die Hannoveraner, dann die Engländer und schließlich die Österreicher. Der König fuhr in seiner Kutsche neben den hannöverschen Truppen. Während des Marsches erhielt er die Meldung, daß seine Avantgarde von einem starken französischen Kavalleriekorps angegriffen werde, und bald darauf, daß die ganze französische Armee über den Main gegangen sei und ihm gegenüber in Schlachtordnung stände. Der König steigt zu Pferde und will sich selbst davon überzeugen. Da beginnt schon die Kanonade der Franzosen. Des Königs Pferd wird scheu und wäre mit ihm mitten ins feindliche Heer durchgegangen, hätte sich nicht ein Stallmeister in den Weg geworfen. Georg stieg ab und focht von nun an zu Fuß an der Spitze eines englischen Bataillons. Die Truppen mußten durch ein kleines Gehölz. Dadurch wurde Zeit gewonnen, die übrigen Korps von der drohenden Gefahr zu benachrichtigen. Der Herzog von Aremberg und Neipperg eilten mit ihren Österreichern herbei und stellten ihr Heer, so gut es eben ging, dem französischen gegenüber auf. Das Schlachtfeld hatte nur 1 200 Schritt Frontbreite, sodaß die Verbündeten sich sieben bis acht Glieder tief aufbauen mußten. Die Franzosen ließen ihnen keine Zeit, die Aufstellung ruhig zu vollenden. Die königliche Leibgarde griff sie an, brach durch vier Kavalleriereihen, warf alles, was ihr in den Weg kam, über den Haufen und verrichtete Wunder der Tapferkeit. Vielleicht hätte sie den Ruhm des Tages davongetragen, wäre sie nicht immer auf neue Glieder gestoßen. Die wiederholten Angriffe brachten sie schließlich in Unordnung. Das merkte das österreichische Regiment Styrum und warf sie nun seinerseits zurück. Dadurch hätten die Franzosen indessen die Schlacht nicht verloren. Die wahre Ursache ihrer Niederlage war ein unkluges Manöver von Harcourt und Grammont, die mit der französischen Gardebrigade auf dem rechten Flügel des Heeres standen. Sie verließen ohne Befehl ihre Stellung in der Absicht, dem linken Flügel der Verbündeten, der sich zum Main hinüberzog, in die Flanke zu fallen. Dadurch hinderten sie ihre eignen Batterien, die jenseits des Maines standen und den Verbündeten sehr unbequem waren, am Feuern. Die französische Garde hielt nicht einmal die erste Salve der Österreicher aus. Sie ergriff schimpflich die Flucht und stürzte sich in den Main, wo sie ertrank. Nun verbreiteten sich Mutlosigkeit und Schrecken im ganzen Heere. Prinz Ludwig von Braunschweig, der in der österreichischen Armee