<142> zu erreichen, als indem man ihnen Besorgnis wegen ihrer Transporte aus Zittau erregte. Der König verließ also sein Lager bei Schönfeld und zog mit seiner Armee nach Rammenau1. In dieser Stellung bedrohten die Preußen die Flanke des Feindes. Zur Vermehrung seiner Besorgnis setzte sich Retzow mit seinem Korps in Bautzen fest. Wer noch hielt Laudon bei Bischofswerda, gegenüber der linken preußischen Flanke, eine Anhöhe besetzt. Man beschloß, sie zu nehmen. Zu diesem Zweck umging der Prinz von Württemberg die Österreicher im Rücken, und der König erschien vor ihrer Front. Laudon wartete das Gefecht garnicht ab, sondern zog sich in großer Verwirrung bis über Bischofswerda zurück, und die Preußen besetzten Stadt und Lager. Feldmarschall Daun befürchtete seinerseits, die Stellung der Preußen könne ihm nachteilig werden. Er hatte bereits alle Pläne gegen die Armee des Prinzen Heinrich fallen lassen, mußte sich seinen Lebensmitteln nähern und beschloß zugleich eine Stellung zu wählen, durch die er die Preußen von Schlesien abschnitt, damit Harsch Neiße in Ruhe belagern und einnehmen könnte.
Am 5. Oktober verließ der Feldmarschall endlich die Elbgegend, zog über Crostau und Neukirch ab und lagerte sich bei Kittlitz auf den Höhen von Löbau bis zum Strohmberg (7. Oktober). Der Markgraf von Durlach2 nahm mit der Reserve zwischen Reichenbach, Arnsdorf und Dobschütz Stellung. Auf diese Bewegung des Feindes hin wurde Retzow zur Besetzung von Weißenberg abgesandt. Die Armee selbst marschierte nach Bautzen (7. Oktober). Von dort wurde Wedell mit 6 Bataillonen und einiger Kavallerie detachiert, um den bis Pasewalk vorgedrungenen Schweden entgegenzutreten. Dann rückte die Armee des Königs gegen die Österreicher vor und nahm Stellung zwischen Hochkirch und Kotitz (10. Oktober). Das Hauptquartier war bei Rodewitz. Die Armee war geschwächt durch Entsendung des Wedellschen Detachements und durch die starke Besatzung, die in Bautzen hatte zurückbleiben müssen, um die Feldbäckerei vor feindlichen Handstreichen zu sichern.
Das Lager bei Hochkirch hatte der König gewählt, um den Österreichern seinen eigentlichen Plan zu verbergen. Seine Absicht war, sich mit Retzow, der neben dem linken Flügel der Preußen stand, zu vereinigen und den Markgrafen von Durlach bei Dobschütz gemeinsam zu überfallen. Das ließ sich aber nur in der Nacht vom 14. auf den 15. ausführen, da die Armee nicht früher mit Lebensmitteln versorgt werden konnte. Ein Teil des Transportes traf indessen schon am 12. ein. Feldmarschall Keith, der sich dabei befand, wurde unterwegs von Laudon angegriffen, schlug ihn aber mit einem Verlust von 80 Mann zurück. Unter den Gefangenen befand sich auch ein Prinz Lichtenstein, Oberstleutnant im Regiment Löwenstein. Nach diesem Gefecht sammelte Laudon seine zerstreuten Truppen wieder und setzte sich mit ihnen in einem Gehölz fest, eine starke Viertelmeile vom rechten preußischen Flügel gegenüber dem Dorfe Hochkirch. Eine sumpfige Niederung trennte die Preußen von jenen Anhöhen.
1 26. September 1758.
2 Markgraf Christoph von Baden-Durlach.